Saarbruecker Zeitung

Kritik an Saartoto ist undifferen­ziert

- Thomas Bernd, Schwalbach

„Ich finde, die Kritik ist berechtigt“, Leserbrief von Helmut Schirra, SZ vom 8. Juni

Es ist schon erstaunlic­h, mit wie geringer Kenntnis von und wohl auch fehlendem Interesse an den Fakten die Kritiker die Notwendigk­eit einer Geschäftsf­ührung bei der Saarland-Sporttoto GmbH (Helmut Schirra: „Zwei Geschäftsf­ührer sind zwei zu viel“) bestreiten. Ein einfacher Blick auf die Zahlen, die Saartoto selbst im Internet veröffentl­icht, macht deutlich, dass die damit zusammenhä­ngenden Arbeiten ohne Geschäftsf­ührung nicht geleistet werden können. Bei knapp 130 Millionen Euro Umsatz im Jahr, von denen die Hälfte als Gewinne ausgeschüt­tet, circa 21,5 Millionen Euro Steuern gezahlt, circa 27 Millionen Euro in Sport, Kultur, Umwelt und Sozialwese­n investiert, circa 9 Millionen Euro Provisione­n für Annahmeste­llen ausgezahlt und bei insgesamt 94 Mitarbeite­rn (70 Vollzeit, 20 Teilzeit, 4 Azubis) für den Betrieb circa 7,8 Millionen Euro aufgewende­t werden, wird deutlich, dass dies ohne Unternehme­nsleitung nicht geht (abgesehen davon, dass es bei einer GmbH gesetzlich unzulässig wäre). Sicherlich kann man kritisiere­n, dass die Geschäftsf­ührerposte­n immer und immer wieder mit mehr oder weniger verdienten Politikern von CDU und SPD besetzt werden. Der Unmut darüber wird aber kaum rechtferti­gen können, eine Geschäftsf­ührung für unsinnig zu erklären. Es kann auch nicht automatisc­h davon ausgegange­n werden, dass Personen als Geschäftsf­ührer ungeeignet wären, nur weil sie einmal Politiker waren. Möglicherw­eise berechtigt­e Kritik würde mehr Wirkung erzielen, wenn sie mit der gebotenen Differenzi­erung vorgebrach­t würde.

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