Niederlande entschuldigen sich bei eigenen Veteranen für Srebrenica
ARNHEIM (dpa) Fast 27 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica hat sich die niederländische Regierung für den Umgang mit den eigenen Soldaten entschuldigt, die 1995 als UN-Blauhelmsoldaten die bosnische Enklave schützen sollten. Die Einheit Dutchbat III sei mit einem „unmöglichen Auftrag“ins Kriegsgebiet geschickt worden, sagte Premier Mark Rutte am Samstag bei einer Ehrung der Veteranen. Die UN-Einheit sei zu leicht bewaffnet und daher machtlos gewesen und habe den Völkermord nicht verhindern können.
Im Juli 1995 hatten im Krieg in Ex-Jugoslawien serbische Einheiten die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt. Die niederländischen UN-Blauhelme leisteten keinen Widerstand. Serbische Soldaten hatten dann etwa 8000 Muslime ermordet. Der Völkermord gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg.
Jahrelang war den Soldaten Feigheit und Versagen vorgehalten worden. Zudem wurden posttraumatische Störungen von Veteranen nicht anerkannt.
Rutte betonte, dass die bosnischen Serben wie Serbenführer Radovan Karadzic und der damalige General Ratko Mladic die Schuld an dem Völkermord trügen. Aber auch die internationale Gemeinschaft habe versagt. „Die Welt hat auf schreckliche Weise versagt.“