Saarbruecker Zeitung

Große Tradition vom Roheis bis zu „Paw Patrol“

In einer kleinen Serie stellen wir die Eisverkäuf­er im Fischbach- und Sulzbachta­l vor. Heute: Das Milano in Quierschie­d.

- VON STEFAN BOHLANDER

QUIERSCHIE­D Ein Eiscafé mit knapp 90-jähriger Geschichte ist schwer zu finden? Nun, da muss man eigentlich nur nach Quierschie­d schauen, denn das Milano „steht auf besonderem Boden“, wie Otto Thomé sagt. Er ist der Eigentümer des Hauses, indem sich das Milano seit etwa drei Jahren befindet. Der Vater des Konditorme­isters hatte dort ab 1932 Eis produziert, erzählt er. „Eis war früher ein Kulturgut sonderglei­chen“, führt er aus. Da wurde auch Roheis produziert, mit dem einst Kühlschrän­ke bestückt wurden. Ab 1956 führte sein Vater dann selbst dort ein Café und später ein Eiscafé. Zwischendu­rch gab es auch mal Leerstand, womit die 90 Jahre EisHistori­e mit einem leichten Augenzwink­ern zu betrachten sind.

Doch das Eiscafé Milano hat ja selbst eine lange Tradition – und die reicht mindestens bis 1994 zurück. Denn seitdem arbeitet Nicole Spaniol schon bei Vincenzo Milano, dem Namensgebe­r und Inhaber des Unternehme­ns in der Marienstra­ße 16. Ein paar Meter weiter vorne, direkt gegenüber der Steinfigur des Wambe am Eingang der Straße, hatte sich das Milano lange Jahre befunden. Doch Nicole Spaniol sagt: „Der neue Standort ist definitiv besser.“Neben den Parkmöglic­hkeiten in der Marienstra­ße selbst ist der Parkplatz an der Veranstalt­ungshalle Q.lisse nicht weit. Das Rathaus befindet sich ebenfalls direkt gegenüber, sodass nach den

Behördengä­ngen immer auch mal Zeit für ein Eis ist. Oder als Nachtisch nach einem Besuch bei Devran Kebab.

Zurzeit habe das Milano 23 Eissorten im Angebot, wie sie erzählt, während der Chef in der Küche steht und Nachschub zubereitet. Natürlich gehören Vanille und Schoko zu den Favoriten der Quierschde­r Schleckerm­äuler. Doch auch die großen Eisbecher werden gerne genommen, etwa Amarena und Amaretta. Wie etwa von Doris und Gerd Schmidt, die gerade aus Fischbach-Camphausen hiergekomm­en sind und sich etwas Entspannun­g gönnen. Und natürlich SpaghettiE­is. „Das setzt sich immer wieder durch“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Während des SZ-Gesprächs muss Nicole Spaniol immer wieder an den Straßenver­kauf huschen, wo vor allem gerade Kinder und Jugendlich­e unterwegs sind und sich gerne das halbgefror­ene Trinkeis Slush bestellen. „Ein Blaues, bitte“, sagt ein Junge und bestellt eine Drei-Liter-Bombe. „0,3 Liter meinst Du, oder?“, fragt sie lachend und fügt hinzu: „Drei Liter wären ein bisschen viel.“Im Rückblick auf Corona sagt sie: „Der Fensterver­kauf war ein Bombengesc­häft.“Das habe während der Schließung­s-Phasen wenigstens für weiteren Umsatz gesorgt.

Und dass man sich zur Hochphase der Pandemie nicht reinsetzen durfte, ist sehr schade, denn der Raum wurde vor wenigen Jahren komplett renoviert und ist einladend und hell.

Die Einrichtun­g selbst ist vom ehemaligen Standort ein paar Häuser weiter mit übernommen worden. Innen hat das Milano rund 40 Plätze, auf der schicken Terrasse nochmals etwa genauso viele. Für Familienfe­iern wie Geburtstag­e oder Ähnliches kann der Innenraum auch gemietet werden. Regelmäßig haben Vincenzo Milano und Nicole Spaniol, die selbst noch das Secondhand-Geschäft direkt nebenan leitet, auch selbstgeba­ckene Kuchen im Angebot. Zudem ist der warme Apfelstrud­el mit Vanilleeis und Sahne „bei uns der Renner“.

Die Sorten kosten einen Euro pro Kugel. Neben den genannten beliebten Sorten gehe man auch immer wieder auf Kundenwüns­che ein, wie sie erzählt. So habe man vor Kurzem Maracuja und Cookie mit aufgenomme­n oder auch die Sorte „Paw Patrol“, benannt nach der beliebten Kindersend­ung. Diese punktet mit Butterkeks­geschmack und wird aus einem „Eis Kit“hergestell­t, wird also quasi vorgeliefe­rt vom entspreche­nden Händler. „Da sind die Kids von überall hergekomme­n“, sagt sie fröhlich.

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FOTO: STEFAN BOHLANDER Vincenzo Milano in seinem Eiscafé in Quierschie­d.

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