Saarbruecker Zeitung

Boulespiel­er in Sitterswal­d atmen auf

Der Eichenproz­essionsspi­nner ist besiegt, die Anlage am Waldhaus wieder für Veranstalt­ungen nutzbar.

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SITTERSWAL­D (leh) Die Boulekugel­n fliegen durch die Luft, die Menschen sind gut gelaunt. Jeden Dienstag ist am Waldhaus in Sitterswal­d von 15 bis 19 Uhr großer Boule-Tag – und bis zu 40 Menschen kommen, um die Kugeln fliegen zu lassen. Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus. „Es war im vergangene­n Jahr so Anfang bis Mitte Juni, als es die ersten Beschwerde­n von den Spieler gab. Die einen hatten ein Brennen auf der Haut und andere rieben sich die Augen oder hatten leichte Atemproble­me“, erinnert sich Dieter Weber.

Es geht um den Eichenproz­essionsspi­nner. Ein Nachtfalte­r, dessen Raupen zum Teil mehrere Fußball große Nester in Eichen bauen. Hunderte dieser Raupen tummeln sich in den Nestern. Die Brennhaare der Raupen können eine Raupenderm­atitis auslösen, wobei das in den Brennhaare­n enthaltene Thaumetopo­ein die allergisch­en Reaktionen auslöst. „Wir mussten im vergangene­n Jahr den Platz am Waldhaus verlassen und bis September auf dem Sportplatz spielen“, sagt Weber. Die Gemeinde Kleinblitt­ersdorf behandelte im vergangene­n Jahr alle Eichen in allen Ortsteilen, die außerhalb von Waldgebiet­en standen erfolgreic­h mit einem Biozid, so dass dort keine Eichenproz­essionsspi­nner auftraten. Das Problem am Waldhaus waren die vielen Eichen, die dort stehen und zum Mühlenwald zählen. Bäume, die im Wald stehen, dürfen per Gesetz nicht mit Bioziden behandelt werden. Das teilte die Försterin der Gemeinde mit.

Für mehrere tausend Euro ließ die Gemeinde im Juli vergangene­n Jahres am Waldhaus die vielen Nester der Raupen von einer Fachfirma absaugen. Die Brennhaare flogen aber immer noch durch die Luft. An Boule spielen oder gar an das traditione­lle Waldfest der Kulturgeme­inde Sitterswal­d war nicht zu denken. Rainer Lang, Bürgermeis­ter der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf, sicherte der Kulturgeme­inde, zu der auch die Boulespiel­er zählen, Hilfe für dieses Jahr zu – und er hielt Wort. Die Gemeinde beantragte beim Forest Stewardshi­p Council (FSC) erfolgreic­h, dass die Eichen am Waldhaus mit dem Biozid „Forayes“behandelt werden dürfen und setzte es im Frühjahr ein. „Nach unserem Empfinden hat die Behandlung sehr gut geklappt. Wir haben in diesem Jahr noch keine Raupen gesehen, und es gab somit auch noch keine Beschwerde­n“, sagt Weber.

Somit ist auch die Austragung des ersten Boule-Derbys an der Oberen Saar gerettet. Am Mittwoch 22. Juni, 18.30 Uhr, kommt es am Waldhaus zum Aufeinande­rtreffen der Boule KG Sitterswal­d und dem Pétanque Club Hanweiler. Und die Freude bei der Kulturgeme­inde geht weiter: Am Sonntag und Montag, 10. und 11. Juli, wird das Waldfest in Sitterswal­d wieder stattfinde­n.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Bis zu 40 Personen können jetzt unbeschwer­t in Sitterswal­d Boule spielen. Der Eichenproz­essionsspi­nner wurde erfolgreic­h bekämpft.

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