Saarbruecker Zeitung

Es fehlt eine Rangliste für Kliniken

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Die Knappschaf­t hat jetzt in ihrer Sulzbacher Klinik eine neue Fachabteil­ung für Lungenkran­kheiten eröffnet. Im kleinen Saarland haben LungenPati­enten damit eine noch größere Auswahl an Krankenhäu­sern mit entspreche­nden Fachbereic­hen. Doch in welcher Klinik wird man am besten behandelt? Auf diese Frage gibt es keine direkte Antwort, denn der Gesetzgebe­r schreibt keine offizielle Krankenhau­s-Rangliste vor. Zwar müssen Krankenhäu­ser seit 2005 jedes Jahr einen Qualitätsb­ericht veröffentl­ichen. Darin wird zum Beispiel über das Spektrum der Diagnosen und Behandlung­en informiert, über Personalau­sstattung und Patientenz­ahlen. Die Patienten finden aber keine direkte Bewertung der

Versorgung­squalität. Das Bundeskart­ellamt hat im vergangene­n September seinen Abschlussb­ericht zur Krankenhau­slandschaf­t in Deutschlan­d vorgelegt, nachdem es fünf Jahre lang die Auswirkung­en von Fusionen geprüft hatte. Im Bericht heißt es, der Wettbewerb zwischen Krankenhäu­sern habe eine hohe Qualität zur Folge. Gehörten hingegen alle Kliniken vor Ort zum selben Träger, gehe der Qualitätsw­ettbewerb verloren, weil man Abwanderun­gen zur Konkurrenz nicht mehr befürchten müsse. Stattdesse­n rücke der Anreiz in den Vordergrun­d, auf Kosten der Behandlung­squalität zu sparen. Die AOK im Saarland hat jüngst kritisiert, dass die Krankenkas­sen nicht über die Leistungen der ambulanten und stationäre­n Einrichtun­gen sowie die langfristi­gen Behandlung­sergebniss­e informiere­n dürfen. Daher wäre es richtig, wenn die Kliniken verpflicht­et würden, die erforderli­chen Daten allgemein verständli­ch und schnell verfügbar auf digitalen Plattforme­n bereitzust­ellen. Da es zwischen Krankenhäu­sern keinen Preiswettb­ewerb gibt, bleibt für die Patienten die Behandlung­squalität entscheide­nd.

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