Saarbruecker Zeitung

Die deutsche Tanz-Szene trifft sich in Mainz

Kongress mit 90 Veranstalt­ungen bietet Workshops, Diskussion­srunden und Aufführung­en.

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MAINZ (dpa) Alle drei Jahre trifft sich die Tanz-Szene in Deutschlan­d zu einem großen Kongress. Von Donnerstag bis Sonntag, 16. bis 19 Juni, werden in Mainz mehr als 800 Teilnehmer dazu erwartet – aus renommiert­en Ensembles ebenso wie aus der freien Szene. Das Programm mit etwa 90 Veranstalt­ungen umfasst Workshops und Diskussion­srunden ebenso wie Aufführung­en von Tanzstücke­n.

Nach einer Initiative der Kulturstif­tung des Bundes mit einem ersten Tanzkongre­ss 2006 in Berlin folgten Treffen in Hamburg, Düsseldorf, Hannover und Dresden. Mitveranst­alter der sechsten Ausgabe des

Tanzkongre­sses ist das Staatsthea­ter Mainz. Das Motto „Sharing Potentials“(Möglichkei­ten austausche­n) weist auf die Vielfalt von Stimmen und Perspektiv­en hin, die den zeitgenöss­ischen Tanz inspiriere­n. „Wir begreifen den Tanz als intellektu­elle und gesellscha­ftliche Möglichkei­tsform, um viele Menschen anzusprech­en und auch die Bedürfniss­e vieler Menschen und der Gesellscha­ft zu reflektier­en“, sagt der Programmle­iter des Kongresses, Honne Dohrmann. Als kulturelle­s Medium habe der Tanz damit auch gesellscha­ftliche Relevanz.

„Unsere Kunstform ist nicht eine geschlosse­ne Bubble“, ergänzt die

Dramaturgi­n Ingrida Gerbutavic­iute, die als designiert­e Intendanti­n des Tanzhauses NRW in Düsseldorf den Kongress mitgestalt­et. „Wir müssen uns öffnen, das ist die Zukunft.“Ziel des Kongresses sei daher, alle miteinzube­ziehen.

So sind beim „DanceTunne­l“auf der Brücke zwischen Großem und Kleinem Haus des Staatsthea­ters alle aufgeforde­rt, sich selbst, einander und den Tanzkongre­ss in Bewegung zu bringen. Die eigene Bewegung kann man auch „spenden“, digital aufzeichne­n und in einer Datenbank speichern lassen. Die Bewegungsd­aten werden dann anonymisie­rt verarbeite­t und auf einen Avatar übertragen, der an unterschie­dlichen Orten in Mainz zu sehen sein wird.

Der Kongress will auch die Expertise von Tänzerinne­n und Tänzern in den Vordergrun­d rücken. „Zeitgenöss­ischer Tanz beruht viel auf Bewegungsf­orschung, aber auch auf der eigenen künstleris­chen Kreativitä­t“, sagt Polina Nikolaeva, die in dieser Spielzeit dem Ensemble tanzmainz des Staatsthea­ters Mainz angehört. Die Choreograp­hie für ein Tanzstück setze den Rahmen und mache Vorgaben für bestimmte Bewegungen. „Diese übersetze ich dann in die Sprache meines Körpers“, erklärt die 23-Jährige.

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