Neun-Euro-Ticket wird für Menschen mit Behinderungen zum Problem
BERLIN (dpa) Der Ansturm auf die Bahnen durch das Neun-Euro-Ticket stellt Menschen mit Behinderungen vor große Herausforderungen. So hätten Rollstuhlfahrer oft im Eingang stehen bleiben müssen, da Radler die Plätze im Mehrzweckabteil belegten, erklärte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, KarlPeter Naumann. Dadurch gelangten Reisende mit Rollstühlen nicht zur
Toilette. „Solidarität ist bei den Mitreisenden nicht mehr zu erwarten“, sagte ein Sprecher der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland, einer Organisation von Menschen mit Behinderungen. Demnach berichteten mehrere Betroffene, aktuell Angst zu haben, mit dem Nahverkehr zu reisen.
Auch Sabine Kohls vom Sozialverband ( VdK) bestätigte, dass viele
Mitglieder ihres Vereins aufgrund überfüllter Züge nicht wie geplant verreisen konnten. Die Bahnen seien in Stoßzeiten ohnehin schon überfüllt, was den Pendlerverkehr besonders schwierig gestalte. „Mit dem Neun-Euro-Ticket hat sich die Problematik verschärft“, betonte Kohls. Die Verbände und der Verband fordern daher einen barrierefreien Ausbau des Nahverkehrs.