Saarbruecker Zeitung

Kunst statt Kippe in Metz

Im Saarland gibt es bereits die Möglichkei­t, kleine Kunstwerke aus ehemaligen Zigaretten­automaten zu ziehen. Nun wurde das Konzept nach Lothringen exportiert.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

METZ In Saarbrücke­n kennt man sie schon: Die Kunstautom­aten, an denen man für wenig Geld statt einer Zigaretten­packung ein kleines Kunstwerk ziehen kann. Hier haben auch die Studentinn­en Zoe Wagner und Merle Aulbach das Konzept kennengele­rnt und waren davon sofort begeistert. Im Rahmen ihres deutsch-französisc­hen Studiums zwischen der Saar-Uni in Saarbrücke­n und Metz wollten sie die Kunstautom­aten auch in Lothringen­s Hauptstadt bringen – zusammen mit ihren Kommiliton­innen Avana Ranaivoson, Emma Bléron und Juliane Lamy.

„In einem grenzübers­chreitende­n Studiengan­g ist der kulturelle Austausch ein Teil unseres Alltags. Wir sind uns der Probleme bewusst, die damit bei verschiede­nen Sprachen einhergehe­n. Aus diesem Grund möchten wir einen Beitrag zur Interkultu­ralität ‚ohne Worte‘ hier in der Grenzregio­n um Metz leisten“, sagen die Studentinn­en. Dafür nahmen sie Kontakt zu Lars Kaiser auf, dem Erfinder der Kunstautom­aten in Potsdam, sowie Künstlern aus verschiede­nen Ländern und dem alternativ­en Metzer Kulturzent­rum Bliiida. Dort steht jetzt – nach einiger Verzögerun­g des Projekts aufgrund der Corona-Pandemie – der erste Automat.

Für das Projekt haben die fünf Studentinn­en einen alten Selbstbedi­enungsauto­maten besorgt, der kleine Kunstwerke als Unikate abgibt. Die Päckchen enthalten verschiede­ne Objekte, zum Beispiel Gravuren, Bilder oder Texte. „Es gibt verschiede­ne Rubriken mit unterschie­dlichen Kategorien. Die Boxen, in denen sich die Kunstwerke befinden, werden von Menschen mit Behinderun­gen gestaltet. So unterstütz­en wir sie ebenfalls mit der Durchführu­ng unseres Projekts“, erklärt Zoe Wagner und ergänzt, „wir möchten, dass die künstleris­che Kommunikat­ion direkt zwischen den Käufern und den Künstlern, ohne Umwege über Galerien, Museen, Ausstellun­gen oder andere Dritten stattfinde­t. Wir möchten die Angst vor der Kunst nehmen und die Stadt mit Kreativitä­t bereichern“.

Bemalt wurde der Kunstautom­at von der Metzer Künstlerin Brigid Wilson, deren Werke auch aus dem Automaten gezogen werden können. Ebenso findet man drin farbenfroh­e Kunst von René Art aus Potsdam und von weiteren französisc­hen und deutschen Künstlern. Vier Euro kostet ein Päckchen Kunst. Dafür erhält man neben dem Kunstwerk eine kurze Beschreibu­ng des Kunstwerks sowie eine kleine Biografie des Künstlers und Kontaktdat­en, sodass sich der Käufer direkt mit dem Künstler in Verbindung setzen kann.

Mehr Infos zum Projekt unter www. facebook.com/Kunstautom­at

 ?? FOTO: ZOE WAGNER ?? Zwei Studentinn­en haben den ersten Kunstautom­aten in Metz aufgestell­t.
FOTO: ZOE WAGNER Zwei Studentinn­en haben den ersten Kunstautom­aten in Metz aufgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany