InderWelt derAntifa
Mit „Und morgen die ganze Welt“ist Julia von Heinz ein wuchtiges Werk gelungen.
SAARBRÜCKEN( ry) Am10. September 2020 feierte der wohl persönlichste Film von Regisseurin Julia vonHeinz („Ich bin dannmal weg“, 2015) seine Premiere bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Venedig: In„Und morgen die ganzeWelt“erzählt sie eine Geschichteumeine junge Jurastudentin, die Teil der linken Szene wird. Selbst lange Zeit in der Antifa aktiv, wollte von Heinz immer über dieses Milieu schreiben. 2020 stellte sie schließlich ihren politischen und persönlichen Film vor, zu dem sie auch gemeinsam mit ihrem Ehemann John Quester dasDrehbuch verfasst hat. MitWucht und Intelligenz zeichnet sie ein aktuelles und brisantes Bild vonDeutschland um 2019/2020. Der Lohn dafür war unter anderemder„Bayerische Filmpreis“2020 in der Kategorie Regie, außerdem wurde Mala Emde bei den Internationalen Filmfestspielen vonVenedig 2020 als besteDarstellerin mit dem „Bisato d’Oro“ausgezeichnet.
Luisa (Emde) studiert Jura im ersten Semester und glaubt an Recht und Gesetz. Als Mädchen aus adligemHause will sie endlich auf eigenen Beinen stehen und für ihre Ideale kämpfen. Durch Batte (Luisa-Céline Gaffron), ihre beste Freundin seit Schultagen, wird Luisa als neueWohngenossin in der autonom geführten KommuneP81 aufgenommen. Von dort aus plant auch die örtliche Antifa ihre Aktionen gegen Rechtsradikale.
Als Nächstes steht eine Wahlkampfveranstaltung der populistischen Liste 14 an. Der Protest soll friedlich ablaufen, wie Batte betont. Doch als die Ordner immer ruppiger gegen die Protestierenden vorgehen, eskaliert die Situation. Luisa gelingt es, dasHandy von einem der Ordner zu ergattern, wodurch die Gruppe von einer baldigen Hetzjagd der Nazis erfährt. Gemeinsam mit dem charismatischen und gewaltbereiten Alfa (Noah Saavedra) und dessen bestem Freund Lenor ( Tonio Schneider) organisiert Luisa die Aktion: Während des Aufmarschs wollen sie auf demParkplatz dieAutos der Nazis demolieren. Alles läuft nach Plan. Aufgeputscht durch den Erfolg, drängt Alfa jedoch auf mehr. Er sucht die direkte Konfrontation mit dem rechten Gegner. Lenor wendet sich ab; Luisa, die sich zu Alfa hingezogen fühlt, macht wie die anderen mit.
Doch die Aktion geht nach hinten los, und Luisa wird schwer am Bein verletzt. Zurück im P81 geht Batte mit Alfa hart ins Gericht: Gewalt gegen Sachen ist akzeptabel, Gewalt gegen Menschen nicht. Noch stimmt Luisa Batte zu, aber tief in in ihremInnern ist sie längst auf Alfas Seite. Doch wird sie mit ihmwirklich biszumÄußerten gehen?
Und morgen die ganzeWelt, 20.15 Uhr, Arte