Königs neuer Stil kann nicht schaden
Ein Vierteljahrhundert LAG Pro Ehrenamt ist vor allem eines: ein Erfolg. Nicht, weil so viele Saarländer sich freiwillig engagieren. Das täten sie wohl auch so. Aber Hans Joachim Müller, dem Gründer und heutigen Ehrenpräsidenten der Landesarbeitsgemeinschaft, ist es gelungen, das Ehrenamt als Kitt unserer Gesellschaft ins Rampenlicht zu rücken. Und überdies klarzumachen, dass es dafür über die Anerkennung hinaus auch kontinuierliche politische Unterstützung braucht.
Umso bedauerlicher, dass just zum Jubiläum nun ein Streit den alten Präsidenten (Müller) und den neuen, Armin König, entzweit. König, seit 1996 Illinger Bürgermeister, hoffte parallel zu seinem 2021 angetretenen Spitzen-Ehrenamt mit der neuen Partei bunt.saar bei der Landtagswahl auch noch auf einen landespolitischen Frühling – für Müller ein Affront. Denn er pochte stets auf Überparteilichkeit und hat angeblich auch König das Versprechen abgenommen, es als LAG-Chef ähnlich zu halten.
Tatsächlich fällt es bei Königs Auftritten öfters schwer, auseinanderzuhalten, wann er gerade was in welcher Funktion fordert. Ob nun Protest gegen Grubenflutungen, Brandbriefe an die Kanzlerin, sein Tamtam beim CDU-Austritt oder eben bunt.saar – Armin König war der Illinger Bann allein immer schon zu eng. Zudem spielt der gelernte Journalist gern auf der Aufmerksamkeitsklaviatur.
Fest steht aber auch: Es wird schwerer und schwerer, Menschen fürs Ehrenamt zu gewinnen – die Klagen der Verbände und Vereine reißen nicht ab. Gerade jetzt kann die LAG Pro Ehrenamt daher einen politischen Kopf gut brauchen, der mit Energie und Cleverness für die Ehrenamtler kämpft. Zwei Eigenschaften, die niemand König absprechen wird. Und solange er sein Amt nicht für persönliche Zwecke missbraucht, kann dieser etwas andere Stil nicht schaden.