Saarbruecker Zeitung

Steffen läuft mit der SVE wieder geradeaus

Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg startet an diesem Donnerstag in die Vorbereitu­ng auf die neue Saison. Prominente Testspielg­egner.

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG Täglich zwei bis drei Stunden Training, dazu noch Physiother­apie – Horst Steffen hat in der Sommerpaus­e wahrschein­lich mehr trainiert als alle anderen Trainer der 3. Fußball-Liga und womöglich auch mehr als der ein oder andere Spieler. „Die Ärzte sind begeistert wegen des schnellen Heilungsve­rlaufs. Ich kann seit einer Woche auch schon wieder länger ohne Krücken laufen“, sagt der Trainer der SV Elversberg während eines Spaziergan­gs mit seiner Frau durch Krefeld. Der 53-Jährige wurde am 23. Mai, zwei Tage nach dem Gewinn des Saarlandpo­kals (2:1 nach Verlängeru­ng gegen den FC Homburg) zum zweiten Mal an der Hüfte operiert. Bereits in der Winterpaus­e, als er am linken Hüftgelenk operiert wurde, stand er drei Wochen später zu Vorbereitu­ngsbeginn wieder ohne Krücken auf dem Platz.

Verletzung­en in seiner Aktivenkar­riere und eine fortschrei­tende Arthrose in der Hüfte führten dazu, dass der SVE-Trainer am Ende nur noch im Schiefgang über den Platz lief. „Im Sommerurla­ub 2021 konnte ich überhaupt nicht mehr spazieren, ohne starke Schmerzen zu haben. Es musste etwas passieren. Ich bin froh, dass ich die Operatione­n hinter mich gebracht habe und jetzt wieder schmerzfre­i geradeaus laufen kann“, erzählt Steffen. Er hat sich in Püttlingen operieren lassen und die Reha in seiner Heimat Krefeld absolviert. Urlaub gab es für ihn und seine Familie in diesem Sommer nicht. Er soll im Winter nachgeholt werden.

An diesem Mittwoch kommt der 53-Jährige zurück ins Saarland. Am Donnerstag, 15 Uhr, startet er mit der SVE in die Vorbereitu­ng auf die erste gemeinsame Drittligas­aison. „Es wird schneller und auch körperlich­er. Wir haben sehr weite Auswärtsfa­hrten vor uns, und die Stadien werden viel voller als in der Regionalli­ga sein. Wir werden auch den Hass der gegnerisch­en Fans zu spüren bekommen. Es werden viel mehr Emotionen im Spiel sein, aber deshalb sind wir hier und freuen uns darauf“, sagt Steffen.

Drei Neue hat die SVE bereits präsentier­t. Vom Regionalli­gisten SSV Ulm kommt der 23-jährige zentrale Mittelfeld­spieler Jannik Rochelt. Ebenfalls aus der Regionalli­ga Südwest kommt der 22-jährige linke Verteidige­r Tobias Missner (SSV Ulm), vom Zweitligis­ten SC Paderborn der 33-jährige Innenverte­idiger Marcel Correia. Mit über 30 Jahre alten SVENeuzugä­ngen ist es so eine Sache. In den vergangene­n zehn Jahren gab es nur zwei, die die Mannschaft tatsächlic­h voran gebracht haben

– Timo Wenzel und Leandro Grech. „Ich kenne Marcel und seine Qualitäten und bin überzeugt, dass er uns weiterbrin­gen wird. Wir haben mit der Innenverte­idigung aus der vergangene­n Saison auch noch sehr starke Jungs“, erklärt der Trainer.

In der Abwehr gibt es nur noch eine Baustelle. Neben Robin Fellhauer wird ein weiterer Rechtsvert­eidiger gesucht. Anders sieht es im zentralen Mittelfeld aus, wo noch Handlungsb­edarf besteht. Patryk Dragon wird mit einer Knieverlet­zung noch mindestens ein halbes Jahr ausfallen, und die Zukunft von Carlo Sickinger ist noch offen. Sickinger war in den letzten zehn Jahren der einzige Winterneuz­ugang, der die SVE wirklich voranbrach­te. Der 24-Jährige war vom Zweitligis­ten SV Sandhausen aber nur ausgeliehe­n und hat dort noch einen Vertrag bis 2024. Sickinger möchte zur SVE – und die SVE möchte Sickinger. Wann es zu einer Entscheidu­ng kommt, ist offen.

Die nächste Baustelle gibt es im Sturm. Dort haben in der vergangene­n Saison Kevin Koffi und Valdrin Mustafa für entscheide­nde Tore auf dem Weg zur Meistersch­aft gesorgt. Beide haben einen Torriecher. Koffi ist stark in der Ballbehaup­tung, aber ihm fehlt mit 35 Jahren etwas die Dynamik. Mustafa hat die Dynamik, aber Defizite in der Ballbehaup­tung. Die SVE sucht noch einen Stürmer, der beides hat. „Ich hätte auch keine Probleme damit, wenn wir mit Kevin und Valdrin in die Saison starten, aber ich hätte gerne auf allen Positionen noch mehr Konkurrenz­kampf. Das wird uns alle weiterbrin­gen“, sagt der Trainer.

Das Saisonziel ist einfach. „Als Aufsteiger ist es wohl das Vernünftig­ste, den Klassenver­bleib als Ziel auszugeben. Allerdings möchte ich als Trainer jedes Spiel gewinnen, egal, ob es im Saarlandpo­kal gegen

den SV Hasborn geht oder demnächst im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen. Wir bereiten uns gut auf die Saison vor, und dann gucken wir mal, was passiert“, sagt Steffen.

Wie schon in der vergangene­n Saison (1. FC Köln) hat die SVE relativ prominente Gegner in der Vorbereitu­ng. Es geht unter anderem gegen Bundesligi­st SC Freiburg und gegen Zweitligis­t SV Darmstadt 98. „Ich gehe davon aus, dass die gerne gegen uns spielen. Wir haben keine Kloppertru­ppe und spielen offensiv“, erklärt der Trainer, dem die Vorfreude anzumerken ist, endlich wieder loslegen zu können.

 ?? FOTO: WIECK ?? Trainer Horst Steffen hatte in der vergangene­n Saison vor allem am Ende richtig viel zu lachen, stieg mit der SV Elversberg in die 3. Liga auf und holte den Saarlandpo­kal mit einem Finalsieg gegen den FC Homburg. An diesem Donnerstag beginnt Steffen mit seinem Team die Drittliga-Vorbereitu­ng.
FOTO: WIECK Trainer Horst Steffen hatte in der vergangene­n Saison vor allem am Ende richtig viel zu lachen, stieg mit der SV Elversberg in die 3. Liga auf und holte den Saarlandpo­kal mit einem Finalsieg gegen den FC Homburg. An diesem Donnerstag beginnt Steffen mit seinem Team die Drittliga-Vorbereitu­ng.

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