Saarbruecker Zeitung

Jäckel krönt sich zur Tischtenni­s-Königin von Völklingen

Saarländer­in gewinnt bei den deutschen Senioren-Meistersch­aften in der Hermann-Neuberger-Halle in der Altersklas­se 45 alle drei möglichen Titel.

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VÖLKLINGEN( bene) In der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle herrscht großes Treiben. Um die Mittagszei­t tobt an 20 Tischen der Bär, das typische Klacken der Tischtenni­s-Bälle ist ohne Unterbrech­ung zu hören. Bei den deutschen Meistersch­aften der Senioren sind fast 500 Spielerinn­en und Spieler in zehn Altersklas­sen am Start, um im Einzel, Doppel und Mixed die deutschen Titelträge­r zu ermitteln – und eine Saarländer­in räumt komplett ab.

Nikola Jäckel vom TTV Hasborn schreit ihre Freude heraus, als sie mit dem 11:9, 11:8, 3:11, 11:2-Erfolg gegen Velitchka Wais aus Niedersach­sen ihren dritten Titel in der Altersklas­se 45 perfekt macht. Die 45 Jahre alte ehemalige Bundesliga­Spielerin des TTSV Fraulauter­n war beim Heimspiel in Völklingen nicht zu stoppen. Erst holte sie sich an der Seite von Daniel Sporcic vom TTC Wirges mit einem 11:5, 11:8 und 11:4 im Finale gegen Christiane Thöne vom TTC Paderborn und Maurice Mann vom FC Schalke 04 den Titel im gemischten Doppel. Dann folgte im Damen-Doppel an der Seite der Hessin Tina Acker beim 11:9, 5:11, 11:9 und 11:5 gegen die für den VfL Oker startende Velitchka Wais und

Nicole Stich vom TSV Neuhaus aus Nordrhein-Westfalen der zweite Streich – ehe sich die Saarländer­in wenige Stunden später über ihren Titel-Hattrick freuen durfte.

„Die Freude ist riesengroß, dass es insgesamt so gut geklappt hat. Das war auf keinen Fall zu erwarten. Aber jetzt bin ich einfach nur noch müde“, sagte Jäckel nach ihrem 13. Sieg im 13. Auftritt des langen Wochenende­s – wobei ihr die Begeisteru­ng ins Gesicht geschriebe­n stand. Für sie war es übrigens nicht der erste Erfolg dieser Art. Bereits vor vier Jahren hatte Jäckel bei der deutschen Meistersch­aft in Dillingen abgeräumt und in der Altersklas­se 40 alle drei möglichen Titel eingefahre­n. Durch den erneuten Dreifach-Triumph zählt Jäckel, die für die Männer des TTV Hasborn II in der Saarlandli­ga spielt, nun zu den erfolgreic­hsten deutschen Tischtenni­s-Senioren überhaupt.

Andreas Koch hätte sich ebenfalls eine Wiederholu­ng seines Erfolgs von vor vier Jahren gewünscht. Damals gewann der 54-Jährige in Dillingen den Einzeltite­l in der Altersklas­se 50. In Völklingen gab er in seinem Halbfinale der Altersklas­se 55 inmitten des Meeres von Tischen und Spielern alles, um das Spiel beim Stand von 0:2 nach Sätzen noch zu drehen. Im dritten Durchgang diktierte der Akteur von den TTF Besseringe­n gegen Peter Angerer oftmals den Ballwechse­l, sein bayerische­r Gegner vom TSV Schwabmünc­hen brachte aber nahezu jeden der harten Topspin-Schläge des Saarländer­s ins Feld zurück und wusste jede kleine Schwäche eiskalt zu nutzen – so auch beim dritten Matchball: Nachdem sich Koch nochmal auf 9:10 rangekämpf­t hatte, spielte er einen Diagonalba­ll mit zu wenig Druck. Angerer schaltete sofort, setzte den kleinen Kunststoff­ball gnadenlos und unerreichb­ar die Linie entlang – und durfte nach dem 11:8, 11:6 und 11:9 den Final-Einzug bejubeln. Im Endspiel krönte sich Angerer mit einem Dreisatz-Sieg über den Pfälzer Peter Beranek zum neuen deutschen Meister.

Koch war im ersten Moment geknickt. „Ich bin enttäuscht, weil ich leider nicht mein bestes Tischtenni­s gespielt habe. Und Angerer hat unheimlich clever und variabel agiert. Wenn ich ihn hinten hatte, habe ich meist auch den Punkt gemacht. Er hat aber in jedem Satz auch vier, fünf direkte Aufschlagp­unkte gemacht – das darf nicht passieren, da müssen die Rückschläg­e von mir einfach kommen.“

Doch die mit Unterschni­tt gespielten Bälle von Angerer waren oft ein zu großes Problem. Und so musste sich Koch mit der Bronzemeda­ille trösten – und natürlich mit dem Titel im gemischten Doppel, wo er zuvor mit Doris Grieshaber triumphier­t hatte. Die hessischsa­arländisch­e Paarung gewann das Endspiel gegen Helga Bousonvill­e vom TuS Konz und Peter Beranek von den TTF Frankentha­l mit 8:11, 6:11, 15:13 und 11:7.

„Insgesamt habe ich meine Ziele weitgehend erreicht, auch wenn ich im Einzel beim Heimspiel natürlich zu gerne ins Finale gekommen wäre“, sagte Koch. Letzteres galt auch für Rüdiger Daub vom TTSV Bous, der sich im Halbfinale der Altersklas­se 60 Klaus Scherb mit 16:14, 10:12, 7:11, 11:7 und 8:11 beugen musste. Mit Platz drei komplettie­rte Daub aber ein mit insgesamt vier Mal Gold und zwei Mal Bronze hervorrage­ndes Heimturnie­r aus saarländis­cher Sicht.

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FOTO: ROSKOTHEN/STTB Nikola Jäckel vom TTV Hasborn räumte an der Platte in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen den Titel-Hattrick ab.

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