Was ist mit dem Ukraine-Beet passiert?
Das Blumenbeet am Staden in Höhe des Staatstheaters hat im Frühjahr in den blaugelben Landesfarben der Ukraine mit einem Peace-Zeichen geleuchtet. Nach den Eisheiligen haben städtische Gärtner die Stiefmütterchen abgeräumt. Hält die sichtbare Unterstützung der Stadt für die Ukraine an?
SAARBRÜCKEN Ist die Liebe der Stadtverwaltung zur Ukraine erkaltet? Das größte sichtbare Zeichen der Unterstützung für die von Putin angegriffene Ukraine im Saarland war das Blumenbeet unterhalb des Staatstheaters am Staden. Dort leuchteten auf der Wiese, direkt unter dem großen Schriftzug „Saarbrücken“, auf 60 Quadratmetern blaue und gelbe Stiefmütterchen – die ukrainischen Nationalfarben. Versehen mit einem Peace-Zeichen aus weißen Stiefmütterchen.
Doch nach den Eisheiligen Mitte Mai haben die städtischen Gärtnerinnen und Gärtner die verblühte blau-gelb-weiße Pracht entfernt, das Beet lag einen halben Monat brach.
Jetzt leuchtet es wieder. Aber nicht mehr in den ukrainischen Farben, auch das Friedenssymbol fehlt. Stattdessen können Kenner der heimischen Heraldik das Saarbrücken Stadtwappen in den gepflanzten Blumen erahnen. „Das Beet unterhalb des Staatstheaters wird grundsätzlich so bepflanzt, dass sich ein Blumenbild mit dem Saarbrücker Wappen zeigt. Im Zuge der Frühjahrsbepflanzung hatten wir dort als besondere Aktion Blumen gepflanzt, sodass ein Bild mit ukrainischer Flagge samt Friedenszeichen entstanden ist. Die Bepflanzung war von Beginn als vorübergehende Aktion geplant“, betont Thomas Blug, Sprecher der Stadtverwaltung, auf SZ-Anfrage.
Auch wenn der Blumengruß für den Frieden in der Ukraine weg ist: „Die Landeshauptstadt engagiert sich seit dem verbrecherischen Angriff Putin-Russlands auf die Ukraine auf sehr vielfältige Weise für die Menschen aus und in der Ukraine“, sagte Blug. Die ukrainische Flagge wehe weiterhin als Zeichen der Solidarität vor dem Saarbrücker
Rathaus, so der Sprecher von Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU).
Von einem Abflauen der großen Unterstützung für die in Saarbrücken angekommenen Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet könne schon gar keine Rede sein. „Ihre Solidarität mit der Ukraine zeigt die Landeshauptstadt weiterhin. Etwa im welt:raum am St. Johanner Markt. In Zusammenarbeit mit der Initiative Info.Saar.Ua, in der sich in Saarbrücken lebende Ukrainerinnen und Ukrainer zusammengeschlossen haben, betreibt das Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) dort weiterhin den Infopoint UkraineSB“, sagte Blug. Dort unterstütze das ZIB mit seinem Team von ukrainischsprachigen Mitarbeiterinnen Geflüchtete auch dabei, Wohnungen zu finden.
„Info.Saar.Ua“nehme die Wohnungsgesuche entgegen, die Landeshauptstadt stehe in Kontakt mit Vermieterinnen und Vermietern, die der Landeshauptstadt aufgrund eines Aufrufs Wohnraum angeboten hätten. „Die Landeshauptstadt unterstützt auch weiterhin Hilfsorganisationen und Initiativen – zum Beispiel mit einem Logistikzentrum für Hilfsgütertransporte in die Ukraine. 13 200 Kilogramm Hilfsgüter auf 33 Europaletten sind vor wenigen Wochen vom städtischen Logistikzentrum in die Ukraine gestartet und haben ihre Zielorte auch sicher erreicht“, betonte der Rathaus-Sprecher. Transportiert wurden demnach haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Stromerzeuger und Verbandsmaterial. Die Landeshauptstadt danke den zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern sowie den Unternehmen, die die Aktionen unkompliziert unterstützten, so Blug weiter.
Der Malteser Hilfsdienst helfe zudem seit mehr als 30 Jahren Menschen in Iwano-Frankiwsk in der Westukraine, deren Situation sich durch das Kriegsgeschehen drastisch verschlechtert habe. „Für weitere geplante Hilfsgütertransporte stellt die Landeshauptstadt ein Logistikzentrum zur Verfügung und ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Sachgüter zu spenden“, erklärte Blug. Derzeit sammele der Malteser Hilfsdienst Spenden wie haltbare, leicht zu verarbeitende Lebensmittel, Hygieneartikel, Feldbetten, Wolldecken und Verbandsmaterial. Welche Güter die Menschen aktuell benötigten und wo sich die Sammelpunkte für die Spenden befinden, sei unter www.saarbruecken.de/ukraine zusammengefasst.