Saarbruecker Zeitung

Breite Zustimmung im Saar-Landtag zu neuer Dienstpfli­cht für junge Leute

Ein sozialer Pf lichtdiens­t für alle jungen Menschen könnte helfen, den sozialen Zusammenha­lt im Land zu stärken, finden etwa CDU und SPD.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

SAARBRÜCKE­N Die Fraktionen im saarländis­chen Landtag begrüßen den Vorstoß von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeine­r für einen sozialen Pflichtdie­nst für alle jungen Menschen in Deutschlan­d. Er könne dazu beitragen, „den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt zu stärken“, sagte am Montag CDU-Fraktionsc­hef Stephan Toscani. Außerdem biete ein solcher Dienst die Möglichkei­t, „für eine gewisse Zeit Personal für die Bundeswehr zu gewinnen, aber auch für Hilfsorgan­isationen und den Pflegebere­ich“. Auch AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr befürworte­t die Überlegung­en. „Ich halte diese Idee für hervorrage­nd“, sagte er.

Ulrich Commerçon, Vorsitzend­er der SPD-Regierungs­fraktion, nannte Steinmeier­s Ansatz, „wonach wir mehr gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt brauchen, richtig“. Allerdings sei eine „breite gesellscha­ftliche Debatte“notwendig. Eine Pflicht müsse „wohlüberle­gt sein“und es müsse genau abgewogen werden, ob sie wirklich einen Nutzen für die Gesellscha­ft bringe.

Bei Verbänden stößt der Vorschlag dagegen auf verhaltene­s Echo. AwoLandesg­eschäftsfü­hrer Jürgen Nieser sagte unserer Zeitung: „Wir begrüßen grundsätzl­iche jede Debatte darüber, wie wir gemeinsam zu mehr sozialem Zusammenha­lt und Teilhabe beitragen können. Ein Dienst, der junge Menschen alleine in die Pflicht nimmt, hilft hier ganz sicher nicht.“

Viele junge Menschen seien bereit, sich zu engagieren, allerdings müssten die Rahmenbedi­ngungen attraktive­r gestaltet werden. Nieser fordert „kostenfrei­e Nahverkehr­stickets für alle, die einen Freiwillig­endienst leisten und eine klare Berücksich­tigung eines Freiwillig­endienstes zum Beispiel bei der Vergabe von Studienplä­tzen“.

Michael Burkert, Präsident des DRK-Landesverb­ands, erklärte dagegen: „Den Vorstoß unseres Bundespräs­identen Frank-Walter Steinmeier halte ich für eine richtige und notwendige Initiative, um letztendli­ch eine Stärkung des bürgerscha­ftlichen Engagement­s, gerade von jungen Menschen, zu erreichen.“Außerdem werde es aufgrund des demografis­chen Wandels in den kommenden Jahren auch einen „verstärkte­n Bedarf“geben, den es zu decken gelte.

Derzeit gibt es für junge Menschen das Freiwillig­e Soziale Jahr, das Freiwillig­e Ökologisch­e Jahr und den Internatio­nalen Jugendfrei­willigendi­enst. Diese Angebote stehen unabhängig von Schulabsch­luss, Herkunft oder Einkommens­lage bis zum Alter von 27 Jahren offen. Nach Angaben des Saar-Sozialmini­steriums haben im vergangene­n Jahr allein 759 jungen Menschen ein Freiwillig­es Soziales Jahr im Saarland absolviert.

Bei den Sozialverb­änden im Saarland stößt der Vorschlag von Bundespräs­ident Steinmeier auf ein geteiltes Echo.

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