Faasebooze feiern nach Corona-Zwangspause ihr Sommerfest
Der Verband saarländischer Karnevalsvereine ( VSK) feierte beim HKV Dudweiler-Nord mit Showtänzen, Gesangsdarbietungen und Märschen.
DUDWEILER Es sind 36 Grad, aus den Musikboxen ist Gene Kellys „Singing in the rain“zu hören und auf der Bühne schwitzen Lorena Matheis, LeaSophie Schnur und Emma Strauß um die Wette. „Ich finde es nicht zu warm. Ich bin einfach nur froh, dass wir wieder tanzen können“, sagt die neunjährige Lea-Sophie. „Das ist unser erster Auftritt seit zwei Jahren. Wegen Corona konnten wir ein Jahr lang noch nicht einmal trainieren“, sagt Emma Strauß. Die drei Mädels sind die Funkenmariechen des Dudweiler Fastnachtvereins „Geisekippcher Buwe unn Määde“und traten am Sonntag zusammen mit einem Solistenmedley auf. „Das war ein ganz starker Auftritt. Im Prinzip waren alle Auftritte toll. Wir wollten den Karnevalsvereinen aus dem Saarland in diesem Jahr die Möglichkeit bieten, im Sommer mit Gesang und
Showtänzen auftreten zu können“, erklärt Werner Jungfleisch. Er ist im Verband Saarländischer Karnevalsvereine der Regionalvertreter für Saarbrücken und Obere Saar.
Die Fastnachtsvereine aus Saarbrücken und von der Oberen Saar finden sich bereits seit elf Jahren zu einem Sommerfest zusammen. In diesem Jahr wurde das Fest auf das ganze Saarland ausgeweitet. Am Samstag und Sonntag kamen mehr als 1000 Gäste auf den Festplatz des Heimat- und Kulturvereins Dudweiler-Nord. An beiden Tagen gab es jeweils ein achtstündiges Bühnenprogramm mit insgesamt 270 Faasebooze aus dem ganzen Saarland. Am Samstagabend sorgte zudem die Band Green Fiess für Stimmung auf dem Festplatz. Ansonsten gab es bei tropischen Witterungsbedingungen Showtänze, Gesangsdarbietungen und sogar Märsche.
Aber sind Märsche außerhalb der Fastnachtszeit nicht verboten? „Nein, sind sie nicht. Wir dürfen unseren Marsch tanzen, aber nicht in den richtigen Fastnachtskostümen“, erklärt die 13-jährige Chiara Wagner von der Juniorengarde des KV Hemmersdorf. Die Hemmersdorfer waren gleich mit drei Garden in Dudweiler und so konnten auch die Jugend- und die Minigarde des KV ihr Können zeigen. Die 14-jährige Lilly Müller von Karo-Blau-Gold steht während der Fastnachtssession als Büttenrednerin, Tänzerin und Sängerin auf der Bühne. Auch sie musste wegen Corona in den beiden vergangenen Jahren auf viel verzichten. „Es hat einfach alles gefehlt. Ich habe normalerweise dreimal Tanztraining pro Woche und dazu kommt noch Gesangstraining. Die Inhalte der Büttenrede schreibe ich mir das ganze Jahr über auf, immer, wenn mir etwas Lustiges einfällt. Durch Corona mussten wir quasi von heute auf morgen alles einstellen. Das war sehr hart“, sagte Lilly Müller.
Nach ihren beiden Liedbeiträgen rief Marek Winter in das Mikrofon: „Wir sind der Meinung, das war...“und das Publikum rief zurück: „Spitze!“Außerhalb der Fastnachtszeit sind auch die Fastnachtsrufe wie zum Beispiel „Alleh Hopp!“verboten. Also ließen sich die Faasebooze für ihr Sommerfest etwas anderes einfallen. „Hauptsache, wir haben alle zusammen Spaß. Ich selber wollte vor Corona meine Karriere als Büttenredner eigentlich beenden. Durch den zweijährigen Fastnachtsentzug habe ich jetzt aber wieder richtig Lust bekommen und mache weiter“, sagte Marek Winter. Der 22-Jährige ist der Sitzungspräsident des Heimatund Kulturvereins Dudweiler-Nord, einem vom sieben Dudweiler Fastnachtsvereinen. Er moderierte am Samstag und Sonntag auf der überdachten Bühne, auf der es gut und gerne mehr als 40 Grad warm war. „Das geht schon an die Substanz. Das Wetter ist leider zu gut. Das hätten wir so auch nicht erwartet“, sagte Winter.
Ein ähnlich strammes Programm hatte die Tanzsportgruppe Weiß Gold, die mittlerweile in Püttlingen beheimatet ist. Sie hatten seit dem 1. Mai bereits 18 Auftritte und kamen am Sonntag von einem Auftritt in Heusweiler zum Auftritt nach Dudweiler. „Heute müssen wir echt auf die Zähne beißen. Die Temperaturen sind der Wahnsinn“, sagte Rainer Beeck von der TSG Weiß Gold, die mit ihrem Tanz im Footloose-Style überzeugten. Mit dem Hofgesang des Kaltnaggischer Gardisten Corps (Herrensohr) ging das erste gemeinsame Sommerfest der saarländischen Fastnachtsvereine zu Ende.