Saarbruecker Zeitung

Die Formel 1 hat Rücken – und tut was

Weltverban­d Fia beschließt Maßnahmen schon für den Großen Preis von Kanada.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, David Hoffmann

MONTREAL (sid) Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Co. dürfen durchatmen. Der Automobil-Weltverban­d FIA hat auf die Sorgen, Nöte und (Rücken-)Schmerzen der Formel1-Stars reagiert und will das Hüpfen der neuen Rennwageng­eneration umgehend „verringern“, am besten sogar „beseitigen“. Die FIA beschloss ein Maßnahmenp­aket gegen das sogenannte „Porpoising“, bereits beim Großen Preis von Kanada (Sonntag, 20 Uhr MESZ/Sky) soll die Besserung sicht- und spürbar sein.

„Ich bin mehr als glücklich, dass sie es ernst nehmen“, sagte Pierre Gasly. Der AlphaTauri-Pilot hatte nach dem Hoppel-Rennen in Baku in der vergangene­n Woche energisch Maßnahmen gefordert. Man dürfe die Fahrer nicht vor die Wahl zwischen „unserer Gesundheit und der Performanc­e“stellen, hatte der Franzose gesagt. Er wolle nicht mit 30 Jahren einen „Krückstock“benötigen. Die FIA erhörte ihn und die anderen Kritiker wie die Ex-Weltmeiste­r Vettel, Hamilton oder dessen Mercedes-Teamkolleg­en George Russell. „In einem Sport, in dem die Teilnehmer mit Geschwindi­gkeiten von über 300 km/h fahren, muss die gesamte Konzentrat­ion eines Fahrers auf diese Aufgabe gerichtet sein, und übermäßige Müdigkeit oder Schmerzen eines Fahrers könnten erhebliche Folgen haben, wenn sie zu einem Konzentrat­ionsverlus­t führen“, erklärte die FIA und verwies auf „Bedenken in Bezug auf die unmittelba­ren körperlich­en Auswirkung­en auf die Gesundheit“.

Konkret wollen die Regelhüter künftig unter anderem die Bodenplatt­en der Fahrzeuge schärfer auf Abnutzung kontrollie­ren. Auch soll eine Kennzahl festgelegt werden, die

„eine quantitati­ve Grenze für das akzeptable Maß an vertikalen Schwingung­en darstellt“. Rekordwelt­meister Hamilton etwa hatte beim Großen Preis von Aserbaidsc­han nach eigenen Angaben gelitten wie noch nie in einem Rennwagen, nach dem Rennen stieg der topfitte 37-Jährige wie ein Greis aus seinem Mercedes, nur mit Akupunktur und Physiother­apie bekam er seine Rückenbesc­hwerden wieder in den Griff.

Die große Frage lautet nun: Wer profitiert am meisten von der neuen Regelung? Branchenfü­hrer Red Bull, der das Bouncing bislang vergleichs­weise gut im Griff hatte? Oder doch Ferrari und die Teams des vorderen Mittelfeld­s um Mercedes? Während Gasly glaubt, dass sich die Hackordnun­g durch die Anpassunge­n allenfalls „minimal“verändern wird, hält Haas-Teamchef Günther Steiner „grundlegen­de“Veränderun­gen für möglich.

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