Saarbruecker Zeitung

Ordensgut-Schüler laufen für Kinder in Bolivien

Der Spendenlau­f der Grundschul­e am Ordensgut für ein Schulproje­kt in Bolivien konnte jetzt wieder im Deutsch-Französisc­hen Garten stattfinde­n.

- VON ESTHER BRENNER

ALT-SAARBRÜCKE­N Kinder in Sportklamo­tten drängeln sich um einen kleinen Tisch im Deutsch-Französisc­hen Garten (DFG). Sie halten ihre Laufkarten hin. Dann gibt es einen Stempel. Wieder eine Runde geschafft um den Deutschmüh­lenweiher. Noch schnell ein Stück Wassermelo­ne schnappen und einen Schluck trinken – dann geht es weiter.

„Ich bin schon zehn gelaufen!“, zeigt Leo Weber stolz und außer

Puste seine Karte vor. „Damit habe ich jetzt schon 100 Euro verdient!“, freut sich der Zweitkläss­ler.

Aber nicht für sich selbst oder neues Spielzeug. Sondern für Kinder in Bolivien. Das Geld sammelt der Achtjährig­e später von seinen Sponsoren ein. Die hatten zuvor schriftlic­h zugesagt, wie viel sie pro gelaufener Runde spenden wollen. „Alle haben einen Euro eingetrage­n“, erklärt Leo. Läuft er also 15 Runden, kommen 150 Euro zusammen.

„Nicht alle Kinder haben so viele großzügige Sponsoren gefunden“, weiß Schulleite­rin Doris Burkhardt. Viele Familien haben wenig Geld. Dann springen schon mal Lehrerinne­n und Betreuer als Sponsoren ein. Aber immer kommen mehrere Tausend Euro beim traditione­llen Bolivienla­uf der Ordensgut-Schule zusammen.

Viele Spendenakt­ionen finden derzeit zugunsten der Ukraine statt. Auch am Ordensgut wurde kürzlich Kuchen für die Unicef-Hilfe in der Ukraine verkauft. Doch die Schule pflegt seit 2006 auch eine sehr fruchtbare Partnersch­aft mit einer

Schule in Bolivien, in der Gemeinde San Luis. Und die soll weiter gestärkt werden. Auch wenn das eingenomme­ne Geld wie schon im Jahr zuvor, als man wegen der Pandemie auf den ATSV-Platz ausweichen musste, zur Hälfte an den Grundschul-Fördervere­in gehen wird.

Denn fast alle Schulaktiv­itäten, mit denen sich die Schule sonst finanziert, seien in den vergangene­n zwei Jahren ausgefalle­n – vom Secondhand-Basar über Schulkonze­rte bis hin zu den Schulfeste­n. Trotzdem komme immer noch viel Geld für Lateinamer­ika zusammen.

„In Bolivien finanziere­n wir seit Jahren im Wesentlich­en das Schulessen für hunderte Kinder“, berichtet Doris Burkhardt. Seit 2006 sind schon über 100 000 Euro von Alt-Saarbrücke­n nach San Luis geflossen. „Entstanden war das Projekt über Pfarrer Erwin Graus aus der Katholisch­en Kirchengem­einde St. Jakob“, so Burkhardt weiter. Er war in Bolivien aktiv, es entstand ein enger Kontakt. Seitdem gibt es dieses besondere Projekt, das viele arme Kinder dort vor Hunger bewahrt und ihr Leben verbessert.

„Mit unseren Spenden konnte schon vieles finanziert werden“, freut sich die Schulleite­rin und nennt Beispiele: ein Brunnen wurde gebaut, eine Lehrwerkst­att und ein Schulsaal entstanden. Man schaffte Betten für Straßenkin­der an, stellte über eine Kinderkran­kenstation die medizinisc­he Grundverso­rgung sicher. Das Schulhaus wurde verbessert, sanitäre Anlagen gebaut. Und jeden Morgen werden die Schülerinn­en und Schüler mit einem Frühstück versorgt. Ein Segen in einem Land, in dem viele in bitterer Armut leben. Die Ordensschw­ester, die nun für das Projekt mitverantw­ortlich ist, schicke regelmäßig Fotos vom Schulleben in San Luis. „Unsere Unterstütz­ung dort ist sehr wichtig.“

Als die Kinder zum Mittagesse­n in die Schule laufen, sind sie geschafft, aber froh. Mehrere tausend Euro sind sicher zusammenge­kommen: Nun sind alle gespannt, wie viel es am Ende genau sind.

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FOTO: BRENNER Kinder der Alt-Saarbrücke­r Grundschul­e am Ordensgut lassen sich ihre Laufkarten stempeln bei ihrem Spendenlau­f für ein Bolivienpr­ojekt.
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FOTO: SCHULE Mit den Spenden finanziert die Ordensgut-Schule das Schulessen für diese Kinder in Bolivien.
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