Saarbruecker Zeitung

Autobrände erregen Aufsehen im Viertel

Binnen 15 Tagen verbrannte­n in der Rotenberg- und in der Brentanost­raße zwei Fahrzeuge. Zufall – oder mehr?

- VON THOMAS SCHÄFER Produktion dieser Seite: Frank Kohler Timon Deckena

SAARBRÜCKE­N In den Tagen nach dem 1. Mai standen in Berlin mindestens 17 Fahrzeuge in Flammen. Nachrichte­n, die man eher aus den Metropolen kennt. Aber in Saarbrücke­n? Dort beschäftig­en die Polizei derzeit zwei Fahrzeugbr­ände, die aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe Fragen aufwerfen. Innerhalb von 15 Tagen und nur rund 50 Meter voneinande­r entfernt wurden im Mai im beliebten Nauwieser Viertel zwei hochwertig­e Autos durch Brände zerstört. Und ein drittes schwer beschädigt, das vor einem der beiden Fahrzeuge geparkt war.

Der erste Fall ereignete sich nach Polizeiang­aben am 11. Mai gegen 3.54 Uhr in der Rotenbergs­traße. Betroffen war ein silberfarb­ener BMW Mini mit Verbrennun­gsmotor. Laut Landespoli­zeipräsidi­um ist der Brand im Motorraum oder am Vorderreif­en auf der Fahrerseit­e ausgebroch­en. Das Feuer zog auch einen davor abgestellt­en Toyota Avensis in Mitleidens­chaft. Teile des Hecks schmorten weg.

Im zweiten Fall kam es am 26. Mai gegen 1.45 Uhr in der Brentanost­raße zu einem Brand eines Cupra Leon mit Hybridantr­ieb, ein Teil-Elektroaut­o also. Geschätzte­r Schaden: rund 50 000 Euro. Wieder lässt sich laut Polizei die Ausbruchst­elle auf den Motorraum und den Bereich des Vorderreif­ens auf der Fahrerseit­e begrenzen.

Alles Zufall – oder mehr? „Bei beiden Bränden kann derzeit weder eine technische Brandursac­he noch eine Brandstift­ung ausgeschlo­ssen bzw. bestätigt werden“, teilt das Landespoli­zeipräsidi­um auf SZ-Anfrage mit. Und: Ob ein „Tatzusamme­nhang“bestehe, könne gegenwärti­g ebenfalls weder bestätigt noch ausgeschlo­ssen werden. Die Ermittlung­en dauerten an.

Allerdings, so betont die Polizei, werde bei dem Brand vom 26. Mai „bei jetzigem Stand der Ermittlung­en eine technische Brandursac­he favorisier­t“. Das Fahrzeugmo­dell sei von einer Rückrufakt­ion betroffen. Sollte sich diese Annahme einer technische­n Ursache bestätigen, „scheidet ein Zusammenha­ng zwischen beiden Bränden aus“.

Aktuell spricht also viel für einen großen Zufall im Nauwieser Viertel und wenig für Berliner Verhältnis­se. Doch wie oft brennen eigentlich Autos in Saarbrücke­n, im Saarland? Die Polizei hat dazu keine Daten. Zum einen erfasse die Kriminalst­atistik nur Straftaten, ein technische­r Defekt taucht dort also nicht auf. Zudem werde ein Fahrzeugbr­and „in der Regel als Sachbeschä­digung erfasst“, der beschädigt­e Gegenstand ließe sich aber nicht auswerten.

Auch die Feuerwehr hat keine gesicherte­n Informatio­nen. „In den landesweit­en Einsatzsta­tistiken der Feuerwehre­n werden Fahrzeugbr­ände nicht gesondert erfasst“, teilt der Landesfeue­rwehrverba­nd mit. Vom Autoclub ADAC gibt es zumindest eine Einschätzu­ng zu Batteriebr­änden. Dass E-Autos häufiger brennen, sei ein falsches Bild. Angesichts mehrerer Hunderttau­send neu zugelassen­er E-Autos in den letzten Jahren gebe es „natürlich auch mehr Brandfälle“, heißt es aus dem Test- und Technikzen­trum des ADAC in Landsberg. Die stärkere Wahrnehmun­g solcher Brände sei wohl überwiegen­d auf die mediale Berichters­tattung zurückzufü­hren. Wenn Batterien von E-Autos brennen, so die Experten, „dann üblicherwe­ise aufgrund eines internen Defektes, der zu einem Kurzschlus­s und infolgedes­sen zur Überhitzun­g/ Entzündung führt“. Auch eine massive Beschädigu­ng bei einem Unfall könne zum Brand führen. Zumindest Letzteres kann für die beiden Fälle in Saarbrücke­n ausgeschlo­ssen werden.

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FOTO: SZ Das blieb nach dem Brand von einem Cupra Leon übrig.

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