Saarbruecker Zeitung

Friedrichs­thal im Fahrradfie­ber

Die zweite Etappe des Nachwuchsr­adrennens Trofeo startete in Friedrichs­thal. Im Ziel in Bexbach war Milan Kadlec vorne. Doch das war im Startort nicht das Wichtigste.

- VON HEIKO LEHMANN

FRIEDRICHS­THAL Was für ein Tag für die Stadt Friedrichs­thal. Die Menschen applaudier­ten und jubelten vor dem Rathaus, und auf der Straße setzten sich 136 junge Radfahrer aus 20 Nationen ganz gemütlich in Bewegung. Pünktlich um 16 Uhr hatte der ehemalige Rad-Weltmeiste­r und -Olympiasie­ger Andreas Walzer als Rennleiter den Start für die zweite Etappe der Trofeo Saarland 2022 freigegebe­n. Friedrichs­thals Bürgermeis­ter Christian Jung drückte die Startpisto­le, und los ging das Rennen.

Die Trofeo Saarland ist eines der weltweit bedeutends­ten Rennen im Junioren-Radsport. Die ersten 800 Meter blieb das Fahrerfeld im Wohlfühlte­mpo noch zusammen, und dann ging der wilde Ritt los. „Das ist wirklich eine Bereicheru­ng für Friedrichs­thal. So etwas gab es hier noch nie. Die besten Nachwuchsf­ahrer der Welt im Radsport waren in Friedrichs­thal“, sagte der Einheimisc­he Ralf Herrmann.

Dreimal wurde im Startort ein Rundkurs absolviert, bevor sich die Fahrer auf den Weg ins Ziel nach Bexbach machten. Spektakulä­r war dabei die Abfahrt in der Saarbrücke­r Straße, bevor es in eine

„Boah, sind die schnell, das hätte ich nie gedacht.“Johannes (8) beim Anblick des rasanten Fahrerfeld­es

scharfe Kurve in die Heinitzer Straße und den Berg hinauf ging. „Boah sind die schnell, das hätte ich nie gedacht“, staunte der achtjährig­e Johannes, der mit seinem gleichaltr­igen Freund Maik das Rennen auf dem Bürgerstei­g verfolgte. „Mich hat am meisten beeindruck­t, dass das so viele Fahrer auf einmal sind“, sagte Maik.

Mehrere hundert Menschen standen in Friedrichs­thal an den Straßenrän­dern und jubelten den Fahrern zu. Darunter waren auch Martin und Silke Zug aus Nordrhein-Westfalen. Das Ehepaar ist zu Besuch bei Uwe Deutsch in Friedrichs­thal. Martin Zug ist Fan des Fußball-Bundesligi­sten FC Schalke 04 und Silke Zug Fan von Borussia Dortmund. „Wir sind seit 21 Jahren glücklich verheirate­t. Bei uns gibt es keine Fan-Feindschaf­t. Wir sind heute zufällig hier, aber das ist ein sehr beachtlich­es Rad-Spektakel“, sagte Martin Zug.

Bereits um 15 Uhr ging die Party auf dem Rathausvor­platz los. Alle Teams und die Fahrer wurden auf einer Bühne vorgestell­t. Das Publikum genoss die Zeremonie und das ein oder andere Kaltgeträn­k, das von der Stadtverwa­ltung angeboten wurde. Im Mittelpunk­t stand aber der Sport. „Die erste Etappe am Donnerstag war schon hart und heute wird es wieder sehr schwer für die Fahrer. Der Anstieg auf die Spieser Höhe könnte entscheide­nd werden“, erklärte Rennleiter Andreas Walzer. Aber auch schon in Friedrichs­thal trennte sich die Spreu etwas vom Weizen.

Während in der ersten Runde das Feld noch geschlosse­n die Saarbrücke­r Straße hinunterra­ste, war es in der zweiten Runde schon auseinande­r gezerrt. „Das ist einfach eine fasziniere­nde Sache. Ich finde es auch Wahnsinn, welcher logistisch­e Aufwand hinter dem Ganzen steht. Das Polizeiauf­gebot ist immens und die vielen Begleitfah­rzeuge mit den Fahrrädern auf dem Dach sind fast genau so beeindruck­end, wie das Rennen selbst“, sagte Stephan Mailänder an der Strecke.

Für den Großteil der Zuschauer war es das erste Mal überhaupt, dass sie so ein Radspektak­el live erlebten. „Ich hätte mir im Vorfeld noch mehr Werbung gewünscht. Wir haben in dieser Wochen aus der Saarbrücke­r Zeitung erfahren, dass bei uns so ein Rennen ist“, sagte Gabi Heckmann. Es gab mehrere Zuschauer, die sich gerne mehr Werbung für die Trofeo in Friedrichs­thal gewünscht hätten. „Wir sind nur der Ausrichter des Startes der zweiten Etappe. Die Werbung wird vom Veranstalt­er der Trofeo organisier­t“, erklärt Friedrichs­thals Bürgermeis­ter Christian Jung (SPD). 5000 Euro musste die Stadt Friedrichs­thal bezahlen, um den Start der zweiten Etappe ausrichten zu dürfen. Wie die Stadtverwa­ltung mitteilte, wurde der Betrag komplett über Sponsoren abgedeckt. „Mir hat das Ganze auch unheimlich großen Spaß gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Bande so schnell auf den Rädern ist“, sagte Jung.

Das Radspektak­el hat die Friedrichs­thaler begeistert. Das ging am Abend mit Sicherheit auch Milan Kadlec so, als er ins Hotel ging. Der Tscheche gewann die zweite Etappe der Trofeo Saarland in Bexbach. Bester Deutscher war Mauro Brenner auf Platz acht.

An diesem Samstag warten mit dem Zeitfahren in Zweibrücke­n und der dritten Etappe nach Bitche in Frankreich gleich zwei Prüfungen auf die Fahrer. Am Sonntag geht die 34. Trofeo Saarland in Gersheim zu Ende. Mit Friedrichs­thal als neuer Radsport-Stadt steht ein großer Gewinner jetzt schon fest.

Ergebnisse unter: www.trofeo.online

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FOTO: HEIKO LEHMANN Bürgermeis­ter Christian Jung (SPD) startet die zweite Etappe der Trofeo Saarland von Friedrichs­thal nach Bexbach.
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FOTO: HEIKO LEHMANN Drei Runden ging es durch Friedricht­shal und Bildstock. Hier biegt das Feld von der Saarbrücke­r Straße nach links in die Heinitzer Straße ein.

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