Bund prüft Alarmsignal für im Auto zurückgelassene Kinder
BERLIN (has) Die erste Hitzewelle rollt durchs Land. Wenn Eltern dann nicht achtsam sind, könnte dies tödlich enden für ihre Kinder. Denn immer wieder kommt es dazu, dass sie im Auto einfach vergessen werden. Das Bundesverkehrsministerium lässt nun prüfen, inwieweit ein verpflichtendes Alarmsignal am Kindersitz wirksam helfen kann.
Auch, wenn man nur kurz etwas besorgen will, bei sommerlichen Temperaturen sollten Eltern ihre Kinder keinesfalls im Auto warten lassen. Die Fahrzeuge heizen sich extrem schnell auf. Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der
Kinder- und Jugendärzte, warnt: „Im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen haben Kinder eine geringere Körperoberfläche, somit kommt es schneller zu einem Hitzschlag oder anderen Kreislaufproblemen, die letztendlich zum Tode führen können.“Eltern sollten daher auch bei längeren Standzeiten ihren Nachwuchs aus dem Wagen herausnehmen. „Auch ein geöffnetes Fenster ist nicht ausreichend“, betont Maske.
Die Verkehrssicherheit von Kindern sei „ein wichtiges Anliegen des Bundesministeriums“, so eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Das Ressort habe daher die Bundesanstalt für Straßenwesen beauftragt, die Verwendung von Warnsystemen an „Kinderrückhaltesystemen“zu untersuchen und technische Anforderungen zu erarbeiten.
Die Ergebnisse sollen im nächsten Jahr vorliegen. Dann muss man laut Ministerium allerdings europäisch aktiv werden. Denn Maßgaben für Kindersitze sind auf EU-Ebene harmonisiert. Die bisherigen Regelwerke enthielten Anforderungen zum Schutz der Kinder vor Verletzungen bei Verkehrsunfällen, so die Sprecherin. „Sie enthalten jedoch derzeit keine Anforderungen an ein Alarmsignal, das das Vergessen von Kindern in Fahrzeugen verhindern soll.“
Gleichwohl wäre ein nationaler Alleingang offenbar durchaus möglich. Laut ADAC ist etwa in Italien bereits ein Warnsystem für Kinder bis drei Jahren im Auto Pflicht. Es warnt den Fahrer, wenn das Kind im Wagen zurückgelassen wird. Auch in Deutschland sind nach Angaben des Automobilclubs solche Systeme bereits erhältlich, die zum Beispiel per App oder mit Sensoren funktionieren. Doch technisch überzeugt haben sie die Experten des ADAC bisher noch nicht. Auch befürchteten die Tester, dass sich Eltern zu sehr auf das Alarmsystem verlassen könnten.