Saarbruecker Zeitung

Rüdigers Spanischku­rs muss noch warten

Der künftige Spieler von Real Madrid hat sich zum besten deutschen Verteidige­r entwickelt und ist der unumstritt­ene Abwehrchef.

- VON OLIVER MUCHA UND MARCO MADER

HERZOGENAU­RACH (sid) Der Spanischku­rs muss warten. Nach seinem Wechsel zu Real Madrid wird Antonio Rüdiger zwar „Stunden nehmen“, wie er dem spanischen Sportblatt Marca verriet, doch in diesen Tagen setzt er erst einmal andere Prioritäte­n. „Der Fokus liegt auf der Nationalma­nnschaft“, betonte Rüdiger. Erst nach Abschluss des Nations-League-Viererpack­s „freue ich mich auf die beste Mannschaft in Europa“.

Welche Rolle er künftig beim Champions-League-Sieger übernimmt, werden die Gespräche mit Real-Trainer Carlo Ancelotti zeigen. In der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist seine Position inzwischen klar definiert: Rüdiger ist der eindeutige und unumstritt­ene Abwehrchef. „Über seine Qualität als Verteidige­r muss man nicht diskutiere­n, die ist absolut top. Er hilft der Mannschaft mit all seiner Erfahrung und Einstellun­g, er tut ihr gut“, lobte DFB-Bundestrai­ner Hansi Flick den Kämpfer. Er sei „total happy, dass wir so einen Spieler haben, er will immer den Sieg“.

Dies klappte zwar in Italien und gegen England (jeweils 1:1) noch nicht, doch Rüdigers Rolle wurde dabei erneut deutlich. Während sich die künftigen Dortmunder Niklas Süle und Nico Schlotterb­eck in den beiden Top-Partien in Bologna und München abwechselt­en, stand Rüdiger jeweils die komplette Spielzeit auf dem Rasen. So wird es wohl auch am Samstag gegen Ungarn sein.

Gegen England leistete sich der 29-Jährige nicht nur heiße Duelle mit Star-Stürmer Harry Kane, er dirigierte auch seine Nebenleute und rettete in einigen brenzligen Situatione­n. Den Trikottaus­ch mit Kane nach dem Abpfiff kommentier­te der 52-malige Nationalsp­ieler launig: „Er wollte es ja unbedingt haben.“

Der gebürtige Berliner spielt seit zwei Jahren auf absolutem Top-Niveau. Mit dem FC Chelsea gewann er 2021 die Champions League. Dabei drohte seine Karriere bei den Blues unter Teammanage­r Frank Lampard schon in einer Sackgasse zu enden. Dann übernahm Trainer Thomas Tuchel, und Rüdiger blühte so richtig auf. Nach dem ablösefrei­en Wechsel zum spanischen Rekordmeis­ter ( Vertrag bis 2026) bereitet sich Rüdiger in Madrid auf die Weltmeiste­rschaft in Katar vor. „Das erste Mal, als ich Real Madrid gehört habe – man stelle es sich vor. Das war: Wow!“, berichtete er. Am 20. Juni soll er mit großem Pomp in der spanischen Hauptstadt vorgestell­t werden.

„Die Siegerment­alität von Real Madrid passt zu meinem Charakter“, sagte Rüdiger. In Madrid wird er die früheren Bayern-Profis Toni Kroos und David Alaba als Kollegen haben. Gegen die Königliche­n war

Rüdiger mit Chelsea im Viertelfin­ale der diesjährig­en Champions League aus dem Wettbewerb geflogen.

Rüdiger wird damit in den vier großen europäisch­en Ligen gespielt haben. Vom VfB Stuttgart wechselte er zur AS Rom, es folgten fünf Jahre in London, jetzt Madrid. „Ein Klub wie dieser ruft nicht oft an, es war unglaublic­h“, sagte Rüdiger, für den es der „wahrschein­lich größte

Schritt meiner Karriere“ist. Er sei „sehr motiviert“und könne das erste Spiel im Bernabéu nicht abwarten. Spanisch zu lernen sieht er als seine „Verpflicht­ung. Es ist wichtig, die Sprache des jeweiligen Landes zu sprechen, aus Respekt vor dem Land und den Leuten dort“, sagte Rüdiger. Bald hat der Abwehrchef der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft genug Zeit dafür.

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FOTO: IMAGO IMAGES Antonio Rüdiger, künftig im Verein für Real Madrid aktiv, ist mittlerwei­le der unumstritt­ene Abwehrchef der deutschen Nationalma­nnschaft.

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