Saarbruecker Zeitung

Wo kommen die Milliarden her?

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Das Saarland steht vor riesigen Problemen. Für Strukturwa­ndel und Klimaschut­z werden Milliarden gebraucht. Was man bisher von der Landesregi­erung hört: dass der Landeshaus­halt damit überforder­t wäre (was bisher niemand bestreitet). Was man nicht hört: um wie viel Geld es geht und woher es kommen soll. Diese Fragen müssen geklärt werden.

Auf einen warmen Geldregen aus Berlin sollte man besser nicht wetten, andere Regionen wollen schließlic­h auch etwas vom Kuchen. Und die von der Landesregi­erung mit Recht geforderte Umverteilu­ng von Fördermitt­eln vom Osten in die Problemreg­ionen des Westens wird es allein deshalb nicht geben, weil die Angst vor AfD-Wahlsiegen bei den Landtagswa­hlen im Osten 2024 zu groß ist.

Das Saarland ist in einer doppelten Sondersitu­ation: Zum einen hat es aufgrund des jahrzehnte­langen Strukturwa­ndels ohnehin nicht viel Geld. Zum anderen trifft die Notwendigk­eit einer durch die Rechtsprec­hung in Karlsruhe und den Ukraine-Krieg noch einmal deutlich forcierten Energiewen­de das Saarland und seine Industrie mit voller Wucht. Ersteres war eingepreis­t, als die Schuldenbr­emse vor über einem Jahrzehnt erfunden wurde, letzteres nicht.

Man kann den Vorschlag der Arbeitskam­mer, öffentlich­e Unternehme­n schuldenfi­nanziert investiere­n zu lassen, als einen Trick zur Umgehung der Schuldenbr­emse betrachten. Er würde die finanziell­e Lage des Landes verschärfe­n, ein Problem. Anderersei­ts: Auch die Hilfe für die Montanindu­strie in den 80er Jahren hat den Haushalt belastet, aber eine Industrie und eine ganze Region am Leben erhalten. Wer eine bessere Idee hat, die dazu führt, dass im Saarland nicht die Lichter ausgehen, bitte.

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