„ Jubbe“ist noch ein echtes Bolzplatz-Kind
Die U 17 des 1. FC Saarbrücken fährt mit einem 2:0-Vorsprung zum Rückspiel bei der TSG Wieseck. Kapitän Felix Jubelius will seine Mannschaft in die Fußball-Bundesliga führen, in der der 17-Jährige selbst dann aber nicht mehr dabei wäre.
SAARBRÜCKEN Er ist ein echter „Saarbrigger Bub“– und das, was man im heutigen Fußball viel zu selten findet. „Ich bin ein BolzplatzKind. Früher gab es für mich nach der Schule nichts Schöneres, als auf dem Bolzplatz zu spielen. Mit Freunden, aber wenn nötig halt auch allein“, sagt Felix Jubelius. Der Kapitän der B-Junioren des 1. FC Saarbrücken kämpft mit seiner Mannschaft an diesem Samstag, 18. Juni, im Rückspiel beim HessenMeister TSG Wieseck ab 17 Uhr um den Aufstieg in die U 17-Bundesliga.
Mit dem 2:0-Sieg im Hinspiel durch Tore von Noel Mignot und Rene Schneider hat sich die Mannschaft von Trainer Tobias Eisel ein gutes Polster erspielt. „Da waren 2800 Zuschauer im Sportfeld. Natürlich hatte man da zuerst die Hosen voll. Aber mit dem Einlaufen war es dann nur noch sehr, sehr geil“, berichtet Jubelius. Und sagt: „Im Rückspiel dürfen wir kein Tor bekommen, sonst hat Wieseck Rückenwind. Am besten machen wir ein Tor und drücken unser Spiel durch.“
Jubelius, den alle „Jubbe“rufen, baut auf die Geschlossenheit: „Wir sind ein echtes Team. Jeder kämpft für den anderen. Wir haben einige Edeltechniker drin, aber auch die nötigen Arbeiter.“Der 17 Jahre alte Schüler der Waldorf-Schule zählt sich zu Letztgenannten und definiert seine Rolle im Team klar: „Ich versuche, der Mannschaft immer zu helfen – auf und neben dem Platz. Und manchmal muss ich auch mal einem in den Hintern treten.“
Für Trainer Eisel ist sein Kapitän mehr als der berühmte verlängerte Arm. „Er ist für sein Alter enorm selbstreflektiert und ein richtiges Mentalitätsmonster. Er ist es, der in der Mannschaft die Ansagen macht“, lobt Eisel. „Dazu ist er ein Spieler, den man sich als Trainer wünscht: Er versucht alles, was man vorgibt, bestmöglich umzusetzen.“
Fußballspielen gelernt hat „Jubbe“nicht nur auf dem Bolzplatz. Als kleiner Junge lief er beim TBS Saarbrücken dem Ball hinterher, kam mit zwölf Jahren dann zum 1. FC Saarbrücken. „Ich wohne am
„Da waren 2800 Zuschauer im Sportfeld. Natürlich hatte man da zuerst die Hosen voll. Aber mit dem Einlaufen war es dann nur noch sehr, sehr geil.“Felix Jubelius 1. FC Saarbrücken
Homburg, komme immer mit dem Fahrrad zum Training“, erzählt der Innenverteidiger, der als Stürmer angefangen hat – mit der neuen Rolle aber froh ist. „Es ist schon besser für mich, wenn ich das Spiel vor mir habe. außerdem macht es mir wirklich Spaß, mich in Zweikämpfe zu werfen.“Das Vorbild des 17-Jährigen ist Sergio Ramos von Paris St. Germain. „Ramos kann mit seiner
Körpersprache und Mentalität ein Team führen wie kein anderer.“
Neben dem Fußball hat Jubelius noch ein weiteres Talent: die Musik. „Ich habe lange Jahre Gitarre gespielt, aber jetzt aufgehört“, berichtet Jubelius, der gerne Hip hop und Rap hört. „In der Kabine ist aber Gianlucca Tuttolomondo für die Musik zuständig.“Der wird an diesem Samstag für die hoffentlich fröhliche
Rückfahrt aus der Gießener Vorstadt sicher eine entsprechende Liste mit Party-Musik vorbereitet haben. Jubelius freut sich auf die mögliche Aufstiegsfeier, auch wenn er nicht das Vergnügen haben wird, in der kommenden Saison in der Bundesliga zu spielen. Denn der 17-Jährige rückt in den Kader der U 19 auf. „Natürlich hat jeder das Ziel, mal Bundesliga zu spielen. Aber ich fühle mich hier in Saarbrücken gut aufgehoben“, sagt der Kapitän, dessen Trainer durchaus gute Perspektiven sieht: „Ich traue ihm zu, dass er seine Chance nutzen kann, wenn er bei den Profis mal mittrainieren darf.“Zwar hat Jubelius einen Plan B („Ich interessiere mich für Psychologie“). Der Traum des Bolzplatz-Kindes ist aber ein anderer: „Profi werden beim FCS.“