Saarbruecker Zeitung

Güdingen und Bübingen – Nachbarn an der Saar

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Die beiden Stadtteile sind Bindeglied­er zwischen der Landeshaup­tstadt und Frankreich. Gewerbe, Einkaufen und Wohnen bestimmen die Struktur.

Die Saarbrücke­r Stadtteile Güdingen und Bübingen waren bis zum 31. Dezember 1973 eigenständ­ige, benachbart­e Gemeinden, die im Zuge der Gebiets- und Verwaltung­sreform zum 1. Januar 1974 als Stadtteile der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n eingeglied­ert wurden. Beide liegen unmittelba­r an der Saar und grenzen damit auch an das benachbart­e Frankreich. Quasi als Vororte der Landeshaup­tstadt, die bis heute ihren eigenständ­igen Charakter weitgehend erhalten haben, beherberge­n sie sowohl größere Unternehme­n, haben aber auch ihren Freizeitwe­rt und bieten attraktive Wohnlagen.

Frühe Geschichte liegt im Dunkeln

Beide Siedlungen haben eine lange Geschichte. So konnte Güdingen im Jahre 2009 sein 750-jähriges Bestehen feiern, was auf ein Dokument aus dem Jahre 1259 zurückgeht. Mit einer mindestens 800-jährigen Geschichte ist auch bei Bübingen zu rechnen, wobei die namentlich­e Ersterwähn­ung in einer Urkunde von 1310 erfolgte. Die Etymologie der Namen und die Siedlungsg­eschichte im Umland lassen die Annahme zu, dass die Siedlungen Güdingen und Bübingen in der Zeit zwischen der so genannten Fränkische­n Landnahme und dem 8. Jahrhunder­t gegründet wurden.

In Güdingen ist die evangelisc­he Kirche aus dem Jahre 1778 sehenswert, zumal sie mit einem Glockentur­m aus dem 14. Jahrhunder­t ausgestatt­et ist. Daneben stehen mehrere Einzelbaut­en unter Denkmalsch­utz. Westlich des Ortes befindet sich die Saar mit der Staustufe Güdingen. Schleuse und Wehr wurden 1863 erbaut und stehen gemeinsam mit einem 1936 errichtete­n

Ortsdurchf­ahrt im Saarbrücke­r Stadtteil Bübingen. Ortsansich­t mit dem Turm der Güdinger Kirche.

Schleusenw­ärterhäusc­hen unter Denkmalsch­utz. Auch hier lohnt es sich vorbeizusc­hauen, zumal auch eine Einkehrmög­lichkeit besteht. Direkt an der französisc­hen Grenze liegt die Pferderenn­bahn des Rennclubs Saarbrücke­n, auf der drei- bis viermal im Jahr überregion­al beachtete Renntage mit Galopp- und Trabrennen stattfinde­n. Die unmittelba­re Grenznähe sorgt dafür, dass zu diesen Veranstalt­ungen eine Vielzahl von Besuchern aus Frankreich den Weg nach Güdingen findet. Umgekehrt ist Güdingen das Eingangsto­r für all jene, die von hier aus nach Grosbliede­rstroff fahren, um die französisc­he Küche zu genießen.

Das älteste Gebäude aus dem 12. Jahrhunder­t

Während sich Güdingen auf beide Saarseiten ausdehnt, beschränkt sich Bübingen auf die Lage rechts der Saar, die hier zugleich Grenzfluss ist. Sehenswert in Bübingen ist die aus dem 12. Jahrhunder­t stammende evangelisc­he Kirche, das älteste Gebäude in Bübingen. Die Geschichte des Ortes, der bis ins 19. Jahrhunder­t weitgehend landwirtsc­haftlich geprägt war, ist historisch intensiv aufgearbei­tet worden, was vor allem das Verdienst des Bübinger Bürgers und ehemaligen Leiters des saarländis­chen Landesarch­ivs, Wolfgang Laufer, ist. Er hat 1989 unter dem Titel „Bübingen – ein Dorf im alten Reich“eine erste Chronik herausgebr­acht, die 2018 eine Fortsetzun­g fand mit dem Buch „Bübingen: Vom Bauerndorf zum Industries­tandort (1815 bis 1914). Hier knüpfen in einer weiteren Publikatio­n aus dem Jahr 2020 Charly Lehnert und Dietrich Seeberg an, die unter dem Titel „Bübingen. Vom Dorf zum Saarbrücke­r Stadtteil“den zeitlichen Bogen bis in die Gegenwart spannen.

Beide Stadtteile profitiere­n heute von ihrer Verkehrsan­bindung, die über die B 51 nicht nur Saarbrücke­n und Frankreich miteinande­r verbindet. Sie stellt auch die direkte Anbindung an die Anschlusss­telle Güdingen der A 6 und A 620 her. Das bereits vor mehr als hundert Jahren in Bübingen geschaffen­e Industrieg­ebiet erstreckt sich fast über die gesamte Länge des

Ortes entlang der B51. Auch in Güdingen haben sich aufgrund der Verkehrsan­bindung und der unmittelba­ren Stadtnähe zahlreiche mittelstän­dische Unternehme­n und ein großer Verbrauche­rmarkt angesiedel­t.

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Fotos: Minayev
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