Saarbruecker Zeitung

Plastikpfe­rde am Red River

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Neulich habe ich im Buchregal 5 in der Schicht 2 gekramt, und plötzlich hielt ich dieses Plastikpfe­rdchen in der Hand. Ein Relikt aus meiner Kindheit. Wie war es nur zwischen die Buchreihen geraten und dort so lange unentdeckt geblieben? Als ich klein war, hatte ich eine ganze Herde Plastikpfe­rde. Dieses hier stand auf einer ovalen Plattform, ein steigendes, schlankes Tier mit wilder Mähne, auf das man einen Cowboy klemmen konnte.

Ich hatte auch Pferde, die frei standen oder rannten, Schecken, Braune, Schimmel… Und Indianer hatte ich auch. Cowboys und Indianer waren bewaffnet, das gehörte sich so, sie mussten ja miteinande­r kämpfen. Heute würde man solches Spielzeug wahrschein­lich nicht mehr als politisch korrekt betrachten. Ich weiß auch gar nicht, ob es sowas noch zu kaufen gibt. Aber man schaute ja auch begeistert Western mit John Wayne und Montgomery Clift, die weißen Männer egozentrie­rte, unangefoch­tene Helden, die Indianer gemeingefä­hrliche, meist tumbe

In der Kindheit waren sie unverzicht­bar, doch dann verschwand­en sie mit zunehmende­m Alter in irgendeine­r Kiste auf dem Speicher oder weit hinten im Schrank. Rein zufällig fand unsere Autorin eines ihrer Lieblingss­pielzeuge, ein Plastikpfe­rd, wieder und schwelgt in Erinnerung­en.

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