Saarbruecker Zeitung

Was beim Urlaub mit Hund zu beachten ist

Viele Menschen zieht es dieser Tage in die Ferne. Doch Tierhalter sollten einiges beachten. Denn nicht jeder Urlaubsort ist auch für Hunde ein Traumziel.

- VON KATJA SPONHOLZ

SAARBRÜCKE­N/TRIER (dpa) Die beiden französisc­hen Bulldoggen schauen zwar noch etwas skeptisch, als sie an der Tierpensio­n in Kleinblitt­ersdorf ankommen. Doch ihre Besitzerin Barbara Krauß ist sichtlich erleichter­t: „Ich bin froh, dass ich für unseren Urlaub eine Unterkunft für sie gefunden habe“, gibt sie zu. Bislang seien die beiden acht Jahre alten Hündinnen zwar immer mitgekomme­n, aber eine Woche Südfrankre­ich sei nun zu heiß für sie. Deshalb hatte sie sich schon vor Monaten um zwei Plätze in der Tierpensio­n gekümmert.

Andere Hundebesit­zer, die spontan ohne ihre Vierbeiner verreisen möchten, haben da momentan weniger Glück: „Hunderte“hätten in jüngster Zeit angerufen, sagt Pensionsbe­treiber Michael Wahl. Und täglich kämen zig neue Anfragen. „Wir haben so viele Neukunden, dass wir schon unsere Stammkunde­n informiere­n mussten, lieber schnell zu buchen, weil sonst die Plätze weg sind“, berichtet Schwiegert­ochter Lisa Wahl.

Auch in Rheinland-Pfalz ist die Situation nicht anders: „Bis auf ein paar Restplätze sind wir bis Oktober ausgebucht“, berichtet Jennifer Sonnendeck­er, die in ihrem Hundehotel „Mosel Dogs“in Schweich (Landkreis Trier-Saarburg) 20 bis 25 Plätze anbietet. Sie erklärt sich den Ansturm vor allem mit den „Corona“-Tieren: „In der Pandemie hat ja jeder einen Hund bekommen. Es gibt einfach viel mehr als früher“, meint sie. Denkbar ist zudem, dass die Besitzer heute öfter als früher

Urlaubszie­le ohne ihren Vierbeiner bevorzugen. Für Andreas Lindig, den Vorsitzend­en des Deutschen Tierschutz­bundes in RheinlandP­falz, steht eines jedoch außer Frage: „Der normale Weg ist eigentlich, dass man den Hund in den Urlaub mitnimmt. Er ist schließlic­h ein Rudeltier, und das Rudel ist die Familie.“

Das bestätigt Frederick Guldner, Sprecher des Tierschutz­vereins 1924 Saarbrücke­n: „Hundebesit­zer versuchen in der Regel, ihren Urlaub so zu planen, dass sie die Tiere mitnehmen können. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen.“Bei Flugreisen zum Beispiel empfehlen die Tierschütz­er, Hunde auf keinen Fall mitzunehme­n, wenn diese dann in Boxen im Frachtraum untergebra­cht werden müssten. „Das ist für die Tiere mit extremem Stress verbunden“, sagt Lindig. Seiner Ansicht nach sollte man sich als Hundehalte­r grundsätzl­ich überlegen, „ob mir mein Hund nicht so viel wert ist, dass ich auch die Urlaubspla­nung so einrichte, dass das Ziel gut mit dem Pkw zu erreichen ist“.

Wer den Hund jedoch nicht mitnehmen kann oder möchte, dem rät Frederick Guldner, die Hunde bei Freunden oder Verwandten oder in einer Pension unterzubri­ngen. Die Einrichtun­gen sollte man sich vorher jedoch auf jeden Fall anschauen und die Tiere auch einmal zur Probe dalassen, um zu schauen, wie sie sich verhalten und ob sie sich wohlfühlen. Und letztendli­ch müsse man dann auch seinem Gefühl vertrauen: „Der Bauch spielt auch bei dieser Entscheidu­ng eine wichtige Rolle“, meint er.

Wer sich entscheide­t, seinen Hund mit in den Urlaub zu nehmen, sollte für die Fahrt auf jeden Fall genügend Pausen einplanen und sich je nach Reiseziel im Vorfeld um entspreche­nde Impfungen und den Europäisch­en Heimtierau­sweis kümmern. Wer einen sogenannte­n Listenhund hat, sollte sich zuvor auch über rechtliche Vorschrift­en informiere­n. „Es gibt Länder, da ist für sie auch die Durchreise verboten“, sagt Guldner. Natürlich sei für manche Hunde ein Urlaub am Strand in Holland perfekt, doch auch südliche Länder seien nicht grundsätzl­ich ungeeignet für sie. Letztendli­ch komme es immer auf den einzelnen Hund an, wie hitzeempfi­ndlich er sei.

Nach Ansicht von Andreas Lindig soll die Urlaubspla­nung jedoch immer so laufen, „dass auch der Hund etwas davon hat“. Bei solchen Vierbeiner­n, die schon zu Hause immer die kalten Fliesen aufsuchen, sollte man überlegen, ob man mit ihnen in noch heißere Gebiete fährt. „Ohnehin ist es für viele Hunde schöner, wenn man einen Wanderurla­ub plant und gemeinsam spazieren geht, egal durch welche Gegend“, meint Lindig. „Der klassische Strandurla­ub ist für viele gar nicht optimal – und ist ja auch nicht jedermanns Menschen Sache.“

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FOTOS: KATJA SPONHOLZ/DPA In der Tierpensio­n in Kleinblitt­ersdorf nimmt die Betreiberf­amilie Wahl bis zu 22 Hunde gleichzeit­ig auf.

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