Langsamer Niedergang
Boris Johnson gewann das Misstrauensvotum am Montagabend nur knapp. Und während der britische Premierminister noch verzweifelt versucht, dies als einen Sieg zu verkaufen, wird auch er wissen: Es steht nicht gut um ihn und seine politische Zukunft. Dabei handelte es sich bei dem Votum nicht um eine Revolte. Es war kein geplanter Putschversuch, sondern viel eher Ausdruck eines zunehmenden Unwohlseins in den Reihen der Tories, angefacht von den Feierlichkeiten zu Ehren von Königin Elizabeth II, als der Premier vor der Weltöffentlichkeit ausgebuht wurde. Johnson hat demnach nach und nach den Rückhalt in seiner eigenen Partei verloren. Es war ein langsamer Niedergang. Am Ende ist er nun das, was er nie sein wollte, ein Politiker im Amt, aber ohne Einfluss und Macht in der eigenen Partei, eine „lame duck” („lahme Ente“).