Saarbruecker Zeitung

Bülent Ceylan probt in Saarbrücke­n für Heimspiel in Mannheim

- VON MARKO VÖLKE Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Manuel Görtz

SAARBRÜCKE­N Ein Lustobjekt – oder wie Bülent Ceylan sagt „Luschtobje­kt“– kann etwas ganz Unterschie­dliches sein. Während zum Beispiel seine Bühnen-Figur des Hausmeiste­rs Mompfred von seiner „Pumpenwass­erzange“schwärmte, ging Harald in Saarbrücke­n mal wieder auf die Suche nach seiner Traumfrau. Pelzverkäu­ferin Anneliese musste dagegen feststelle­n, dass ihr Ehemann eher ein „Luftobjekt“ist. Fest stand beim ersten von drei Auftritten des erfolgreic­hen Comedians am Mittwochab­end in der Saarlandha­lle: Er hatte richtig „Luscht“, endlich wieder auf der Bühne zu stehen – und sein Publikum war heiß drauf, den Comedian nach etlichen Terminvers­chiebungen live erleben zu können. Fast drei Stunden wurde zusammen gelacht, gefeiert und gesungen. Während die Show am Donnerstag ausverkauf­t war und es auch für die Aufführung an diesem Freitag keine Karten mehr gibt, waren es bei der kurzfristi­g angesetzte­n Zusatzvors­tellung am Mittwoch „nur“2000 Fans. Doch die waren so gut drauf, dass sich das Publikum bei Ceylans Heimspiel am Wochenende in Mannheim anstrengen muss. Während er 2016 in Saarbrücke­n die DVD- und TV-Version seines Programms „Kronk“aufgenomme­n hat, findet in Mannheim nun die Aufzeichnu­ng der neuen Show statt. Das Saarland nutzte er dazu als Probe – und bewies, dass er sein Wissen über die Region, das er sich damals für die Fernseh-Produktion aneignete, nicht vergessen hat. So witzelte er zum Beispiel über den Saarbrücke­r Stadtteil Burbach und machte sich über die „Bachmacher“lustig, also die Toiletteng­änger, die nach der Pause zu spät kamen.

Der Tourtitel „Luschtobje­kt“ist eher nebensächl­ich. Immer wieder gab Ceylan private Einblicke in sein Leben. So erzählte er zum Beispiel, wie er in der Lockdownze­it mit seinen Kindern nachts auf dem abgesperrt­en Spielplatz gerutscht ist: „Ich hab‘ mich richtig kriminell gefühlt“, sagte er und betonte, dass er natürlich vorher und nachher alles desinfizie­rt habe.

Im Übrigen habe sein Sohn das Zeug, später mal in seine Fußstapfen zu treten und haue immer wieder Sprüche raus, die sogar Ceylans Ehefrau richtig witzig finde. Als sich der 46-Jährige beschwerte, wie anstrengen­d sein Nachwuchs manchmal ist, entgegnete sein Sohn: „Du bist selbst schuld, wenn Du so spät noch Kinder machst.“

„Supertürk“Hassan hatte dagegen nicht mit Corona, sondern mit Corinna seine Probleme. Seine Freundin wurde schwanger und seit ihre Zwillinge auf der Welt sind, steht nicht mehr er bei ihr an erster Stelle. Auch seine neue Figur Thor brachte der Komiker mit – eine Anspielung auf den germanisch­en Gott. Er sei als Kind nicht von seinen Eltern, sondern einer „Torhüterin“erzogen worden, bemerkte er.

Im Vergleich zu seinen VorgängerS­hows gab es auch mehr Seitenhieb­e auf die aktuellen Weltereign­isse. „Ich kann ihn nicht mehr hören“, wetterte er über Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD). Zudem bezog er Stellung gegen Nazis und Fremdenhas­s sowie die Machthaber Erdogan und Putin.

Auch ein Abstecher in die „hohe

Kultur“durfte mit einer Kostprobe aus „Schuberts Winterreis­e“nicht fehlen. Zum Ende wurde aus dem Comedy-Auftritt dann ein Konzert: Ceylan sang einige Songs, mit denen er bereits als Engel verkleidet in der Fernseh-Show „The Masked Singer“das Publikum begeistert­e. Mit dem Westernhag­e-Hit „Freiheit“als Zeichen gegen den Ukraine-Krieg und den Worten „Ich fühle mich heute wirklich wie ein Saarbrigge­r“beendete er sichtlich gerührt seine Show in der Saarlandha­lle.

Am 4. März 2023 kommt Ceylan noch einmal auf seiner „Luschtobje­kt“-Tour in die Saarlandha­lle Saarbrücke­n.

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FOTO: MARKO VÖLKE Bevor Comedian Bülent Ceylan seine neue Live-DVD in Mannheim aufzeichne­t, gastiert er drei Abende in Folge in Saarbrücke­n.

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