Die Geschichte der US-Nazis
Die 2019 für einen „Oscar“nominierte Kurzdokumentation „A Night at The Garden“machte weiteren Kreisen bekannt, dass es 1939 in New York eine erschreckend gut besuchte Nazi-Veranstaltung des Deutsch-Amerikaners Fritz Julius Kuhn gab. Die von NDR und BR koproduzierte Doku „The American Führer“(gestern, 22.50 Uhr, ARD) erzählte nun, wie es zu der Veranstaltung imMadison Square Garden kam. Dieses ohnehin höchst interessante Thema, welches zum Glück nur eine Fußnote der Geschichte blieb, profitierte von zwei Faktoren. Erstens gab es eine Fülle von Originalmaterial, das allein dadurch spannend war, weil es ein Hauch von alternativer Geschichte umwehte. Denn obwohl die US-Historie so manch rechtsradikale Strömung vorweisen kann und zum Beispiel auch die Alt-Right-Bewegung mit Hakenkreuz-Fahnen marschiert, erschien es surreal, NS-Devotionalien in Schaufenstern imZentrum von New York zu sehen. Und zweitens wurde die Geschichte von Kuhns Amerikanisch-deutschem Bund von einer weiteren Ebene aufgelockert. Denn festgehalten hatte sie John C. Metcalfe, ein investigativer Journalist, der sich der Organisation angeschlossen hatte. Sein Sohn Howard gab ein Zeugnis der verdeckten Recherche, was die Ereignisse noch greifbarer machte. (mt)