Saarbruecker Zeitung

Schwierige­r Held verdient Solidaritä­t

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Julian Assange ist kein makelloser Held. Seine Plattform hat große Missstände, ja Kriegsverb­rechen öffentlich gemacht – mit Material, das ihm von Gewissenge­plagten Whistleblo­wern, also Insidern etwa in den USA zugespielt wurde. Es bleibt aber auch der Eindruck, der Australier – eher Aktivist als Journalist – liefere sich einen Privat-Krieg mit den USA, etwa indem er sich 2016 durch das orchestrie­rte Publiziere­n von E-Mails der US-Demokraten bewusst zum Instrument jener machte, die der Weltmacht durch eine Trump-Präsidents­chaft schaden wollten. Das Material kam dabei wohl nicht von Whistleblo­wern, sondern von (russischen?) Hackern. Die Veröffentl­ichung von internen Dokumenten der US-Diplomatie könnte zudem Unschuldig­e gefährdet haben.

Dennoch ist die Auslieferu­ngsentsche­idung der britischen Regierung grundfalsc­h. Der US-Vorwurf der Spionage ist absurd. Spione veröffentl­ichen ihr Wissen nicht, sie geben es heimlich an fremde Mächte. Die Aufklärung der Öffentlich­keit zu kriminalis­ieren, gefährdet die Demokratie – zumal, wenn dafür wie in den USA absurdexze­ssive Strafen drohen.

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