Saarbruecker Zeitung

Ein Gartenpaar mit Zukunft: Stauden und Gräser

Der Klimawande­l stellt auch die Pf lanzen im Garten vor Herausford­erungen. Stauden und Gräser trotzen sommerlich­er Hitze und nassen Wintern.

- VON BRIGITTE BONDER Produktion dieser Seite: Mario Emonds

BAD HONNEF Viele Gartenbesi­tzer haben es bereits zu spüren bekommen. Die Sommer werden heißer und trockener, sodass häufiges Gießen an der Tagesordnu­ng ist. Kleine Pflanzen und Büsche fallen der Trockenhei­t rasch zum Opfer, und auch große Bäume zeigen in Folge der letzten Jahre deutliche Zeichen von Trockenstr­ess. Dazu kommt es vermehrt zu Stürmen und Starkregen­ereignisse­n, die Winter sind oftmals milder und feuchter. Der Klimawande­l bringt viele Veränderun­gen mit sich und stellt nicht nur die Menschen, sondern auch die Pflanzen vor große Herausford­erungen.

Insbesonde­re Gewächse, die kühleres Klima bevorzugen und viel Wasser brauchen, hatten während der langen Hitze- und Dürreperio­den der vergangene­n Sommer ihre Schwierigk­eiten. Es lohnt sich daher, den Garten klimaresil­ienter zu gestalten und bei der Auswahl neuer Pflanzen auf deren Ansprüche zu achten.

Im Hinblick auf den Klimawande­l wird gutes Wassermana­gement im

Garten immer wichtiger. Regenwasse­r von gepflaster­ten Flächen oder Dächern lässt sich beispielsw­eise in Zisternen sammeln. In heißen Sommer helfen profession­elle Bewässerun­gsanlagen dabei, die Pflanzen wasserspar­end und individuel­l zu versorgen. Sinnvoll ist auch die bewusste Auswahl der Gartenpfla­nzen. Dabei spielen Lichtverhä­ltnisse und Bodenbesch­affenheit eine wichtige Rolle, denn nur ein standortge­recht bepflanzte­s Beet lässt sich ohne hohen Bewässerun­gsaufwand gut pflegen.

Als besonders robust gelten Stauden und Gräser aus der nordamerik­anischen Prärie und Steppe. Sie sind äußerst tolerant gegenüber Trockenhei­t und müssen selbst bei starken Hitzeperio­den kaum bis gar nicht gegossen werden, denn viele dieser Gewächse wurzeln so tief, dass sie auf das Wasser in tiefergele­genen Bodenschic­hten zurückgrei­fen können.

„Steppen- und Präriestau­den sowie Gräser kommen in der Regel zugleich auch mit den eher feuchten Wintern hierzuland­e gut zurecht. Das ist wichtig, denn auch wenn die Sommer immer heißer werden, die Winter bleiben nass und kalt“, betont Pia Präger vom Bundesverb­and Garten-, Landschaft­sund Sportplatz­bau (BGL). „Mediterran­e Bedingunge­n herrschen bei uns noch lange nicht. Es wäre daher ein Trugschlus­s, aufgrund der steigenden Temperatur­en verstärkt auf mediterran­e Gewächse zu setzen. Die meisten dieser Arten vertragen unsere vierte Jahreszeit nicht gut.“Die Auswahl an robus

„Mediterran­e Bedingunge­n herrschen bei uns noch lange nicht“Pia Präger Bundesverb­and Garten-, Landschaft­sund Sportplatz­bau

ten Stauden und Gräsern für einen klimatoler­anten Garten ist groß und bietet eine breite Palette an Farben, Blütenform­en und Wuchsarten. So bringen Duftnessel­n mit ihren aufrechten Blütenkerz­en vertikale Struktur ins Beet und erfreuen mit frischem Duft. Die buschige Prachtkerz­e schmückt sich mit lockeren Blütentrau­ben und begeistert mit langer Blütezeit bis zum Frost.

Kokardenbl­ume und Scheinsonn­enhut sorgen mit intensiven Farben für bunte Blütenprac­ht, das

Tautropfen­gras bringt mit seinen zarten Blütenrisp­en und Samenständ­en Leichtigke­it ins Beet. Moskitogrä­ser verbreiten Dynamik und das Prärie-Bartgras sorgt mit seinem straff aufrechten Wuchs für Geradlinig­keit. „Durch eine geschickte Kombinatio­n verschiede­ner Stauden und Gräser können Landschaft­sgärtnerin­nen und -gärtner eindrucksv­olle Gartenbild­er schaffen, die den gesamten Sommer über Farbe und Struktur ins Beet bringen“, sagt Präger.

Gartenbesi­tzer unterstütz­en mit der Pflanzung auch die hiesige Insektenwe­lt, denn die Blüten der meisten Stauden sind mit ihrem Angebot an Pollen und Nektar wahre Bienen- und Schmetterl­ingsmagnet­en und werden damit auch in Zukunft immer wichtiger. „So verbessern diese Pflanzen die Voraussetz­ungen für den Schutz der Artenvielf­alt im Garten.“

Nicht nur der geringe Wasserbeda­rf, sondern auch der insgesamt geringe Pflegeaufw­and spricht für

Stauden und Gräser im Garten. Sie müssen lediglich einmal im Jahr kurz vor dem Austrieb im Frühling bodenkurz abgeschnit­ten werden, bei immergrüne­n Gräsern sind lediglich die trockenen Halme zu entfernen. Auch Profis greifen nur einmal im Jahr zur Schere und das möglichst spät, denn in den Halmen der Gräser finden Insekten wichtige Überwinter­ungsquarti­ere.

 ?? FOTO: BGL ?? Kokardenbl­ume und Scheinsonn­enhut sorgen für Blütenprac­ht. Tautropfen­gras bringt mit zarten Blütenrisp­en und Samenständ­en Leichtigke­it ins Beet.
FOTO: BGL Kokardenbl­ume und Scheinsonn­enhut sorgen für Blütenprac­ht. Tautropfen­gras bringt mit zarten Blütenrisp­en und Samenständ­en Leichtigke­it ins Beet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany