Heißes Gastspiel des FCS in Quierschied
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hat sein erstes Spiel der Sommervorbereitung absolviert. Traditionell in Quierschied. 1100 Zuschauer sahen ein 3:0 des FCS.
QUIERSCHIED Die Vorfreude in Quierschied war wieder einmal groß. Wie in jedem Jahr startete der 1. FC Saarbrücken seine Testspielreihe in der Saisonvorbereitung beim Saarlandligisten. „Wenn wir richtig gezählt haben, ist der FCS jetzt schon zum 20. Mal unser Gast“, rechnete Thomas Spaniol, der Vorsitzende der Sportvereinigung Quierschied vor, „für uns ist es jedes Mal etwas Besonderes.“
Neben dem sportlichen Aspekt spielen natürlich auch die Einnahmen aus der Partie eine wichtige Rolle, kamen in der Vergangenheit auch schon mehr als 2500 Zuschauer ins Stadion am Franzenhaus. „Wir hatten schon im Vorverkauf 400 Karten abgesetzt“, sagte Toni Schönenberger, der sich trotz Temperaturen weit jenseits der 30 Grad im Schatten an der Tageskasse nicht über zu wenig Arbeit beschweren konnte: „Bei der Hitze hoffen wir auf 1000 Besucher.“
Am Ende waren es immerhin fast 1100, die den Weg auf den Sportplatz dem ins Schwimmbad vorgezogen hatten. Die weiteste Anreise hatte wahrscheinlich Carsten Pilger. Der Journalist und Autor zweier Bücher über die „Molschder“war nicht nur, aber eben auch wegen der Partie aus seinem Wohnort bei Hamburg angereist. „Der Druck auf Trainer Uwe Koschinat und die Mannschaft ist von Beginn an enorm, denn die
Erwartungshaltung ist in dieser Saison noch größer“, beschreibt Pilger seine Eindrücke, „die Personalentscheidungen haben mich bisher alle positiv überrascht. Gerade mit Neudecker hatte ich nicht gerechnet“.
Richard Neudecker, der angesprochene Neuzugang von 1860 München, durfte erst im zweiten Durchgang sein Debüt im neuen FCS-Trikot geben. Das neue Outfit wirkt mit goldenen Bündchen an Hals und Armen sehr edel – fast schon „meisterwürdig“, wie ein Kunde am gut besuchten Fanartikelstand von FCS-Kultfigur Renate Stein urteilte. Und während der Teil der FCS-Mannschaft um Neudecker im Schatten auf seinen Einsatz wartete, machte der Ex-Verler Kasim Rahibic schon mal auf sich aufmerksam. Das 1:0 durch Julian Günther-Schmidt (27. Minute) bereitete er mit einer schönen Freistoßflanke vor, beim 2:0 (32.) ließ er dann selbst Quierschieds Torwart Benedikt Schmitt keine Abwehrchance. „Für mich ist es immer das Größte, gegen meinen Verein zu spielen. Schließlich bin ich immer im Stadion, wenn ich nicht gerade selbst spielen muss“, sagte der bekennende FCS-Fan Schmitt, „die Mannschaft scheint spielerisch deutlich besser geworden zu sein, ob es am Ende für das große Ziel reicht, muss man sehen“.
Nach der Pause sahen die Zuschauer dann nur noch das Jokertor von Justin Steinkötter (47.) und einige gute Paraden von Schmitt-Vertreter Manuel Hinsberger. Auffälligster Akteur bei den Gastgebern war allerdings der erst 19 Jahre alte Luca Lambert, der die Saarbrücker Testspieler Eric Babacar Gueye im ersten und Jayden Reid im zweiten Durchgang kaum zur Entfaltung kommen ließ. „Luca wird sicher irgendwann mal den Schritt eine Klasse höher machen“, lobte Quierschieds Trainer Thomas Bettinger, aber auch mit der restlichen Truppe war er sehr zufrieden: „Wir sind seit zwei Wochen nicht mehr im Training, sieben Mann haben gefehlt, einige kamen quasi frisch von der Abschlussfahrt. Trotzdem haben wir eine sehr disziplinierte Leistung gebracht und sind nicht nur hinterhergelaufen.“
Der gute Schiedsrichter Tobias Ewerhardy hatte ein gutes Gespür für die Leistung der Aktiven bei den hohen Temperaturen, gab alle 15 Minuten Gelegenheit zur Erfrischung in einer Trinkpause. „Nicht umsonst wurden bei anderen Sportveranstaltungen die Entscheidungen in die Morgenstunden verlegt, in denen es kühler ist“, sagte Saarbrückens neuer Mannschaftsarzt Markus Pahl, „unsere Spieler haben alle einen Medizincheck hinter sich, außerdem spielen sie nur eine Halbzeit. Wir haben aber beiden Mannschaften geraten, das Spiel als das zu sehen, was es ist: ein Freundschaftsspiel.“
Und ein Event, das am Ende auch neben dem Platz ohne negative Begleiterscheinungen blieb. Außer zweier Kinder, die sich beim Spielen leicht verletzt hatten, mussten sich die Helferinnen des Roten Kreuzes niemandem annehmen. Und so freut man sich in Quierschied schon auf das kommende Jahr, wenn – wie nicht nur Thomas Spaniol hofft – „der FCS dann als Zweitligist bei uns antreten wird“.