Neu-Anfang bei Dynamo Dresden
Der Ex-Bremer wird Trainer beim Liga-Konkurrenten von FCS und SVE.
DRESDEN (sid) Impfschummler Markus Anfang hat sich die 3. Liga für einen Neubeginn ausgesucht. Beim Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden will der 47-Jährige rund sieben Monate nach seinem Rücktritt beim damaligen Zweitligisten Werder Bremen wegen seines Betrugs mit gefälschten Impfpass-Einträgen einen Restart für seine Trainer-Karriere versuchen. Dafür unterschrieb Anfang gleich am ersten Tag nach Ende seines Tätigkeitsverbotes durch die automatische Umwandlung seiner einjährigen Sperre in eine Bewährungsstrafe einen Vertrag bis 2024.
„Ich bin für diese Chance sehr dankbar“, erklärte Anfang bei der Bekanntgabe seines Dienstantritts und gab sich anschließend bei seiner offiziellen Vorstellung geläutert: „Ich muss damit leben, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist ein Thema fürs Leben geworden. Wenn ich schon vorher nicht als Vorbild gehandelt habe, muss ich wenigstens hinterher für meinen Fehler einstehen und ein Vorbild sein.“
Dieser Devise folgend blieb Anfang auch auf die Frage nach seinem derzeitigen Impfstatus die Antwort immerhin indirekt nicht schuldig: „Die Angst davor, die ich durch Ereignisse in meiner Familie habe, kann mir keiner nehmen.“Zugleich aber legte Anfang Wert auf die Feststellung, „dass Impfen gegen Corona für mich völlig in Ordnung ist und ich nicht gegen eine CoronaImpfung bin“.
Der Abstieg in die 3. Liga stört Anfang nicht: „Ich denke nicht über die Liga nach. Natürlich sind Ambitionen vorhanden, es ist aber auch eine besondere Situation eingetreten.“An der Elbe wird er Nachfolger des Ende Mai nach dem verpassten Klassenverbleib entlassenen Guerino Capretti. Seine späte Einsicht und Demut waren für Dresdens Sportchef Ralf Becker, der bereits bei Holstein Kiel in gleicher Konstellation schon mal mit ihm den Zweitliga-Aufstieg und fast sogar den Sprung in die Bundesliga geschafft hatte, wichtige
Faktoren bei der Entscheidung für die Verpflichtung des Rheinländers.
„Er hat ehrlich vermittelt, seinen Umgang mit dem Impfthema als Fehler anzusehen. Deswegen war ich dann auch überzeugt, dass Markus eine zweite Chance bekommen sollte“, sagte Becker. Auf Kritik sind sowohl er als auch der Trainer eingestellt. „Damit muss ich leben, aber das habe ich mir selber eingebrockt“, sagte Anfang. Von Becker jedoch kann er Rückendeckung erwarten: „Ich bin von Markus als Trainer und Mensch zu 100 Prozent überzeugt. Wir werden das gemeinsam durchstehen.“