„Es gibt keine rechtsextremen Strömungen in der Partei“
Der Ehrenvorsitzende der AfD hofft nach dem Parteitag auf ein Ende der internen Streitereien und sieht seine Partei für die Zukunft gut aufgestellt.
BERLIN Alexander Gauland ist der Ehrenvorsitzende der AfD. Der 81-Jährige führte die Partei und die Bundestagsfraktion. Jetzt ist er noch Mitglied des Bundestages. Gauland sagt, seine Partei müsse nun Themen und nicht den Streit in den Vordergrund stellen.
Herr Gauland, was muss die AfD nach dem Parteitag jetzt liefern?
GAULAND Für mich ist ganz klar: Im Bundesvorstand muss die Zusammenarbeit deutlich besser werden. Dann müssen wir bei der Bekämpfung der politischen Gegner liefern statt bei der Bekämpfung eigener Leute. Ich glaube, das wird diesmal gelingen. Die Ergebnisse des Parteitages sind da sehr positiv.
Zwei Jahre dauert die Amtszeit des neuen Vorstands. Soll die AfD danach regierungsfähig sein?
GAULAND Ich habe solche Voraussagen nie getroffen. Daran halte ich mich auch jetzt. Das kommt auch sehr auf die Umstände an, in denen sich das Land und die Partei dann befinden. Wie geht es weiter mit dem Ukraine-Krieg, mit der grassierenden Inflation? Der neue Bundesvorstand ist sich jedenfalls einiger, als dies bisher der Fall gewesen ist. Das ist schon mal gut. Herr Meuthen ist ja auch nicht mehr dabei.
Sind die mächtigen, rechtsextremen Strömungen in der AfD mit dem Parteitag gestärkt worden oder nicht?
GAULAND Es gibt keine rechtsextremen Strömungen in der Partei. Auch keine rechte Bewegung.
Der Verfassungsschutz sieht das anders. In welche Richtung muss die AfD denn künftig inhaltlich gehen?
GAULAND Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich meiner Partei nur raten, Wirtschaft, Inflation, die Friedenspolitik und die desolate Organisation Europas in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Das sind die Themen, die für uns jetzt eine zentrale Rolle spielen müssen. Vieles wird aber auch noch von außen neu an uns herangetragen werden. Darauf müssen wir in der Kommunikation dann vorbereitet sein. Wir müssen präsenter werden.
Im Westen droht der AfD allerdings die Marginalisierung. Wie soll dort die Trendwende gelingen?
GAULAND Ich glaube nicht, dass wir uns im Westen marginalisieren. Ja, die Ostdeutschen sind bewusster in der Frage der Freiheitsverteidigung. Deswegen sind wir dort erfolgreicher. Das müssen wir auch im Westen hinbekommen. Es gilt, endlich die Themen, die die Menschen bewegen, wieder in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen. Und nicht den Streit.