Verstappen nutzt die Ferrari-Schwächen
Formel-1-Weltmeister baut seine Führung in der WM- Gesamtwertung mit Sieg in Aserbaidschan aus. Vettel fährt auf Platz sechs.
BAKU (dpa) Tief frustriert vom nächsten Ferrari-Fiasko verließ Charles Leclerc die Garage, als Max Verstappen zu seinem fünften Formel-1-Saisonsieg raste. Ein Motorschaden hatte den führenden Leclerc auf den Straßen von Baku jäh gestoppt, Weltmeister Verstappen baute seine WM-Führung kräftig aus. „Es ist total enttäuschend und schwer zu verstehen“, klagte Leclerc nach dem Tiefschlag beim Großen Preis von Aserbaidschan. Ein Fahrfehler in Imola, ein kaputtes Triebwerk in Barcelona und eine Strategie-Panne in Monaco hatten ihn zuletzt schon viele Punkte gekostet. Im Gesamtklassement hat er jetzt 34 Zähler Rückstand auf Verstappen.
Als Zweiter machte Sergio Pérez den dritten Red-Bull-Doppelerfolg des Jahres perfekt. „Das war ein Supertag für uns. Vielleicht war es etwas Glück mit den Ausfällen, aber unser Auto war sehr gut“, sagte Verstappen. Dahinter folgte das Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton, weil auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari wegen eines frühen
Defekts nicht das Ziel erreichte. Sebastian Vettel sicherte sich als starker Sechster im Aston Martin sein bislang bestes Ergebnis in dieser Saison. Eine weitere Enttäuschung erlebte Mick Schumacher, der sich im
Haas mit Rang 14 begnügen musste.
Zum vierten Mal in Serie hatte Leclerc seinen Ferrari auf Startplatz eins gestellt. Glück hatten ihm seine Pole Positions zuletzt aber nicht gebracht. Auch diesmal war die
Führung schnell weg. Beflügelt von seinem Triumph in Monte Carlo zog Pérez schon vor der ersten Kurve an Leclerc vorbei. Auch Verstappen erwischte einen guten Start, konnte sich aber nicht mehr an seinem Ferrari-Rivalen vorbeizwängen. So ging es auf die ersten Runden. Mehrfach zeigte sich Verstappen großformatig in Leclercs Rückspiegel.
Für die ersten Turbulenzen sorgte dann Sainz. Unvermittelt rollte der viertplatzierte Spanier mit seinem Ferrari aus. Diagnose: Hydraulikschaden. Das virtuelle Safety Car bremste das Feld kurz für die Aufräumarbeiten ein. Leclerc und einige andere Fahrer nutzten dies für einen Boxenstopp. Dagegen blieben beide Red Bull auf der Strecke. Verstappen durfte kampflos an Pérez vorbei an die Spitze, um nicht zu viel Zeit auf den mit frischen Reifen heranrauschenden Leclerc zu verlieren. Als dann beide Red-Bull-Fahrer zum Service an die Garage kamen, übernahm der Ferrari-Star die Führung.
Wenig später folgte das nächste Drama für die Scuderia: Wie schon in Barcelona stieg Rauch aus Leclercs Motor. Im Schneckentempo schleppte sich Leclerc zurück in die Boxengasse, kletterte aus dem Auto und winkte mit trauriger Miene ins Publikum. Der Weg war frei für den Doppelerfolg von Red Bull.
Harte Arbeit war der achte Saisonlauf für Vettel. Nach einer starken Qualifikation von Platz neun gestartet, war er auf dem Weg nach vorn, als er bei einem Überholmanöver nicht die Kurve bekam. Vettel aber kämpfte und setzte auf eine mutige Taktik mit nur einem frühen Boxenstopp. Das zahlte sich am Ende aus. Frustrierend verlief der Arbeitstag für Landsmann Mick Schumacher. Als Letzter der Qualifikation hatte der 23-Jährige auf Chaos gehofft, um seine ersten WM-Punkte erobern zu können. Chancenlos fuhr er aber am Ende des Feldes.
„Vielleicht war es etwas Glück mit den Ausfällen.“Max Verstappen Sieger des Grand Prix in Baku