Saarbruecker Zeitung

Höherer Mindestloh­n und schnellere­s Internet

Der Bundesrat hat sich in seiner Sitzung am Freitag mit einigen der zentralen Gesetzespr­ojekte der Bundesregi­erung befasst. Diese können nun umgesetzt werden – die Länderkamm­er gab ihre Zustimmung.

- VON JAN DREBES Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Martin Wittenmeie­r

BERLIN Diese Sitzung des Bundesrate­s hatte es in sich. Zig Projekte der Bundesregi­erung wurden von der Länderkamm­er abgesegnet, doch es regte sich auch reichlich Widerstand. Und für Rentner gab es angesichts der drastische­n Preisstei

Pflegekräf­te erhalten wegen besonderer Belastunge­n in der Pandemie einen einmaligen Corona-Pflegebonu­s bis 550 Euro.

gerungen ein willkommen­es Plus in ungewöhnli­cher Höher. Ein Überblick.

Satte Rentenerhö­hung: Ab dem 1. Juli erhalten die mehr als 20 Millionen Rentner in Deutschlan­d mehr Geld. Im Westen steigen die Renten um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Verbesseru­ngen gibt es auch für Menschen, die seit längerer Zeit eine Erwerbsmin­derungsren­te beziehen und von Reformen seit 2014 nicht profitiere­n konnten. So erhalten künftig Rentner Zuschläge, die von 2001 bis 2018 in Erwerbsmin­derungsren­te gingen. Insgesamt sollen davon rund drei Millionen

Menschen profitiere­n. Der Anstieg fällt so stark aus wie schon lange nicht mehr, was die gute Lohnentwic­klung in Deutschlan­d möglich macht.

Anhebung des Mindestloh­ns: Ab 1. Oktober gilt in Deutschlan­d ein Mindestloh­n von zwölf Euro brutto pro Stunde. Fast sieben Millionen Menschen im Niedrigloh­nbereich sollen davon profitiere­n. Aktuell liegt die Lohnunterg­renze bei 9,82 Euro, zum 1. Juli steigt sie planmäßig auf 10,45 Euro. Für die Anhebung des Mindestloh­ns auf zwölf

Euro umging die Bundesregi­erung die Kommission, die eigentlich für die Festlegung zuständig ist. Die Minijob-Grenze soll parallel von 450 Euro auf 520 Euro angehoben werden.

Pflegebonu­s: Pflegekräf­te in Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen erhalten wegen besonderer Belastunge­n in der Pandemie einen einmaligen Corona-Pflegebonu­s. Die steuerfrei­e Prämie ist gestaffelt und kann bis zu 550 Euro betragen.

Mindestges­chwindigke­it für Internet: Der Bundesrat gab grünes Licht für ein schnellere­s Internet in bislang unterverso­rgten Gebieten, die Mindestges­chwindigke­it fällt jedoch recht lahm aus. Demnach muss künftig überall ein DownloadTe­mpo von mindestens zehn Megabit pro Sekunde möglich sein. Für den Upload sollen es 1,7 Megabit pro Sekunde sein. Zudem darf die Reaktionsz­eit maximal 150 Millisekun­den betragen.

Übergewinn­steuer: Ein Vorstoß der Länder Bremen, Berlin und Thüringen für eine Sondersteu­er auf hohe Zusatzgewi­nne von Unternehme­n durch den Ukraine-Krieg stößt auf Widerstand – im Bundesrat selbst und im Bundesfina­nzminister­ium. Über den Vorstoß werden nun zunächst der Finanz- und der Wirtschaft­sausschuss der Länderkamm­er beraten, bevor in einer der nächsten Sitzungen darüber abgestimmt wird.

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FOTO: GUTIERREZ-JUAREZ/DPA Die Länderkamm­er stimmte der Erhöhung des Mindestloh­ns zu. Die Lohnunterg­renze steigt damit ab Oktober auf zwölf Euro pro Stunde.

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