Grüne für Tempolimit auf Stadtautobahn – Linke zweifelt
SAARBRÜCKEN (red) Die Diskussion über Tempo 60 auf der Stadtautobahn geht weiter. Nach dem Landesverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) fordern die Saarbrücker Grünen ein Tempolimit auf der A 620. Vorteile wie Verkehrssicherheit, Lebensqualität und Kohlendioxidverringerung ohne große Ausgaben habe der BUND sehr gut benannt, sagt die Saarbrücker Grünen-Sprecherin Bärbel Mertiny.
Ergänzend zum Tempolimit auf der Stadtautobahn wollen die Grünen Tempo 30 in weiteren Straßen der Innenstadt. Es sei Zeit, diese einfachen und kostenneutralen Maßnahmen bald umzusetzen, sagt der Co-Sprecher des Ortsverbands, Patrick Hahl. Besonders für Radfahrer und Fußgänger und nicht zuletzt für Kinder steigere ein verlangsamter Verkehr enorm die Sicherheit.
Zuvor hatte der BUND-Landesverband ein baldiges Tempolimit von 60 km/h auf der A 620 zwischen den Anschlussstellen Gersweiler und Schönbach/Güdingen gefordert. Der BUND begründet diese Forderung mit dem am 19. Juni 2019 vom Saarbrücker Stadtrat beschlossenen Klimanotstand.
„Die zunehmende Erderwärmung geht auf einen deutlich zu hohen CO2-Ausstoß zurück, an dem der motorisierte Verkehr mit circa 23 Prozent beteiligt ist. Seit Jahren reduziert der Verkehrssektor diese Emissionen nicht“, heißt es in der Mitteilung. Ein Tempolimit von 60 km/h würde laut BUND Saar nicht nur den Kohlendioxid-Ausstoß auf dem genannten Autobahnabschnitt durch die Saarbrücker Innenstadt verringern, sondern sei auch so gut wie kostenneutral.
Streckenweise herrsche auf diesem Autobahnabschnitt bereits jetzt Tempo 60. Ein durchgängiges Tempolimit mit dieser Geschwindigkeit stabilisiere den Verkehrsfluss, erhöhe die Verkehrssicherheit und verringere den Verkehrslärm um drei bis vier Dezibel.
Mit der Forderung „nach mehr Sachverstand und Augenmaß“reagiert Die Linke auf den verkehrspolitischen Vorstoß von BUND und Grünen. Ein durchgehendes Tempolimit von 60 km/h in Saarbrücken erziele zwar pro Auto eine Lärmverringerung. Doch damit seien zugleich eine höhere Durchlassquote und mehr Verkehrsaufkommen verbunden, gibt Linke-Politiker Thomas Lutze zu bedenken. Die Innenstadt brauche aber deutlich weniger Verkehr auf der A 620. Das verringere Lärm und Abgase am besten.
Ein deutlich attraktiverer öffentlicher Nahverkehr und Fahrradverkehr sollten die Nutzung eines Autos zur Ausnahme machen. Als „gravierenden Fehler“bezeichnet Lutze die Abkehr von der „Stadtmitte am Fluss“mit der Untertunnelung von Teilen der A 620.
Das wäre zwar sehr teuer gewesen, hätte aber die Aufnahmefähigkeit der A 620 deutlich verringert, und der Restverkehr wäre im Untergrund verschwunden. „Jetzt nur neue Höchstgeschwindigkeiten anzuzeigen, ist zwar fast kostenlos, aber auch nicht effektiv.“