Ein Gartenpaar mit Zukunft: Stauden und Gräser
Der Klimawandel stellt auch die Pf lanzen im Garten vor Herausforderungen. Stauden und Gräser trotzen sommerlicher Hitze und nassen Wintern.
BAD HONNEF Viele Gartenbesitzer haben es bereits zu spüren bekommen. Die Sommer werden heißer und trockener, sodass häufiges Gießen an der Tagesordnung ist. Kleine Pflanzen und Büsche fallen der Trockenheit rasch zum Opfer, und auch große Bäume zeigen in Folge der letzten Jahre deutliche Zeichen von Trockenstress. Dazu kommt es vermehrt zu Stürmen und Starkregenereignissen, die Winter sind oftmals milder und feuchter. Der Klimawandel bringt viele Veränderungen mit sich und stellt nicht nur die Menschen, sondern auch die Pflanzen vor große Herausforderungen.
Insbesondere Gewächse, die kühleres Klima bevorzugen und viel Wasser brauchen, hatten während der langen Hitze- und Dürreperioden der vergangenen Sommer ihre Schwierigkeiten. Es lohnt sich daher, den Garten klimaresilienter zu gestalten und bei der Auswahl neuer Pflanzen auf deren Ansprüche zu achten.
Im Hinblick auf den Klimawandel wird gutes Wassermanagement im
Garten immer wichtiger. Regenwasser von gepflasterten Flächen oder Dächern lässt sich beispielsweise in Zisternen sammeln. In heißen Sommer helfen professionelle Bewässerungsanlagen dabei, die Pflanzen wassersparend und individuell zu versorgen. Sinnvoll ist auch die bewusste Auswahl der Gartenpflanzen. Dabei spielen Lichtverhältnisse und Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle, denn nur ein standortgerecht bepflanztes Beet lässt sich ohne hohen Bewässerungsaufwand gut pflegen.
Als besonders robust gelten Stauden und Gräser aus der nordamerikanischen Prärie und Steppe. Sie sind äußerst tolerant gegenüber Trockenheit und müssen selbst bei starken Hitzeperioden kaum bis gar nicht gegossen werden, denn viele dieser Gewächse wurzeln so tief, dass sie auf das Wasser in tiefergelegenen Bodenschichten zurückgreifen können.
„Steppen- und Präriestauden sowie Gräser kommen in der Regel zugleich auch mit den eher feuchten Wintern hierzulande gut zurecht. Das ist wichtig, denn auch wenn die Sommer immer heißer werden, die Winter bleiben nass und kalt“, betont Pia Präger vom Bundesverband Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau (BGL). „Mediterrane Bedingungen herrschen bei uns noch lange nicht. Es wäre daher ein Trugschluss, aufgrund der steigenden Temperaturen verstärkt auf mediterrane Gewächse zu setzen. Die meisten dieser Arten vertragen unsere vierte Jahreszeit nicht gut.“Die Auswahl an robus
„Mediterrane Bedingungen herrschen bei uns noch lange nicht“Pia Präger Bundesverband Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau
ten Stauden und Gräsern für einen klimatoleranten Garten ist groß und bietet eine breite Palette an Farben, Blütenformen und Wuchsarten. So bringen Duftnesseln mit ihren aufrechten Blütenkerzen vertikale Struktur ins Beet und erfreuen mit frischem Duft. Die buschige Prachtkerze schmückt sich mit lockeren Blütentrauben und begeistert mit langer Blütezeit bis zum Frost.
Kokardenblume und Scheinsonnenhut sorgen mit intensiven Farben für bunte Blütenpracht, das
Tautropfengras bringt mit seinen zarten Blütenrispen und Samenständen Leichtigkeit ins Beet. Moskitogräser verbreiten Dynamik und das Prärie-Bartgras sorgt mit seinem straff aufrechten Wuchs für Geradlinigkeit. „Durch eine geschickte Kombination verschiedener Stauden und Gräser können Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner eindrucksvolle Gartenbilder schaffen, die den gesamten Sommer über Farbe und Struktur ins Beet bringen“, sagt Präger.
Gartenbesitzer unterstützen mit der Pflanzung auch die hiesige Insektenwelt, denn die Blüten der meisten Stauden sind mit ihrem Angebot an Pollen und Nektar wahre Bienen- und Schmetterlingsmagneten und werden damit auch in Zukunft immer wichtiger. „So verbessern diese Pflanzen die Voraussetzungen für den Schutz der Artenvielfalt im Garten.“
Nicht nur der geringe Wasserbedarf, sondern auch der insgesamt geringe Pflegeaufwand spricht für
Stauden und Gräser im Garten. Sie müssen lediglich einmal im Jahr kurz vor dem Austrieb im Frühling bodenkurz abgeschnitten werden, bei immergrünen Gräsern sind lediglich die trockenen Halme zu entfernen. Auch Profis greifen nur einmal im Jahr zur Schere und das möglichst spät, denn in den Halmen der Gräser finden Insekten wichtige Überwinterungsquartiere.