Autobrände erregen Aufsehen im Viertel
Binnen 15 Tagen verbrannten in der Rotenberg- und in der Brentanostraße zwei Fahrzeuge. Zufall – oder mehr?
SAARBRÜCKEN In den Tagen nach dem 1. Mai standen in Berlin mindestens 17 Fahrzeuge in Flammen. Nachrichten, die man eher aus den Metropolen kennt. Aber in Saarbrücken? Dort beschäftigen die Polizei derzeit zwei Fahrzeugbrände, die aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe Fragen aufwerfen. Innerhalb von 15 Tagen und nur rund 50 Meter voneinander entfernt wurden im Mai im beliebten Nauwieser Viertel zwei hochwertige Autos durch Brände zerstört. Und ein drittes schwer beschädigt, das vor einem der beiden Fahrzeuge geparkt war.
Der erste Fall ereignete sich nach Polizeiangaben am 11. Mai gegen 3.54 Uhr in der Rotenbergstraße. Betroffen war ein silberfarbener BMW Mini mit Verbrennungsmotor. Laut Landespolizeipräsidium ist der Brand im Motorraum oder am Vorderreifen auf der Fahrerseite ausgebrochen. Das Feuer zog auch einen davor abgestellten Toyota Avensis in Mitleidenschaft. Teile des Hecks schmorten weg.
Im zweiten Fall kam es am 26. Mai gegen 1.45 Uhr in der Brentanostraße zu einem Brand eines Cupra Leon mit Hybridantrieb, ein Teil-Elektroauto also. Geschätzter Schaden: rund 50 000 Euro. Wieder lässt sich laut Polizei die Ausbruchstelle auf den Motorraum und den Bereich des Vorderreifens auf der Fahrerseite begrenzen.
Alles Zufall – oder mehr? „Bei beiden Bränden kann derzeit weder eine technische Brandursache noch eine Brandstiftung ausgeschlossen bzw. bestätigt werden“, teilt das Landespolizeipräsidium auf SZ-Anfrage mit. Und: Ob ein „Tatzusammenhang“bestehe, könne gegenwärtig ebenfalls weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen dauerten an.
Allerdings, so betont die Polizei, werde bei dem Brand vom 26. Mai „bei jetzigem Stand der Ermittlungen eine technische Brandursache favorisiert“. Das Fahrzeugmodell sei von einer Rückrufaktion betroffen. Sollte sich diese Annahme einer technischen Ursache bestätigen, „scheidet ein Zusammenhang zwischen beiden Bränden aus“.
Aktuell spricht also viel für einen großen Zufall im Nauwieser Viertel und wenig für Berliner Verhältnisse. Doch wie oft brennen eigentlich Autos in Saarbrücken, im Saarland? Die Polizei hat dazu keine Daten. Zum einen erfasse die Kriminalstatistik nur Straftaten, ein technischer Defekt taucht dort also nicht auf. Zudem werde ein Fahrzeugbrand „in der Regel als Sachbeschädigung erfasst“, der beschädigte Gegenstand ließe sich aber nicht auswerten.
Auch die Feuerwehr hat keine gesicherten Informationen. „In den landesweiten Einsatzstatistiken der Feuerwehren werden Fahrzeugbrände nicht gesondert erfasst“, teilt der Landesfeuerwehrverband mit. Vom Autoclub ADAC gibt es zumindest eine Einschätzung zu Batteriebränden. Dass E-Autos häufiger brennen, sei ein falsches Bild. Angesichts mehrerer Hunderttausend neu zugelassener E-Autos in den letzten Jahren gebe es „natürlich auch mehr Brandfälle“, heißt es aus dem Test- und Technikzentrum des ADAC in Landsberg. Die stärkere Wahrnehmung solcher Brände sei wohl überwiegend auf die mediale Berichterstattung zurückzuführen. Wenn Batterien von E-Autos brennen, so die Experten, „dann üblicherweise aufgrund eines internen Defektes, der zu einem Kurzschluss und infolgedessen zur Überhitzung/ Entzündung führt“. Auch eine massive Beschädigung bei einem Unfall könne zum Brand führen. Zumindest Letzteres kann für die beiden Fälle in Saarbrücken ausgeschlossen werden.