Ex-Berater widersprechen Trumps Wahlsieg-Behauptungen
WASHINGTON (dpa) Mehrere damalige Berater des Ex-US-Präsidenten Donald Trump haben deutlich gemacht, dass sie mit dessen unbelegter Siegesverkündung in der Nacht der Präsidentschaftswahl keineswegs einverstanden waren. Der Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des US-Kapitols zeigte am Montag bei einer öffentlichen Anhörung Video-Mitschnitte von diversen vorherigen Zeugenbefragungen hinter verschlossenen Türen, unter anderem zu den Abläufen in der Nacht der Präsidentschaftswahl 2020. Trumps damaliger Wahlkampfmanager William Stepien etwa sagte darin, es sei in der Nacht viel zu früh gewesen, irgendeinen Ausgang zu verkünden. Er habe Trump dazu geraten, genau dies beim Auftritt vor seinen Anhängern zu sagen und auf die laufende Auszählung zu verweisen. Trump habe dies jedoch anders gesehen.
Der republikanische Präsident hatte noch in der Wahlnacht den
Sieg über seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden für sich beansprucht – ohne jede Grundlage.
Auch Trumps damaliger Wahlkampfberater Jason Miller sagte in einem Videomitschnitt, der gezeigt wurde, er habe dem Präsidenten dazu geraten, keinen Sieg zu erklären, bis es eine bessere Übersicht über die Zahlen gebe. Miller berichtete von verschiedenen Szenen in der Wahlnacht im Weißen Haus. Als der Sender Fox News einen kritischen Sieg für Biden im Bundesstaat Arizona verkündete, habe sich Wut und Enttäuschung breit gemacht, und die Sorge, „dass unsere Zahlen vielleicht nicht korrekt waren“. Auf die Frage, ob jemand der Anwesenden zu viel Alkohol getrunken habe, nannte Miller den Namen Rudy Giuliani. Der frühere Bürgermeister von New York gehörte zu den großen Verfechtern von Wahlbetrugsbehauptungen an der Seite Trumps.