Kommt jetzt der Ansturm auf die Saar-Tankstellen?
SAARBRÜCKEN (sop) Viele Kunden an der Kasse und erst einmal kein E10 mehr: An der ED-Tankstelle in Großrosseln spürt man am Dienstag nach Pfingsten, dass der Tankrabatt in Kraft ist. Das hat sich auch über die Grenze herumgesprochen. „Wir haben seit dem Inkrafttreten des Tankrabatts mehr Kunden aus Frankreich“, erklärt eine Mitarbeiterin der Tankstelle auf Anfrage. Wann es wieder neues E10 gibt? „Heute Mittag“, heißt es kurz, die Kunden wollen bedient werden.
Einer von jenen „lokalen Effekten“ von denen Herbert W. Rabl spricht. „Ich kann mir als lokalen Effekt gut vorstellen, dass es bei mehr Kunden aus dem Ausland vorkommen kann, dass eine Zapfsäule geschlossen werden muss“, sagt der Pressesprecher des Tankstellen-Interessenverbandes e.V., der die Interessen der „kleinen Tankstellenpächter“gegenüber den Konzernen vertritt. Zwischen sechs und zwölf Stunden später kann der entsprechende Tank wieder voll sein. Aber: „Von einem Engpass für das Saarland habe ich bis dato nichts gehört. Es gibt keine Verknappung in der Lieferkette“, sagt Rabl.
„Durch den in Folge der Senkung der Energiesteuer gesunkenen Kraftstoffpreis ist im Grenzgebiet des Saarlandes in den ersten Tagen die Nachfrage teilweise angestiegen“, teilt eine Sprecherin von Aral mit. Kurzzeitig entstandene Leerstände von einzelnen Produkten seinen schnell wieder ausgeglichen worden. Eine Statistik zu den Herkunftsorten der Kundschaft werde aber nicht erfasst, weshalb Aussagen zu einem möglichen Tanktourismus nicht möglich seien.
Tatsächlich ist der Sprit im französischen Grenzgebiet derzeit teurer als im Saarland – wegen des seit Mittwoch vergangener Woche geltenden Tankrabatts in Deutschland. Der Liter Super 98 kostet dort nun 2,189 Euro, der Liter Super 95 nun 2,114 Euro, für Diesel werden 1,992 Euro verlangt und für E10 nun 2,083 Euro. An der Total-Energies-Tankstelle in der Metzer Straße in Saarbrücken beispielsweise konnte man am Dienstagvormittag günstiger tanken: 1,909 Euro für E10, 1,969 Euro für Super, und 1,969 Euro für Diesel.
Während das Tanken für Autofahrer aus dem angrenzenden Frankreich im Saarland preiswerter ist, scheint aus deutscher Sicht der Tankrabatt allerdings immer weniger anzukommen. So ist bei den Spritpreisen auch nach dem Pfingstwochenende keine Entspannung in Sicht. Am Dienstagvormittag zeigte die Tendenz – wie schon an den Tagen zuvor – leicht nach oben, wie der ADAC mitteilte. „Die Energiesteuersenkung erreicht den Verbraucher nicht so, wie sie sollte. Die Preise sind nach wie vor stark überhöht“, sagt KraftstoffmarktExperte Christian Laberer.