Saarbruecker Zeitung

Günstige E-Autos für den Stadtverke­hr

Konvention­elle Kleinwagen werden häufiger eingestell­t. Dagegen suchen eine ganze Reihe Micro-Mobile das Rampenlich­t.

- VON THOMAS GEIGER Produktion dieser Seite: Christian Lingen

ZÜRICH/MÜNCHEN Während es konvention­elle Kleinwagen angesichts strengerer Schadstoff­normen und teurer Elektrifiz­ierung schwer haben, drängen neue elektrisch­e Winzlinge als Leichtkraf­tfahrzeuge in die City. „Es sind ja nicht nur die Abgase, die uns in der Stadt Probleme bereiten“, sagt Wim Ouboter von Micro Mobility Systems. Es gehe auch um den übermäßige­n Platzbedar­f: „Oft genug werden fünf Meter und mehr als zwei Tonnen Auto bewegt, nur damit eine Person von A nach B kommt.“

Weil ihm das gewaltig gegen den Strich geht, hat er den Microlino entwickelt. Gerade mal 2,50 Meter lang und nur 1,50 Meter breit, wird er ab 12 500 Euro verkauft und ist mit einer Reichweite von maximal 200 Kilometern sowie einem Spitzentem­po von 90 km/h konsequent auf den Stadtverke­hr ausgelegt, sagt Ouboter. Eine echte Neuheit ist der Microlino aber gar nicht. Schließlic­h geht die Idee zurück auf die legendäre Isetta von BMW. Doch während die damals in den 1950ern weite Schichten der Bevölkerun­g erst mobil gemacht hat, will sie nun die Städte vor dem Verkehrsko­llaps bewahren, sagt Ouboter. Er nennt noch einen weiteren Vorteil des Winzlings: „Die Parkplatzs­uche war noch nie so einfach.“

Darauf setzt auch der City Transforme­r aus Israel, der sich auf Knopfdruck dünne machen kann: Eben noch 1,40 Meter breit, werden die Räder des Winzlings mit zwei hintereina­nder angeordnet­en Sitzen dann eingezogen und die Breite schrumpft laut Hersteller auf einen Meter. Zwar darf der Stromer dann nur noch 45 statt 90 km/h fahren, findet aber im Stau immer eine Spur und auf dem Parkplatz stets eine Lücke. Variabel in einem anderen Sinn ist das City One des Münchner Start-ups ACM. Ohnehin schon sehr kompakt und mit seiner radikal vereinfach­ten Ausstattun­g auf kleine Preise bis 15.000 Euro hin konstruier­t, hat er in der Standardve­rsion nur eine Reichweite von etwa 100 Kilometern. Doch der Clou sind laut Firmenchef Paul Leibold die Zusatzakku­s. Die sind so groß wie ein Rollkoffer und können bei Bedarf im Heck installier­t werden. So steigt dann zwar der Preis, doch klettert die Reichweite auf bis zu 240 Kilometer. Auch der mittlerwei­le 89-jährige Manager Frank

Stronach will einen schmalspur­igen Anderthalb­sitzer namens Sarit auf den Weg bringen, wie er im österreich­ischen Fernsehen sagte. Der Gründer des Zulieferer­s-, Produktion­s- und Entwicklun­gsdienstle­isters Magna aus Österreich will in Kanada produziere­n. Der Sarit soll mit 100 Kilometern Reichweite und 25 km/h Höchstgesc­hwindigkei­t für umgerechne­t rund 4000 Euro an den Start gehen.

Auch der Citroën Ami tritt als sogenannte­s Leichtfahr­zeug an. Das gleiche Modell färt als Opel Rockse auf die Straße. Laut Hersteller will er nicht allein mit seinem sauberen Antrieb, dem kleinen Format und dem pfiffigen Design punkten, sondern auch mit dem geringen Preis. Ab 7990 Euro ist er bereits zu haben.

Burgard sieht für die Kleinen große Chancen – nicht nur wegen des problemlos­en Parkens und der Handlichke­it im engen Stadtverke­hr. „Während SUV und deren Besitzer zunehmend Kritik erfahren, werden diese Autos akzeptiert, und ihr positives Image strahlt auf die Fahrer ab.“

Und einige Leichtkraf­tfahrzeuge wie der Rocks-e mit einem Maximaltem­po von 45 km/h sind schon ab 15 Jahren fahrbar. Andere sind erst ab 18 Jahren erlaubt.

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FOTOS: DPA Bewarb Renault früher seinen Kleinwagen R5 als kleinen Freund, ist der Citroën Ami heute noch mal eine Spur kleiner.
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Wie stark sich kleine Elektrofah­rzeuge wie der City Transforme­r CT1 durchsetze­n werden, bleibt abzuwarten.

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