Kritik an Saartoto ist undifferenziert
„Ich finde, die Kritik ist berechtigt“, Leserbrief von Helmut Schirra, SZ vom 8. Juni
Es ist schon erstaunlich, mit wie geringer Kenntnis von und wohl auch fehlendem Interesse an den Fakten die Kritiker die Notwendigkeit einer Geschäftsführung bei der Saarland-Sporttoto GmbH (Helmut Schirra: „Zwei Geschäftsführer sind zwei zu viel“) bestreiten. Ein einfacher Blick auf die Zahlen, die Saartoto selbst im Internet veröffentlicht, macht deutlich, dass die damit zusammenhängenden Arbeiten ohne Geschäftsführung nicht geleistet werden können. Bei knapp 130 Millionen Euro Umsatz im Jahr, von denen die Hälfte als Gewinne ausgeschüttet, circa 21,5 Millionen Euro Steuern gezahlt, circa 27 Millionen Euro in Sport, Kultur, Umwelt und Sozialwesen investiert, circa 9 Millionen Euro Provisionen für Annahmestellen ausgezahlt und bei insgesamt 94 Mitarbeitern (70 Vollzeit, 20 Teilzeit, 4 Azubis) für den Betrieb circa 7,8 Millionen Euro aufgewendet werden, wird deutlich, dass dies ohne Unternehmensleitung nicht geht (abgesehen davon, dass es bei einer GmbH gesetzlich unzulässig wäre). Sicherlich kann man kritisieren, dass die Geschäftsführerposten immer und immer wieder mit mehr oder weniger verdienten Politikern von CDU und SPD besetzt werden. Der Unmut darüber wird aber kaum rechtfertigen können, eine Geschäftsführung für unsinnig zu erklären. Es kann auch nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass Personen als Geschäftsführer ungeeignet wären, nur weil sie einmal Politiker waren. Möglicherweise berechtigte Kritik würde mehr Wirkung erzielen, wenn sie mit der gebotenen Differenzierung vorgebracht würde.