Polin Swiatek spielt einfach alles überragend
Die Weltranglisten-Erste gewinnt das Paris-Finale gegen die Amerikanerin Coco Gauff locker. Es ist bereits ihr 35. Sieg in Serie.
PARIS (dpa) Als die polnische Nationalhymne erklang, brach es doch noch aus Iga Swiatek heraus. Die Tränen schossen der Tennis-Dominatorin in die Augen, nachdem sie zum zweiten Mal die French Open gewonnen hatte. Die Weltranglisten-Erste siegte am Samstag in Paris im Finale gegen die Amerikanerin Coco Gauff mit 6:1, 6:3 und feierte den zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Schon 2020 hatte die Polin den Sandplatz-Klassiker auf der Anlage im Bois de Boulogne gewonnen – damals wegen der CoronavirusPandemie noch ohne Zuschauer.
Gegen Gauff brauchte Swiatek nach einer überragenden Leistung nur 68 Minuten für ihren Erfolg. Es war ihr 35. Sieg in Serie. Letztmals verlor sie Mitte Februar in Dubai ein Match. Es ist die drittlängste Siegesserie seit dem Jahr 1990 im Damen-Tennis. Nur Martina Hingis (37) und Monica Seles (36) schafften in diesem Zeitraum mehr Erfolge nacheinander. Den Rekord in der Geschichte des Profitennis hält die legendäre Martina Navratilova mit 74 Siegen in Serie.
„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben“, sagte Swiatek, die nach dem verwandelten Matchball auf die Knie fiel und danach zu ihrem Betreuer-Team auf die Tribüne rannte. „Der Druck war sehr groß. Aber ich habe hart gearbeitet, um wieder hier zu stehen.“Bei der Pokalübergabe dachte Swiatek auch an die vom russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen in der Ukraine. „Haltet durch, der Krieg ist immer noch da“, sagte sie. Die 15 000 Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier applaudierten danach lange stehend. Swiatek hatte während des Turniers mit einer Ukraine-Flagge an ihrer Schiebermütze gespielt.
Angefeuert wurde sie von der Tribüne auch von ihrem Landsmann, dem Weltfußballer Robert Lewandowski. Der wechselwillige Bayern-Stürmer verfolgte das Finale ebenso wie Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger und dessen Frau Ana Ivanovic von der Tribüne aus.
Finalgegnerin Gauff erkannte den Triumph der derzeit alles dominierenden Polin, die in der Weltrangliste fast doppelt so viele Punkte wie die Zweite Anett Kontaveit hat, neidlos an. „Was du in den vergangenen Wochen und Monaten geleistet hast, ist unglaublich“, sagte die Amerikanerin: „Ich hoffe, dass wir noch viele Grand-Slam-Finals gegeneinander spielen und ich dann auch einmal als Siegerin den Platz verlassen darf.“
Gauff hatte am Sonntag im Doppel eine weitere Chance auf einen Titel. Die 18-Jährige unterlag aber mit ihrer Landsfrau Jessica Pegula gegen das französische Duo Caroline Garcia und Kristina Mladenovic mit 6:2, 3:6, 2:6. Gauff wird trotzdem als eine Gewinnerin der diesjährigen French Open in die Geschichte eingehen. Mit ihren erfrischenden Pressekonferenzen und ihren wichtigen politischen Statements zum Thema Waffengewalt in ihrer USHeimat sorgte sie für Auftritte, die in Erinnerung bleiben werden.