Erste Runde der Parlamentswahl – rechte Partei in Moselle vorn
Die Partei des französischen Präsidenten muss herbe Verluste hinnehmen. Der rechte RN schafft in sieben von neun Wahlkreisen den Einzug in die Stichwahl.
METZ Neun Wahlkreise zählt das Département Moselle mit Grenze zum Saarland. Bei der Parlamentswahl 2017 hatte die damals gerade neu gegründete Partei von Präsident Emmanuel Macron (LREM, jetzt „Ensemble“) direkt acht davon erobert. Fünf Jahre später steht fest, nicht alle Abgeordneten konnten sich behaupten. Drei von ihnen sind am Sonntag im ersten Wahlgang ausgeschieden.
Dass die rechtsextreme Partei „Rassemblement National“(RN) im grenznahen Département auf hohe
Zustimmung stößt, ist nichts Neues. Auch in der ersten Runde der Parlamentswahl konnten die RN-Kandidaten viele Wähler für sich gewinnen. Im gesamten Département kam die Partei auf 25,5 Prozent der Stimmen und lag damit vor der Macron-Partei Ensemble (22,4 Prozent) und dem Links-Bündnis Nupes (20,5 Prozent). In sieben der neun Wahlkreise wird der RN in der Stichwahl am kommenden Sonntag vertreten sein. In diesen Wahlkreisen lag die Partei beim ersten Wahlgang vorne: In Metz 1 führt Grégoire Laloux (RN) mit 25,37 Prozent mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Belkhir Belhaddad (Ensemble, 24,29 Prozent), in Saargemünd bekam Marie-Claude Voinçon (RN) 25,88 Prozent der Stimmen und tritt am Sonntag gegen den konservativen Kandidaten Vincent Seitlinger (24,53 Prozent) an. In Forbach führt Kévin Pfeffer (RN, 30,58 Prozent) mit fast acht Prozent vor dem bisherigen Abgeordneten Christophe Arend (Ensemble, 22,13 Prozent). Ähnlich sieht es in St. Avold aus, wo der rechtsextreme Kandidat Alexandre Loubet (RN, 33,80 Prozent) weit vor der bisherigen Abgeordneten Hélène Zannier (Ensemble, 22,08 Prozent) liegt. In ThionvilleWest holte im ersten Wahlgang der Parteisprecher Laurent Jacobelli (RN, 35,18 Prozent) die meisten Stimmen vor Céline Léger (Nupes, 25,27 Prozent). Zu diesem Wahlkreis gehört auch die Stadt Hayange, die als einzige in Moselle einen RN-Bürgermeister stellt. In zwei weiteren Wahlkreisen haben sich die rechtsextremen Kandidaten zwar für die Stichwahl qualifiziert, liegen aber auf Platz zwei: In Metz 3 landete Françoise Grolet (RN, 18,37 Prozent) hinter Charlotte Leduc (Nupes, 24,27 Prozent), in Sarrebourg liegt Michel
Rambour (RN, 21,22 Prozent) sogar mehr als 20 Prozentpunkte hinter dem bisherigen Abgeordneten Fabien Di Filippo (LR, 45,98 Prozent).
In den zwei übrigen Wahlkreisen stehen am Sonntag Duelle zwischen Kandidaten der Macron-Partei und des Linksbündnisses an. In Metz
treten bei der Stichwahl Ludovic Mendes (Ensemble, 23,88 Prozent) und Lisa Lahore (Nupes, 21,44 Prozent) an. In Thionville-Ost landete Isabelle Rauch (Ensemble, 32,56 Prozent) weit vor Brigitte Vaïsse (Nupes, 22,16 Prozent). Während das neugegründete Linksbündnis frankreichweit praktisch gleichauf mit Ensemble liegt, blieb es in Moselle unter den Erwartungen. Durch die niedrige Wahlbeteiligung (41,22 Prozent) kommt es am Sonntag in keinem Wahlkreis in Moselle zu einem Triell. Denn für die Stichwahl können sich erst Kandidaten qualifizieren, die Erst- und Zweitplatzierte sind oder bei denen der Stimmenanteil aller Wahlberechtigten über 12,5 Prozent liegt.