Pläne für Leader-Region in „heißer Phase“
Acht Saar-Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam den Strukturwandel im ländlichen Raum anzugehen.
HEUSWEILER/NALBACH Fast ein Jahr liefen die Vorbereitungen. Nun sei man „mitten in der heißen Phase“, wie Martin Wörner und Sandra Guardavascio von der Nalbacher Gemeindeverwaltung erklären. Denn bereits in wenigen Monaten wird sich entscheiden, ob sich die lange Arbeit von acht Kommunen und zahlreichen lokalen Akteuren unter der organisatorischen Federführung der Gemeinde Nalbach ausgezahlt hat – und ob das Saarland eine weitere sogenannte Leader-Region erhalten wird.
Bereits vor einem guten Jahr hatten die Bürgermeister der Gemeinden Nalbach, Schmelz, Saarwellingen, Eppelborn, Illingen, Heusweiler sowie der beiden Städte Lebach und Dillingen ihr Interesse am europäischen Förderprogramm für den ländlichen Raum, kurz Leader, und einer fünften sogenannten Leader-Region im Saarland verdeutlicht (wir berichteten). Diese könne einen wichtigen „Lückenschluss“zwischen den bisherigen vier Regionen im Saarland bilden und einen zukunftsfähigen und „nachhaltigen,
Auf einer Fläche von rund 270 Quadratkilometern leben hier ungefähr 127000 Einwohner. Der förderfähige ländliche Teil der Region Saarmitte8 umfasst ca. 85000 Einwohner.
Kreis Saarlouis Kreis Neunkirchen Regionalverband Saarbrücken Gebietskulisse der geplanten fünften Leader-Region im Saarland regionalen Entwicklungsprozess in Gang setzen“. Und in der Tat, in Hinblick auf das Leader-Programm gibt es auf der Saarland-Karte noch einige „weiße Stellen“. Diese soll die neu geplante Leader-Region „Saarmitte8“– die zuletzt noch unter dem Arbeitstitel „Saar-Prims-Ill-Bogen“lief – zum Jahreswechsel jetzt weitestgehend schließen.
Um als Leader-Region anerkannt zu werden, ist zunächst eine sogenannte Lokale Entwicklungsstrategie (LES) nötig – das „zentrale Arbeitspapier“, wie Martin Wörner es ausdrückt, welches festlegt, wohin sich die Region in den kommenden Jahren entwickeln will. Nicht zuletzt wegen der komplexen Förderrichtlinien der EU und der Tatsache, dass die neue Leader-Region die Interessen von acht Kommunen aus zwei Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken in Einklang bringen muss, keine leichte Aufgabe. Mittlerweile konnten sich die Beteiligten aber auf fünf Hauptziele einigen (siehe Info).
Unterstützung erhalten die acht Kommunen unter anderem auch von extern durch die „Futour GmbH“, einem Büro für Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung, welches bereits andere Regionen bei der Erstellung einer LES hilfreich unter die Arme griff.
Wörner zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung zudem darüber erfreut, „wie unproblematisch“die bisherigen Schritte bei der Erstellung der LES gelaufen sind. So sei die bisherige Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen und lokalen Akteure nicht nur sehr engagiert, sondern auch stets „sehr pragmatisch und konstruktiv“gewesen. Auch von den schon bestehenden Leader-Regionen im Saarland habe es im Vorfeld wertvolle Hinweise gegeben. Dass bei diesen angesichts einer weiteren möglichen Förderregion im Saarland bisher kein Konkurrenz-Gedanke aufkam, liegt womöglich auch am höheren Gesamtbudget für die kommende Leader-Förderperiode (2023 bis 2027). So stehen für das Saarland in den kommenden fünf Jahren insgesamt 15 Millionen Euro zur Verfügung. Rein rechnerisch würde das für jede der fünf Leader-Regionen drei Millionen Euro an Fördergeld bedeuten. Bisher waren es nur zwei Millionen je Region über einen Zeitraum von sieben Jahren. „Es wäre fahrlässig, da nicht mitzumachen“, betont Wörner.
Bis Ende Juni haben die vier bereits bestehenden Leader-Regionen im Saarland und die geplante Region „Saarmitte8“jetzt noch Zeit, ihre jeweilige LES für die kommende Förderperiode beim Umweltministerium einzureichen. Dort werden diese dann unter anderem von zwei externen Gutachtern bewertet. Mit der finalen Entscheidung wird spätestens im Oktober gerechnet. Mit etwas Glück könnte das Saarland dann um eine Leader-Region reicher sein.
Die Vorstellung der Lokalen Entwicklungsstrategie der geplanten Leader-Region „Saarmitte8“findet am Mittwoch, 29. Juni, um 17 Uhr in der Illipse (Burgweg 4) in Illingen statt. Zur
besseren Planbarkeit der Veranstaltung wird um Anmeldung unter info@ saarmittehoch8.de oder Tel. (0 38) 900 22 22 gebeten.
Weitere Informationen zum LeaderProgramm und der neuen Region gibt es auch online unter www.saarmittehoch8. de. Dort gibt es auch ein Unterstützerschreiben für interessierte Bürger.