Große Tradition vom Roheis bis zu „Paw Patrol“
In einer kleinen Serie stellen wir die Eisverkäufer im Fischbach- und Sulzbachtal vor. Heute: Das Milano in Quierschied.
QUIERSCHIED Ein Eiscafé mit knapp 90-jähriger Geschichte ist schwer zu finden? Nun, da muss man eigentlich nur nach Quierschied schauen, denn das Milano „steht auf besonderem Boden“, wie Otto Thomé sagt. Er ist der Eigentümer des Hauses, indem sich das Milano seit etwa drei Jahren befindet. Der Vater des Konditormeisters hatte dort ab 1932 Eis produziert, erzählt er. „Eis war früher ein Kulturgut sondergleichen“, führt er aus. Da wurde auch Roheis produziert, mit dem einst Kühlschränke bestückt wurden. Ab 1956 führte sein Vater dann selbst dort ein Café und später ein Eiscafé. Zwischendurch gab es auch mal Leerstand, womit die 90 Jahre EisHistorie mit einem leichten Augenzwinkern zu betrachten sind.
Doch das Eiscafé Milano hat ja selbst eine lange Tradition – und die reicht mindestens bis 1994 zurück. Denn seitdem arbeitet Nicole Spaniol schon bei Vincenzo Milano, dem Namensgeber und Inhaber des Unternehmens in der Marienstraße 16. Ein paar Meter weiter vorne, direkt gegenüber der Steinfigur des Wambe am Eingang der Straße, hatte sich das Milano lange Jahre befunden. Doch Nicole Spaniol sagt: „Der neue Standort ist definitiv besser.“Neben den Parkmöglichkeiten in der Marienstraße selbst ist der Parkplatz an der Veranstaltungshalle Q.lisse nicht weit. Das Rathaus befindet sich ebenfalls direkt gegenüber, sodass nach den
Behördengängen immer auch mal Zeit für ein Eis ist. Oder als Nachtisch nach einem Besuch bei Devran Kebab.
Zurzeit habe das Milano 23 Eissorten im Angebot, wie sie erzählt, während der Chef in der Küche steht und Nachschub zubereitet. Natürlich gehören Vanille und Schoko zu den Favoriten der Quierschder Schleckermäuler. Doch auch die großen Eisbecher werden gerne genommen, etwa Amarena und Amaretta. Wie etwa von Doris und Gerd Schmidt, die gerade aus Fischbach-Camphausen hiergekommen sind und sich etwas Entspannung gönnen. Und natürlich SpaghettiEis. „Das setzt sich immer wieder durch“, sagt sie mit einem Schmunzeln.
Während des SZ-Gesprächs muss Nicole Spaniol immer wieder an den Straßenverkauf huschen, wo vor allem gerade Kinder und Jugendliche unterwegs sind und sich gerne das halbgefrorene Trinkeis Slush bestellen. „Ein Blaues, bitte“, sagt ein Junge und bestellt eine Drei-Liter-Bombe. „0,3 Liter meinst Du, oder?“, fragt sie lachend und fügt hinzu: „Drei Liter wären ein bisschen viel.“Im Rückblick auf Corona sagt sie: „Der Fensterverkauf war ein Bombengeschäft.“Das habe während der Schließungs-Phasen wenigstens für weiteren Umsatz gesorgt.
Und dass man sich zur Hochphase der Pandemie nicht reinsetzen durfte, ist sehr schade, denn der Raum wurde vor wenigen Jahren komplett renoviert und ist einladend und hell.
Die Einrichtung selbst ist vom ehemaligen Standort ein paar Häuser weiter mit übernommen worden. Innen hat das Milano rund 40 Plätze, auf der schicken Terrasse nochmals etwa genauso viele. Für Familienfeiern wie Geburtstage oder Ähnliches kann der Innenraum auch gemietet werden. Regelmäßig haben Vincenzo Milano und Nicole Spaniol, die selbst noch das Secondhand-Geschäft direkt nebenan leitet, auch selbstgebackene Kuchen im Angebot. Zudem ist der warme Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne „bei uns der Renner“.
Die Sorten kosten einen Euro pro Kugel. Neben den genannten beliebten Sorten gehe man auch immer wieder auf Kundenwünsche ein, wie sie erzählt. So habe man vor Kurzem Maracuja und Cookie mit aufgenommen oder auch die Sorte „Paw Patrol“, benannt nach der beliebten Kindersendung. Diese punktet mit Butterkeksgeschmack und wird aus einem „Eis Kit“hergestellt, wird also quasi vorgeliefert vom entsprechenden Händler. „Da sind die Kids von überall hergekommen“, sagt sie fröhlich.