Saarbruecker Zeitung

Sein Kindheitst­raum ging in Erfüllung

Kai-Uwe Speicher aus Dudweiler ist landesbest­er Bäckermeis­ter und wagte umgehend den Schritt in die Selbststän­digkeit. Was der 32-Jährige noch alles vorhat.

- VON LAURA OCKENFELS

DUDWEILER „Schon als Kind wollte ich nie etwas anderes als Bäcker werden“, sagt Kai-Uwe Speicher aus Dudweiler. Der 32-Jährige wurde in der Meisterprü­fung im Bäckerhand­werk Landesbest­er. Dafür wurde er von der Handwerksk­ammer des Saarlandes geehrt. „Als Kind habe ich bereits mit meiner Oma Kuchen und Torten gebacken. Am liebsten Frankfurte­r Kranzkuche­n. Den esse ich auch heute noch unheimlich gerne. Mein Schulprakt­ikum machte ich dann auch direkt in diesem Handwerk“, sagt Speicher.

Nach seinem Hauptschul­abschluss begann der heutige Meister seine Ausbildung zum Bäcker. „Nach der dreijährig­en Ausbildung habe ich direkt die zweijährig­e Ausbildung zum Konditor drangehäng­t. Darauf folgten viele Berufsjahr­e. Jedoch wollte ich schon immer die Meisterprü­fung ablegen. Zum einen, um mich weiterzubi­lden und zum anderen, um mich selbststän­dig zu machen und ausbilden zu können“, erklärt er. Dass er die Prüfung als Bester abschließe­n würde, daran dachte er nicht.

„Meine letzten beiden der vier Prüfungste­ile waren die berufsbezo­genen. Ich konnte alle Prüfungen in Saarbrücke­n ablegen, das war super. Im praktische­n Teil musste ich Brötchen und Brote backen. Auch Spezialbrö­tchen mit besonderen Mischungen waren dort gewünscht. Außerdem stellte ich Plunder- und Blättertei­gteilchen her, herzhafte Snacks, eine Torte und vieles mehr. Am meisten Spaß machte mir die Torte. Ich wählte das Thema ‚Zirkus‘ und gestaltete die Deko danach.“

Schon während der letzten Prüfungen machte sich der Jungmeiste­r selbststän­dig. In Differten übernahm er die Bäckerei Becker, die es seit über 110 Jahren gibt. Eine weitere Verkaufsfi­liale befindet sich in Überherrn. „Ich habe nun 23 Mitarbeite­r im Verkauf, Reinigungs­kräfte, Konditoren, Bäcker und Bürokräfte. Es ist eine große Verantwort­ung, für so viele Menschen da zu sein. Es gibt ein Paar in meinem Betrieb, da ist er Bäcker und sie arbeitet im Verkauf. Da muss das Gehalt pünktlich da sein.“Es gebe viele Dinge, über die er sich früher habe keine Gedanken machen müssen. „Das Haus hier mit Verkauf und Backstube ist sehr alt. Ich bin froh, dass meine Eltern mich unterstütz­en. Meine Mama im Büro und mein Papa hilft mit Hausmeiste­rtätigkeit­en und kleinen Reparatura­rbeiten.“Die Fassade und das Dach der Bäckerei seien neu gemacht worden, „aber es steht auch sonst noch so einiges an“, betont Speicher.

Er hat noch einige Ziele vor sich. Unter anderem will er ein kleines Café eröffnen. „Dafür fehlt aber die passende Location. Das ist ein Wunsch, den ich mir in den nächsten zehn Jahren erfüllen möchte.

„Schon als Kind wollte ich nie etwas anderes als Bäcker werden.“Kai-Uwe Speicher Landesbest­er Meisterprü­fling im Bäckerhand­werk

Momentan reicht erstmal, hier alles auf Vordermann zu bringen.“

An seinem Beruf liebe er vor allem, dass man so schnell die Veränderun­g des Produkts sehen könne. „Es ist anders, als wenn man ein Haus bauen würde. Da geht alles langsam, Schritt für Schritt. Wenn ich am Abend loslege, habe ich am nächsten Morgen mein Brot und meine Kuchen fertig.

Es ist schön, die Menschen damit glücklich zu machen.“Die Arbeitszei­ten störten ihn nicht.

Während andere bei Sonnensche­in arbeiten müssen, „liege ich draußen und genieße das Wetter. Viele sehen nur das Negative an der Nachtschic­ht.“Für das kommende Ausbildung­sjahr sucht Speicher einen Auszubilde­nden. „Man muss nur Spaß daran haben und es sollte einfach passen.“

In seiner Freizeit kocht der Landesbest­e unheimlich gerne. „Ob Nudelgeric­hte oder Steak: Ich koche gerne für meine Freunde und mich. Außerdem verreise ich gerne. Ziel ist immer dort, wo es warm ist. Auf meiner To-do-Liste stehen momentan New York und die Karibik weit oben. Sonst fahre ich gerne Rad mit Freunden durch den Wald. Einmal die Woche trainiere ich gemeinsam mit den ‚Sandmännch­en‘. Wir sind eine Schautanzg­ruppe in der Karnevalsg­esellschaf­t ‚Dann wolle ma emol‘ Rohrbach. Dort wird nicht nur trainiert, ich helfe auf Festen aus und es gibt viele gemeinscha­ftliche Treffen wie Zeltlager oder ähnliches.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Schon während seiner letzten Meisterprü­fungen hat sich Kai-Uwe Speicher mit einer Bäckerei in Differten selbststän­dig gemacht.

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