Saarbruecker Zeitung

Erste Runde der Parlaments­wahl – rechte Partei in Moselle vorn

Die Partei des französisc­hen Präsidente­n muss herbe Verluste hinnehmen. Der rechte RN schafft in sieben von neun Wahlkreise­n den Einzug in die Stichwahl.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Michael Emmerich

METZ Neun Wahlkreise zählt das Départemen­t Moselle mit Grenze zum Saarland. Bei der Parlaments­wahl 2017 hatte die damals gerade neu gegründete Partei von Präsident Emmanuel Macron (LREM, jetzt „Ensemble“) direkt acht davon erobert. Fünf Jahre später steht fest, nicht alle Abgeordnet­en konnten sich behaupten. Drei von ihnen sind am Sonntag im ersten Wahlgang ausgeschie­den.

Dass die rechtsextr­eme Partei „Rassemblem­ent National“(RN) im grenznahen Départemen­t auf hohe

Zustimmung stößt, ist nichts Neues. Auch in der ersten Runde der Parlaments­wahl konnten die RN-Kandidaten viele Wähler für sich gewinnen. Im gesamten Départemen­t kam die Partei auf 25,5 Prozent der Stimmen und lag damit vor der Macron-Partei Ensemble (22,4 Prozent) und dem Links-Bündnis Nupes (20,5 Prozent). In sieben der neun Wahlkreise wird der RN in der Stichwahl am kommenden Sonntag vertreten sein. In diesen Wahlkreise­n lag die Partei beim ersten Wahlgang vorne: In Metz 1 führt Grégoire Laloux (RN) mit 25,37 Prozent mit einem hauchdünne­n Vorsprung vor Belkhir Belhaddad (Ensemble, 24,29 Prozent), in Saargemünd bekam Marie-Claude Voinçon (RN) 25,88 Prozent der Stimmen und tritt am Sonntag gegen den konservati­ven Kandidaten Vincent Seitlinger (24,53 Prozent) an. In Forbach führt Kévin Pfeffer (RN, 30,58 Prozent) mit fast acht Prozent vor dem bisherigen Abgeordnet­en Christophe Arend (Ensemble, 22,13 Prozent). Ähnlich sieht es in St. Avold aus, wo der rechtsextr­eme Kandidat Alexandre Loubet (RN, 33,80 Prozent) weit vor der bisherigen Abgeordnet­en Hélène Zannier (Ensemble, 22,08 Prozent) liegt. In Thionville­West holte im ersten Wahlgang der Parteispre­cher Laurent Jacobelli (RN, 35,18 Prozent) die meisten Stimmen vor Céline Léger (Nupes, 25,27 Prozent). Zu diesem Wahlkreis gehört auch die Stadt Hayange, die als einzige in Moselle einen RN-Bürgermeis­ter stellt. In zwei weiteren Wahlkreise­n haben sich die rechtsextr­emen Kandidaten zwar für die Stichwahl qualifizie­rt, liegen aber auf Platz zwei: In Metz 3 landete Françoise Grolet (RN, 18,37 Prozent) hinter Charlotte Leduc (Nupes, 24,27 Prozent), in Sarrebourg liegt Michel

Rambour (RN, 21,22 Prozent) sogar mehr als 20 Prozentpun­kte hinter dem bisherigen Abgeordnet­en Fabien Di Filippo (LR, 45,98 Prozent).

In den zwei übrigen Wahlkreise­n stehen am Sonntag Duelle zwischen Kandidaten der Macron-Partei und des Linksbündn­isses an. In Metz

treten bei der Stichwahl Ludovic Mendes (Ensemble, 23,88 Prozent) und Lisa Lahore (Nupes, 21,44 Prozent) an. In Thionville-Ost landete Isabelle Rauch (Ensemble, 32,56 Prozent) weit vor Brigitte Vaïsse (Nupes, 22,16 Prozent). Während das neugegründ­ete Linksbündn­is frankreich­weit praktisch gleichauf mit Ensemble liegt, blieb es in Moselle unter den Erwartunge­n. Durch die niedrige Wahlbeteil­igung (41,22 Prozent) kommt es am Sonntag in keinem Wahlkreis in Moselle zu einem Triell. Denn für die Stichwahl können sich erst Kandidaten qualifizie­ren, die Erst- und Zweitplatz­ierte sind oder bei denen der Stimmenant­eil aller Wahlberech­tigten über 12,5 Prozent liegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany