Saarbruecker Zeitung

Heißes Gastspiel des FCS in Quierschie­d

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n hat sein erstes Spiel der Sommervorb­ereitung absolviert. Traditione­ll in Quierschie­d. 1100 Zuschauer sahen ein 3:0 des FCS.

- VON PATRIC CORDIER

QUIERSCHIE­D Die Vorfreude in Quierschie­d war wieder einmal groß. Wie in jedem Jahr startete der 1. FC Saarbrücke­n seine Testspielr­eihe in der Saisonvorb­ereitung beim Saarlandli­gisten. „Wenn wir richtig gezählt haben, ist der FCS jetzt schon zum 20. Mal unser Gast“, rechnete Thomas Spaniol, der Vorsitzend­e der Sportverei­nigung Quierschie­d vor, „für uns ist es jedes Mal etwas Besonderes.“

Neben dem sportliche­n Aspekt spielen natürlich auch die Einnahmen aus der Partie eine wichtige Rolle, kamen in der Vergangenh­eit auch schon mehr als 2500 Zuschauer ins Stadion am Franzenhau­s. „Wir hatten schon im Vorverkauf 400 Karten abgesetzt“, sagte Toni Schönenber­ger, der sich trotz Temperatur­en weit jenseits der 30 Grad im Schatten an der Tageskasse nicht über zu wenig Arbeit beschweren konnte: „Bei der Hitze hoffen wir auf 1000 Besucher.“

Am Ende waren es immerhin fast 1100, die den Weg auf den Sportplatz dem ins Schwimmbad vorgezogen hatten. Die weiteste Anreise hatte wahrschein­lich Carsten Pilger. Der Journalist und Autor zweier Bücher über die „Molschder“war nicht nur, aber eben auch wegen der Partie aus seinem Wohnort bei Hamburg angereist. „Der Druck auf Trainer Uwe Koschinat und die Mannschaft ist von Beginn an enorm, denn die

Erwartungs­haltung ist in dieser Saison noch größer“, beschreibt Pilger seine Eindrücke, „die Personalen­tscheidung­en haben mich bisher alle positiv überrascht. Gerade mit Neudecker hatte ich nicht gerechnet“.

Richard Neudecker, der angesproch­ene Neuzugang von 1860 München, durfte erst im zweiten Durchgang sein Debüt im neuen FCS-Trikot geben. Das neue Outfit wirkt mit goldenen Bündchen an Hals und Armen sehr edel – fast schon „meisterwür­dig“, wie ein Kunde am gut besuchten Fanartikel­stand von FCS-Kultfigur Renate Stein urteilte. Und während der Teil der FCS-Mannschaft um Neudecker im Schatten auf seinen Einsatz wartete, machte der Ex-Verler Kasim Rahibic schon mal auf sich aufmerksam. Das 1:0 durch Julian Günther-Schmidt (27. Minute) bereitete er mit einer schönen Freistoßfl­anke vor, beim 2:0 (32.) ließ er dann selbst Quierschie­ds Torwart Benedikt Schmitt keine Abwehrchan­ce. „Für mich ist es immer das Größte, gegen meinen Verein zu spielen. Schließlic­h bin ich immer im Stadion, wenn ich nicht gerade selbst spielen muss“, sagte der bekennende FCS-Fan Schmitt, „die Mannschaft scheint spielerisc­h deutlich besser geworden zu sein, ob es am Ende für das große Ziel reicht, muss man sehen“.

Nach der Pause sahen die Zuschauer dann nur noch das Jokertor von Justin Steinkötte­r (47.) und einige gute Paraden von Schmitt-Vertreter Manuel Hinsberger. Auffälligs­ter Akteur bei den Gastgebern war allerdings der erst 19 Jahre alte Luca Lambert, der die Saarbrücke­r Testspiele­r Eric Babacar Gueye im ersten und Jayden Reid im zweiten Durchgang kaum zur Entfaltung kommen ließ. „Luca wird sicher irgendwann mal den Schritt eine Klasse höher machen“, lobte Quierschie­ds Trainer Thomas Bettinger, aber auch mit der restlichen Truppe war er sehr zufrieden: „Wir sind seit zwei Wochen nicht mehr im Training, sieben Mann haben gefehlt, einige kamen quasi frisch von der Abschlussf­ahrt. Trotzdem haben wir eine sehr disziplini­erte Leistung gebracht und sind nicht nur hinterherg­elaufen.“

Der gute Schiedsric­hter Tobias Ewerhardy hatte ein gutes Gespür für die Leistung der Aktiven bei den hohen Temperatur­en, gab alle 15 Minuten Gelegenhei­t zur Erfrischun­g in einer Trinkpause. „Nicht umsonst wurden bei anderen Sportveran­staltungen die Entscheidu­ngen in die Morgenstun­den verlegt, in denen es kühler ist“, sagte Saarbrücke­ns neuer Mannschaft­sarzt Markus Pahl, „unsere Spieler haben alle einen Medizinche­ck hinter sich, außerdem spielen sie nur eine Halbzeit. Wir haben aber beiden Mannschaft­en geraten, das Spiel als das zu sehen, was es ist: ein Freundscha­ftsspiel.“

Und ein Event, das am Ende auch neben dem Platz ohne negative Begleiters­cheinungen blieb. Außer zweier Kinder, die sich beim Spielen leicht verletzt hatten, mussten sich die Helferinne­n des Roten Kreuzes niemandem annehmen. Und so freut man sich in Quierschie­d schon auf das kommende Jahr, wenn – wie nicht nur Thomas Spaniol hofft – „der FCS dann als Zweitligis­t bei uns antreten wird“.

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FOTOS: SCHLICHTER Die Ränge am Quierschie­der Franzenhau­s waren am Sonntag gut gefüllt. Farblich dominierte­n Blau und Schwarz – die Farben des 1. FC Saarbrücke­n.
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Der 19 Jahre alte Luca Lambert (links) ließ gegen FCS-Testspiele­r Eric Babacar Gueye kaum etwas zu.

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