Armin Rohr „mäandert durch die Welt“
Er gehört zu den wichtigen und bekanntesten Künstlern des Saarlandes. Beim Kulturverein Burbach sind nun zahlreiche aktuelle Arbeiten von Armin Rohr zu sehen. Und man kann einige überraschend neue Werke entdecken.
SAARBRÜCKEN Die aktuelle Ausstellung im Kulturverein Burbach ist dem bekannten Saarbrücker Künstler Armin Rohr gewidmet. Sie trägt den etwas sperrigen Namen „Ich mäandere durch die Welt und verliere mich zeitlebens“. Doch dieser Titel passt sehr genau. Denn Armin Rohr präsentiert hier in lockerer Hängung das, was er in den vergangenen zwei bis drei Jahren geschaffen hat.
„Normalerweise arbeite ich auf meine Ausstellungen hin, richte mich nach den Räumlichkeiten. Aber diese Ausstellung kam recht kurzfristig zustande. Und da dachte ich mir, probiere doch einfach mal aus, Verschiedenes zu zeigen“, erklärt er.
Und tatsächlich sind unterschiedliche Werkgruppen in der Ausstellung zu sehen, Figuratives, Fragmentarisches in der Landschaft, dem gegenüber ganz ähnliche Arbeiten, diesmal aber in Interieurs, dazu ungegenständliche Mischtechniken und Gemälde aus einer Werkreihe, die Interpretationen von Gemälden des Künstlers
Pompeo Batoni sind. Dieser barocke Künstler hatte seine Auftragsarbeiten schon im 18. Jahrhundert wie aus einem Katalog aufgebaut. So kommt es, dass sich die gleichen antiken Säulen und Versatzstücke in seinen Gemälden wiederholen. Davon war rund 300 Jahre später der Saarbrücker Künstler so fasziniert, dass er immer wieder mit diesen Motiven experimentiert hat. Heraus kamen knallbunte, moderne, mit lockerem Pinsel ausgeführte Gemälde, jedoch motivisch angelegt wie Porträts des 18. Jahrhunderts.
Aber nicht nur mit dieser Reihe beschäftigte sich Armin Rohr in der Coronazeit. „Im letzten Jahr habe ich mich hauptsächlich mit ungegenständlichen Mischtechniken auseinandergesetzt“, berichtet er. Diese Blätter zeigen dann nebeneinandergesetzte Motive aus unterschiedlichen Techniken und ohne inhaltlichen Zusammenhang. Ein wiederkehrendes Motiv sind Teile eines verkrümmten, menschlichen Körpers, ganz akkurat mit Bleistift ausgeführt. Daneben finden sich dann vegetative Strukturen, bunt mit Linoldruck eingefügt, dazu schablonenartige Kreise oder collagierte rosa Wolkenformen.
Spielerisch und experimentell hat Armin Rohr auch hier gearbeitet. Das geht so weit, dass er sogar die bunten Schablonen für das Kreismotiv daneben ausstellt und – augenzwinkernd – sogar das Papier, mit dem er die Pinsel abtupft, fein säuberlich gerahmt. Würde man eine Staffelei dazustellen, könnte man meinen, es handele sich um das Atelier des Künstlers.
Den größten Teil der Ausstellung nehmen aber seine aktuellen Werke ein, kleine Gemälde auf Leinwand oder Papier, in denen die Figur im Mittelpunkt steht. Umgeben von viel Grün und Gelb oder eingebettet in farbige Landschaften, die mit großer Leichtigkeit dargestellt sind, sind die Figuren des Künstlers gleichzeitig bildbestimmend und abwesend. Denn meist ist die eigentliche Figur im Mittelpunkt so stark übermalt und überzeichnet, dass sie als graue oder farbige Leerstelle die Gemälde charakterisiert.
Diese Arbeiten wirken dadurch fragmentarisch, etwas rätselhaft. Durch die Verschleierung der Figur rückt ihre Umgebung, Landschaft oder Stadtlandschaft, stärker in den Fokus und zeigt, mit wie viel Leichtigkeit Armin Rohr diese Kulissen so ganz nebenbei darstellen kann.
Eine neue Variante dieser Reihe findet sich ebenfalls in der mit 46 Kunstwerken gut bestückten, aber nicht überfüllten Ausstellung. Dort geht Armin Rohr ganz ähnlich vor. Wieder hat er Figuren, die den Mittelpunkt des Gemäldes bilden, stark übermalt, nun aber befinden sich die Figuren in Innenräumen, Armin Rohr hat die Landschaften gegen Interieurs getauscht. Und auch das funktioniert gut. Der Künstler, der sich sowohl figurativ, als auch ungegenständlich ausdrücken kann, experimentiert eben gerne, mäandert durch die Welt.
Ausstellung „Ich mäandere durch die Welt und verliere mich zeitlebens. Armin Rohr“. Beim Kulturverein Burbach, Burbacher Straße 20, in Saarbrücken. Geöffnet bis 15. Juli, von Montag bis Donnerstag, 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, sowie Freitag, 10 bis 14 Uhr.