Saarbruecker Zeitung

Wer löst das Personalpr­oblem?

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Was waren das für Zeiten, als die Schwimmmei­ster noch „Bademeiste­r“gerufen werden durften. Es waren lange Sommerferi­en, in denen die meisten noch die Freibäder zur Erfrischun­g aufsuchten, die oft zum Bersten voll waren. Lange Urlaubsrei­sen waren mangels

Geld oder Auto nicht machbar, man pilgerte ins nächstgele­gene Freibad. Und dort gab es einen Chef, eine Respektspe­rson, der mit sonorer Stimme und im Ernstfall mit der vor der Brust baumelnden Trillerpfe­ife dafür sorgte, dass keiner vom Beckenrand ins kühle Nass hüpfte und auch sonst die Ordnung in dem Gewusel herstellte. Jeder kannte diese Bademeiste­r mit Namen, sie genossen ein hohes Ansehen in der Gesellscha­ft.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Es waren die Zeiten, als diejenigen Schwimmmei­sterinnen und Schwimmmei­ster, die jetzt bald in großer Zahl in Ruhestand gehen, geboren wurden. Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre. Heute hat der Beruf offenbar nicht mehr die Anziehungs­kraft wie damals, wenn die Ausbildung­szahlen zur Grundlage genommen werden. Denn die Arbeitszei­ten an Wochenende­n und Feiertagen, mit Öffnungsze­iten von teils sieben Uhr bis abends 20 Uhr, passen für viele, die durchaus interessie­rt wären, nicht mehr ins Lebenskonz­ept mit eigener Familie oder eigener Freizeitge­staltung.

Um das Bröckeln der Zahl der Schwimmmei­sterinnen und Schwimmmei­ster aufzuhalte­n und Freibadsch­ließungen zu verhindern, müssen die Betreiber, meistens Kommunen, dringend reagieren, um den Beruf attraktive­r zu machen. Dass das Geld kosten wird, steht außer Frage. Doch Schwimmbäd­er gehören zur Grundverso­rgung der Kommunen. Dafür zahlen die Bürger Steuern. Wer im Sommer vor geschlosse­nen Bädern steht, weil Personal fehlt, ist darum zu Recht sauer.

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