Saarbruecker Zeitung

Jetzt wird abgerechne­t

- VON PIA ROLFS

Früher hieß es etwa im Western: „Jetzt wird abgerechne­t“. Und der Betreffend­e wusste: Es geht ihm nun an den Kragen. Heute dagegen sind Abrechnung­en weitaus unverständ­licher.

Denn das Prinzip ist: Der Empfänger wird zwar in sein Abkassiere­n einbezogen, aber möglichst so, dass er gedanklich nicht folgen kann. Nur jeder zweite Wohnungsei­gentümer versteht die Abrechnung seiner Eigentümer­gemeinscha­ft, ergab eine Umfrage. Viele Mieter verstehen ihre Nebenkoste­nabrechnun­gen nicht und gewinnen für gewöhnlich nur den diffusen Eindruck: zu hoch. Umgekehrt verhält es sich dafür bei manchen Gehaltsabr­echnungen.

Bleibt noch die Mutter aller gefürchtet­en Abrechnung­en, die unverständ­lichste von allen: der Steuerbesc­heid. Hier gewinnt der Empfänger wie im Western zwar den Eindruck: Mir geht es an den Kragen. Aber er durchschau­t die Methode nicht – und wenn er einen Steuerbera­ter zu Rate zieht, rechnet der ebenfalls ab. Es gibt also kein Entkommen! Und das Schlimmste für Mathematik­Muffel ist: Damit war sogar zu rechnen.

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