Quierschieder sind ihren „Wenzlern“treu geblieben
Nach zwei Jahren Zwangspause richtete der Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied wieder das traditionsreiche Wiese- und Wenzelfeschd aus.
QUIERSCHIED Zweimal mussten sie wegen der Pandemiebeschränkungen aussetzen, gefühlt war es eine Ewigkeit. Die 58. Auflage des Wieseund Wenzelfeschdes am Paulsburger Wald in Quierschied fand zwar noch nicht mit voller Kapelle statt, doch den Quierschieder Bürgern fehlte es an nichts. Sie waren einfach froh, dass es den Veranstaltern in der Kürze der Vorbereitungszeit doch noch gelungen war, überhaupt etwas auf die Beine zu stellen.
Der liebevoll hergerichtete Platz war schon am Samstagabend zur Eröffnung und am Sonntag gut gefüllt, obgleich sich gegen Sonntagnachmittag ein ordentlicher Regenguss über den beiden fest installierten Garagen und den beigestellten Zelten entladen hatte.
Am Pfingstmontag, pünktlich zum Gottesdienst um 10.30 Uhr mit dem Quierschieder Pfarrer Johannes Kerwer, schob Petrus alle Wolken zur Seite, und der Platz war bis auf die letzte Biergartengarnitur besetzt. „Wir sind sehr erleichtert, dass die Quierschieder Bürger nach den zwei Jahren Pause unser Fest wieder so gut angenommen haben, wie es immer schon vor der Pandemie war“, freute sich Detlef Fecht, der 2. Vorsitzende des Mandolinen- und Gitarrenvereins Quierschied. „Einerseits war das schon rein finanziell überlebenswichtig für den Verein, auf der anderen Seite freue gerade ich mich ganz besonders, dass dieses, in seiner Entstehung so besondere
Fest, weiterhin auch gut angenommen wird.“
Dessen waren sich die Veranstalter im Vorfeld nicht so sicher, zumal in diesem Jahr auf das Rockkonzert am Samstagabend und den eigenen Auftritt verzichtet wurde. „Wir hatten befürchtet, dass das Fest womöglich ein klein wenig in Vergessenheit geraten könnte“, so Fecht, der sich schon als kleiner Bub auf der Wiese am Paulsburger Wald
„wenzelte“. Worin auch der Name des Festes seinen Ursprung hat, wie er weiterhin erklärt. „Die Wiese war lange Zeit sehr abschüssig, und die Kinder aller Generationen wenzelten sich da runter. Und schon war der Name geboren.“
Die Wiese war schon lange vor dem ersten offiziellen Fest 1962 ein beliebter Rastplatz für Wanderer. Eher zufällig und ganz langsam wurde der am Rande der vielen Waldwanderwege gelegene Platz zu dem Ort, den heute jeder Quierschieder Bürger kennt und mit dem Wies- und Wenzelfeschd, aber auch direkt mit dem Mandolinen- und Gitarrenverein verbindet.
„Es war wohl in den 1920er Jahren, dass einige Wanderer den Platz für sich und für eine kurze Rast entdeckten und ihn so behaglich fanden, dass sie sich auch weiterhin dort zu einem spontanen Picknick treffen wollten“, hat Detlef Fecht entsprechende Zeilen in einer Chronik gefunden.
„In den Folgejahren fanden sich dann jeweils zu Pfingsten immer mehr Bürger an der Stelle ein, um gemeinsam zu feiern, zu essen, zu musizieren. Die Erlaubnis dafür wurde eingeholt und daraus entwickelte sich schließlich das Fest.“
Der Mandolinen- und Gitarrenverein Quierschied war von Beginn an durch seine aktiven Mitglieder involviert. Auch Fechts Großmutter und viele weitere Mitglieder seiner Familie spielten im Verein oder in den Vorgängervereinen mit. Inzwischen gibt es den Verin seit 95 Jahren. 90 Mitglieder, darunter etwa 30 Aktive, sorgen für den richtigen Ton, selbst wenn sie, wie in diesem Jahr, einmal nicht zum Instrument greifen.
Auch auf dem Wies- und Wenzelfeschd 2022 war das so. Per Lautsprecherdurchsage wurden die Besucher nach der Feier der Open-Air-Pfingstmesse um Geduld gebeten. „Das Rote Kreuz ist mit dem Mittagessen bereits unterwegs“, schallte es über den Platz. 200 Portionen Leberknödel mit Kraut wurden aus Fischbach herübergeschafft, dazu gab es eine deftige Erbsensuppe und anderes mehr.
„ Alles läuft prächtig“, meinte dann auch Detlef Fecht im Gespräch mit unserer Zeitung. Fecht, der in Berlin wohnt und arbeitet und ständig für seinen Verein hinund her reist, war sichtlich erleichtert. „Es hätte nicht noch einmal ausfallen dürfen. Ich glaube, dann hätten wir wirklich ernste Probleme bekommen, die Vereinsarbeit aufrecht zu erhalten und die Leute bei der Stange zu halten. Es braucht einfach immer mal dieses gute Gefühl, etwas auf die Beine gestellt zu haben, das die Menschen erfreut.“www.mandolinenvereinquierschied.de
„Es braucht einfach immer mal dieses gute Gefühl, etwas auf die Beine gestellt zu haben, das die Menschen erfreut.“Detlef Fecht 2. Vorsitzender des Gitarrenund Mandolinenvereins Quierschied