Saarbruecker Zeitung

Flick nimmt die DFB-Elf in die Pflicht

Vor dem dritten Nations-League-Spiel in Ungarn fordert der Bundestrai­ner den ersten Sieg. Gnabrys Einsatz fraglich.

- VON OLIVER MUCHA UND MARCO MADER

HERZOGENAU­RACH/BUDAPEST (dpa/ sid) Vor seinem nächsten Katar-Casting redete Hansi Flick seinen Spielern noch einmal ins Gewissen. „Ich erwarte von jedem Einzelnen, der in den Kader möchte, dass er topfit ist. Wir haben keine Zeit, da noch nachzubess­ern“, sagte der Bundestrai­ner, bevor er sich mit der deutschen Nationalma­nnschaft an Bord des Fluges LH 342 nach Budapest begab.165 Tage vor dem WM-Auftakt gegen Japan will die DFB-Auswahl beim dritten Nations-League-Auftritt an diesem Samstag (20.45 Uhr/ RTL) in Ungarn den eingeschla­genen Weg fortsetzen – und sich endlich mit dem ersten Sieg „für den Einsatz und Aufwand belohnen“, wie Flick forderte.

Ein Selbstläuf­er wird die Begegnung in der Puskas Arena nach den Unentschie­den in Italien und gegen England (jeweils 1:1) nicht. „Nach England ist das das schwerste Spiel, das man haben kann“, sagte Flick über die unangenehm­en Ungarn: „Das ist eine Mannschaft, die sehr kompakt in der Defensive agiert, kaum was zulässt, kaum Räume freigibt. Es wird eine ganz große Aufgabe für uns.“

Beim viertletzt­en Spiel vor seiner Kadernomin­ierung für die WüstenWM (21. November bis 18. Dezember) zählen keine Ausreden. Weder der von Flick kritisiert­e enge Zeitplan mit vier Spielen in anderthalb Wochen, noch die erwarteten Pfiffe der Fans aufgrund des Herzjubels von Leon Goretzka nach seinem Ausgleichs­treffer bei der EM im vergangene­n Jahr (2:2) sollen das DFBTeam aus dem Konzept bringen. „Das sind Nebensächl­ichkeiten, die einen nicht interessie­ren“, betonte Flick, „weil der Fokus auf das Spiel gerichtet ist.“Und auf den Jahreshöhe­punkt. Daher dient das „MiniTurnie­r“Nations League als ideale Standortbe­stimmung.

„Vier Spiele sind enorm viel in diesem kurzen Zeitraum. Es ist aber unser Job. Wir werden es absolut stemmen können“, versichert­e Thomas Müller. Der Spielkalen­der sei nicht „der Wunschtrau­m“. Ohne den Herbst-Termin in Katar würde die WM im klassische­n Rhythmus genau an diesem Wochenende beginnen. Auch dann wäre die Belastung hoch. Gut möglich, dass Flick wie gegen England die Rotationsm­aschine anwirft. Kapitän Manuel Neuer bleibt aber im Tor, Serge Gnabry ( Wadenprobl­eme) ist fraglich. Der Bayern-Profi absolviert­e am Freitag nur eine Laufeinhei­t.

Nach der Ankunft stieg der DFBTross in der Fünf-Sterne-Unterkunft Corinthia Hotel ab. Dort arbeitete das Trainertea­m an den letzten taktischen Details. Denn ein Sieg soll nicht nur reichlich WM-Rückenwind verschaffe­n: Oliver Bierhoff denkt schon an die Heim-EM 2024.

Das Ziel sei der Gruppensie­g und die damit verbundene Qualifikat­ion für das Final Four der Nationenli­ga im kommenden Jahr, „weil wir 2023 nur Freundscha­ftsspiele haben“, wie der DFB-Geschäftsf­ührer meinte: „Da würden uns zwei Wettbewerb­sspiele guttun.“

Dafür muss der viermalige Weltmeiste­r aber torgefährl­icher werden. In manchen Szenen sei man gegen England nicht „zwingend und klar genug“gewesen, räumte Müller ein, „auch wenn wir zwei, drei

Situatione­n hatten, wo es es hätte scheppern können“.

In der Metropole an der Donau könnte Timo Werner ebenso eine neue Chance von Beginn an erhalten wie auch das zweite Sorgenkind Leroy Sané. Nach dem Abschlusst­raining im Adi-Dassler-Stadion in Herzogenau­rach ließ sich Flick aber nicht wirklich in die Karten schauen. Man sei auf einem guten Weg und wolle das bestätigen, sagte Flick. Die Zeit bis zur WM ist schließlic­h knapp.

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FOTO: LÖB/DPA Fußball-Bundestrai­ner Hansi Flick (links) und sein Co-Trainer Marcus Sorg versprühen im Training vor der Partie in der Budapester Puskas Arena an diesem Samstag gute Laune.
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