Deutsche Bank: Mittelfristig weniger Bargeldausgabe am Filialschalter
FRANKFURT (dpa) In den meisten Filialen der Deutschen Bank soll es mittelfristig kein Bargeld mehr am Schalter geben. „In der Zukunft möchte ich kein Bargeld mehr in den Filialen anbieten, denn das Vorhalten von Bargeld verursacht Kosten“, sagte der Chef des heimischen Privatkundengeschäfts des größten deutschen Geldhauses, Lars Stoy. Verbraucherschützer sehen den Vorstoß kritisch.
Den Plänen zufolge will das Institut Bargeld nur noch in einigen großen Zentren anbieten. In den meisten Deutsche-Bank-Filialen wird es Scheine dann nur noch aus dem Geldautomaten geben. Damit reagiert die Deutsche Bank nach eigenen Angaben auch auf verändertes Kundenverhalten. Beim Bezahlen und dem Umgang mit Bargeld insgesamt sei „ein deutlicher Trend zum bargeldlosen Bezahlen erkennbar“. Für die Versorgung mit Bargeld stehe Kundinnen und Kunden ein „flächendeckendes Netz von Geldautomaten“zur Verfügung, zudem könne beim Einkauf in vielen Supermärkten oder an Tankstellen Geld abgehoben werden.
Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband sprach von einem klaren Rückschritt für Verbraucher. „Dort, wo es noch Filialen gibt, sollte der Service am Schalter weiter angeboten werden“, forderte die Leiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband. „Eine solche Beschränkung des Bargeldes ist nicht im Interesse von Verbrauchern. Die Politik muss auf solche Entwicklungen reagieren und entsprechend gegensteuern.“Der leichte Zugang zum Bargeld müsse gesichert sein.
Die Zahl der Bank-Filialen sinkt in Deutschland seit Jahren. Um Kosten zu senken, haben etliche Kreditinstitute ihr Zweigstellennetz erheblich ausgedünnt, auch weil immer mehr Kundinnen und Kunden digitale Kanäle für Bankgeschäfte nutzen. Zugleich zeichnet sich ein Trend ab, die Ausgabe von Bargeld am Schalter einzuschränken. So erheben beispielsweise einige Institute bei bestimmten Kontomodellen eine Gebühr für die Ausgabe von Scheinen am Schalter.