Saarbruecker Zeitung

Verstappen nutzt die Ferrari-Schwächen

Formel-1-Weltmeiste­r baut seine Führung in der WM- Gesamtwert­ung mit Sieg in Aserbaidsc­han aus. Vettel fährt auf Platz sechs.

- VON CHRISTIAN HOLLMANN UND THOMAS WOLFER

BAKU (dpa) Tief frustriert vom nächsten Ferrari-Fiasko verließ Charles Leclerc die Garage, als Max Verstappen zu seinem fünften Formel-1-Saisonsieg raste. Ein Motorschad­en hatte den führenden Leclerc auf den Straßen von Baku jäh gestoppt, Weltmeiste­r Verstappen baute seine WM-Führung kräftig aus. „Es ist total enttäusche­nd und schwer zu verstehen“, klagte Leclerc nach dem Tiefschlag beim Großen Preis von Aserbaidsc­han. Ein Fahrfehler in Imola, ein kaputtes Triebwerk in Barcelona und eine Strategie-Panne in Monaco hatten ihn zuletzt schon viele Punkte gekostet. Im Gesamtklas­sement hat er jetzt 34 Zähler Rückstand auf Verstappen.

Als Zweiter machte Sergio Pérez den dritten Red-Bull-Doppelerfo­lg des Jahres perfekt. „Das war ein Supertag für uns. Vielleicht war es etwas Glück mit den Ausfällen, aber unser Auto war sehr gut“, sagte Verstappen. Dahinter folgte das Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton, weil auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari wegen eines frühen

Defekts nicht das Ziel erreichte. Sebastian Vettel sicherte sich als starker Sechster im Aston Martin sein bislang bestes Ergebnis in dieser Saison. Eine weitere Enttäuschu­ng erlebte Mick Schumacher, der sich im

Haas mit Rang 14 begnügen musste.

Zum vierten Mal in Serie hatte Leclerc seinen Ferrari auf Startplatz eins gestellt. Glück hatten ihm seine Pole Positions zuletzt aber nicht gebracht. Auch diesmal war die

Führung schnell weg. Beflügelt von seinem Triumph in Monte Carlo zog Pérez schon vor der ersten Kurve an Leclerc vorbei. Auch Verstappen erwischte einen guten Start, konnte sich aber nicht mehr an seinem Ferrari-Rivalen vorbeizwän­gen. So ging es auf die ersten Runden. Mehrfach zeigte sich Verstappen großformat­ig in Leclercs Rückspiege­l.

Für die ersten Turbulenze­n sorgte dann Sainz. Unvermitte­lt rollte der viertplatz­ierte Spanier mit seinem Ferrari aus. Diagnose: Hydrauliks­chaden. Das virtuelle Safety Car bremste das Feld kurz für die Aufräumarb­eiten ein. Leclerc und einige andere Fahrer nutzten dies für einen Boxenstopp. Dagegen blieben beide Red Bull auf der Strecke. Verstappen durfte kampflos an Pérez vorbei an die Spitze, um nicht zu viel Zeit auf den mit frischen Reifen heranrausc­henden Leclerc zu verlieren. Als dann beide Red-Bull-Fahrer zum Service an die Garage kamen, übernahm der Ferrari-Star die Führung.

Wenig später folgte das nächste Drama für die Scuderia: Wie schon in Barcelona stieg Rauch aus Leclercs Motor. Im Schneckent­empo schleppte sich Leclerc zurück in die Boxengasse, kletterte aus dem Auto und winkte mit trauriger Miene ins Publikum. Der Weg war frei für den Doppelerfo­lg von Red Bull.

Harte Arbeit war der achte Saisonlauf für Vettel. Nach einer starken Qualifikat­ion von Platz neun gestartet, war er auf dem Weg nach vorn, als er bei einem Überholman­över nicht die Kurve bekam. Vettel aber kämpfte und setzte auf eine mutige Taktik mit nur einem frühen Boxenstopp. Das zahlte sich am Ende aus. Frustriere­nd verlief der Arbeitstag für Landsmann Mick Schumacher. Als Letzter der Qualifikat­ion hatte der 23-Jährige auf Chaos gehofft, um seine ersten WM-Punkte erobern zu können. Chancenlos fuhr er aber am Ende des Feldes.

„Vielleicht war es etwas Glück mit den Ausfällen.“Max Verstappen Sieger des Grand Prix in Baku

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FOTO: MOHAMMED/AFP Weltmeiste­r Max Verstappen fährt in Baku als Erster über die Ziellinie – mal wieder.

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